Das Reservat Netflix Streamen online
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Das Reservat

Das Reservat Netflix Streamen online
„Das Reservat“ // Deutschland-Start: 15. Mai 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Bei den Familien, die in dem wohlhabenden Teil Kopenhagens leben, gehören sie zum festen Inventar: die Philippinnen, die sich als Au-pair-Mädchen um die Kinder kümmern. Als Ruby (Donna Levkovski), eine von ihnen, spurlos verschwindet, wächst in der Nachbarin Cecilie (Marie Bach Hansen) die Überzeugung, dass der jungen Frau etwas zugestoßen sein könnte. Die Polizei interessiert sich aber nicht sonderlich für das Schicksal der Vermissten. Zwar ist die leitende Ermittlerin Aicha (Sara Fanta Traore) sehr darum bemüht, den Fall aufzuklären, bekommt dabei aber nur wenig Unterstützung. Also nehmen Cecilie und ihr eigenes Au-pair-Mädchen Angel (Excel Busano) die Geschichte selbst in die Hand und versuchen, die Wahrheit aufzudecken …

Die Abgründe der High Society

Diesen Monat hat es auf Netflix wieder eine Reihe besonders Titel gegeben, an denen sich die Fans düsterer Geschichten erfreuen können. Neben den beiden True-Crime-Dokus Tödlich: Eine amerikanische Ehe und Fred und Rose West: Eine britische Horror-Story, welche von brutalen und schockierenden Taten erzählten, gab es noch ein paar Thriller, die zumindest den Anspruch hatten, für Spannung zu sorgen. Mit der dänischen Serie Das Reservat kommt nun ein weiteres Werk heraus, welches dazu prädestiniert ist, das Publikum vor den Kopf zu stoßen, wenn es tief in die menschlichen Abgründe geht. Dabei ist die aber nur bedingt mit dem zu vergleichen, was bei den obigen Produktionen so vor sich geht.

So findet sich zwar an verschiedenen Stellen die Beschreibung Thriller, richtig passend ist das aber nicht. Stattdessen handelt es sich mehr um eine Mischung aus Drama und Krimi, wenn wir die Welt der Reichen und (äußerlich) Schönen kennenlernen, bei denen wenig überraschend hinter der makellosen Fassade einiges recht übel zugeht. Das Reservat ist zum Teil zumindest dann auch eine Art Gesellschaftsporträt, wenn es um die dänische High Society geht. Sonderlich interessant ist der Part aber nicht, da man nicht sonderlich viel in die Figuren investiert hat. Die meisten sind dann doch nur Klischees auf zwei Beinen, ein bloßes Mittel zum Zweck. Die große Ausnahme ist natürlich Cecilie. Zwar ist auch sie keine übermäßig spannende Person geworden. Tatsächlich langweilt sie sogar eher. Zumindest gibt es bei ihr aber eine Form der Ambivalenz, wenn sie ihre moralischen Ansprüche noch nicht vollkommen verloren hat und ein bisschen zwischen den Welten steht.

Gute Themen, aber nicht sehr spannend

Damit verbunden sind einige durchaus legitime Fragen und Themen, über die sich diskutieren lässt. Wenn beispielsweise Philippinnen eingeflogen werden, um sich um die eigenen Kinder zu kümmern, dann wird dabei gefragt, ob man diesen damit hilft oder nicht. Auch so etwas wie Kolonialismus schiebt sich in die Gespräche, wenn es nur Ausländerinnen sind, die für eine solche Arbeit engagiert werden. Hinzu kommt dann in Das Reservat auch der Bereich Geschlechterbilder. Beispielsweise heißt es an einer Stelle, dass die Frauen nur deshalb auf Au-pair-Mädchen zurückgreifen, weil die Männer nach wie vor zu wenig im Haushalt tun und deshalb anderweitig Hilfe notwendig ist. Das ist zwar ein ganz anderes Thema, wird aber an der Stelle schlüssig miteinander verknüpft.

Während es punktuell also schon Sachen gibt, für die sich das Einschalten lohnt, ist die Serie als Krimi eher weniger begeisternd. Natürlich darf das Publikum rätseln, was mit der jungen Frau denn nun geschehen ist und aus welchem Grund. War es ein Verbrechen? Und wenn ja, wer hat dieses begangen? Das Reservat lässt sich aber sehr viel Zeit, um diese Fragen auch zu beantworten. Das Tempo ist bei der dänischen Produktion schon ziemlich gering, zumal die Spurensuche eben regelmäßig durch die anderen Themen unterbrochen wird. Das Ergebnis ist schon einen Blick wert, zumal da auch bei der Optik einiges geboten wird. Mehr als solide ist das Ergebnis aber kaum, dafür hätte man entweder bei den Figuren oder im Hinblick auf die Spannungskurve mehr machen müssen. Am Ende der Serie werden sich sowieso die Geister scheiden, ob das jetzt frustrierend oder konsequent ist.



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Das Reservat
fazit
„Das Reservat“ erzählt von vermögenden Menschen und einem spurlos verschwundenen Au-pair-Mädchen von den Philippinen. Die dänische Serie spricht wichtige Themen an, bleibt dabei aber oft bei Klischees hängen. So richtig spannend ist die Geschichte sowieso nicht, auch wenn das Ende in Erinnerung bleibt.
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von 10