Carmen Curlers Staffel 1 TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek DVD kaufen
© Tine Harden

Carmen Curlers – Staffel 1

Carmen Curlers Staffel 1 TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek DVD kaufen
„Carmen Curlers – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 3. Juli 2025 (arte)

Inhalt / Kritik

Dänemark, 1963: Wer eine schöne Wasserwelle möchte, sollte nicht nur viel Zeit mitbringen, da es Stunden dauern kann, bis das Haar fertig frisiert wird. Es braucht zudem ordentlich Geld, die Frisur ist eine echte Investition. Das muss doch auch günstiger und schneller gehen, so die Überzeugung des Geschäftsmanns Axel Byvang (Morten Hee Andersen). Mit den elektrischen Lockenwicklern, die Nielsen (Søren Bang Jensen) erfunden hat, plant er eine Revolution in Kosmetikmarkt. Jede Frau soll sich in Zukunft eine solche Frisur leisten und selbst anlegen können – so der Plan. Doch dieser Plan hat Tücken, wie Alex bald feststellen muss, wenn die Lockenwickler nicht so funktionieren, wie sie sollen. Außerdem muss er jede Menge Überzeugungsarbeit leisten, da niemand dieser Erfindung Vertrauen schenkt …

Reise in die Vergangenheit

Donnerstagabend ist bei arte bekanntlich Serienzeit, der Sender bringt dann die unterschiedlichsten Produktionen aus aller Welt. Zuletzt wurde auf diesem Programmplatz Ein halbes Jahr wie ein ganzes Leben ausgestrahlt, bei dem es um die Erfahrungen von vier schwedischen Soldaten im Bosnienkrieg ging. Davor erzählte die britische Serie Lost Boys and Fairies – Wenn Söhne Väter werden von einem schwulen Paar, das ein Kind adoptieren will und dabei an seine Grenzen stößt. Nun steht mit Carmen Curlers eine Reise nach Dänemark auf dem Programm. Und eine Reise in die Vergangenheit, wenn wir – basierend auf einer wahren Geschichte – davon erfahren, wie elektrische Lockenwickler entwickelt und auf den Markt geworfen wurden, entgegen allen Widerständen.

An der Stelle werden manche vielleicht schon abschalten, noch bevor sie eingeschaltet haben. Gerade ein männliches Publikum könnte seine Probleme damit haben, eine persönliche Identifikationsfläche in dem Ganzen zu finden. Dabei hat Carmen Curlers durchaus einiges zu bieten. Beispielsweise ist die Serie ein Gesellschaftsporträt der 1960er, bei der viele Themen der damaligen Zeit angesprochen werden. Homosexualität musste versteckt werden, Frauen hatten nicht zu arbeiten, sondern mussten daheimbleiben. Überhaupt spielen Geschlechterbilder eine große Rolle. Da geht es beispielsweise um sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz, die viel zu lange toleriert werden und erst durch ein beherztes Eingreifen der Opfer beendet werden können. Eine der Hauptfiguren ist dann auch die Bäuerin Birthe Windfeld (Maria Rossing), die sich ins Arbeitsleben stürzt, um die Behandlung ihres krebskranken Mannes zu bezahlen.

Zwischen bitter und lebensbejahend

Bitter wird es zwischendurch also schon, wenn wir von tragischen Schicksalen erfahren, von herben Enttäuschungen und Rückschlägen, von Zweifeln und auseinanderbrechenden Familien. Carmen Curlers hält sich jedoch vom Melodram fern, verzichtet weitestgehend auf übertriebene Zuspitzungen und plumpe Manipulationen. Die Serie ist trotz der Widrigkeiten eher lebensbejahend, teilweise sogar geradezu gut gelaunt. Der Optimismus von Alex ist ansteckend, wenn er in den kleinen Helferlein eine großartige Zukunft sieht. Dass das Dekor oft sehr bunt ist, die Geschichte spielt nun einmal in den 1960ern, trägt natürlich auch zu der Stimmung bei. Man lässt sich hiervon gern mitnehmen, verbringt Zeit mit einigen besonderen Menschen und versucht, die Welt ein klein wenig besser zu machen.

Hauptdarsteller Morten Hee Andersen (Die Königin des Nordens) überzeugt dabei durch sein Charisma, wenn er sich durch die Welt plaudert und dabei die Menschen auf seine Seite zieht. Aber auch Maria Rossing in der Rolle der patenten Bäuerin und Nicolai Jørgensen als schüchterner Hair-Artist Frans – beide wurden bei den Danish Film Awards 2023 ausgezeichnet – tragen dazu bei, dass die Serie sehenswert ist. Ein kleines Manko ist vielleicht die Länge bzw. das Tempo: Teilweise geht es bei den acht knapp eine Stunde langen Episoden nur noch recht gemächlich weiter, zumal Carmen Curlers auch noch mehrere Staffeln umfasst. Das wäre sicherlich auch kompakter gegangen. Wer aber die notwendige Zeit mitbringt, darf hier eine weitere sehenswerte Serie auf arte entdecken.

Credits

OT: „Carmen Curlers“
Land: Dänemark
Jahr: 2022
Regie: Josefine Kirkeskov, Natasha Arthy, Lisa Jespersen, Christian Tafdrup
Drehbuch: Mette Heeno, Andreas Garfield, Anna Bro, Line Mørkeby
Musik: Jesper Mechlenburg
Kamera: Niels Buchholzer, Jasper Spanning, Balthazar Hertel, Jørgen Johansson
Besetzung: Morten Hee Andersen, Maria Rossing, Lars Ranthe, Nicolai Jørgensen, Christian Tafdrup, Mille Lehfeldt, Rosalinde Mynste, Fanny Leander Bornedal, Louis Næss-Schmidt, Vida Sjørslev, Kaya Toft Loholt, Søren Bang Jensen

Bilder

Trailer

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Carmen Curlers – Staffel 1
fazit
„Carmen Curlers“ erzählt basierend auf einer wahren Geschichte von der Entwicklung elektrischer Lockenwickler. Das ist interessanter, als es sich anhört, da die Serie ein Porträt der frühen 1960er ist und einiges über die damalige Zeit zu sagen hat. Hinzu kommt die stimmungsvolle Ausstattung und ein gutes Ensemble.
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