The Price of Confession

Für Ahn Yoon-soo (Jeon Do-yeon) bricht eine Welt zusammen, als ihr Ehemann ermordet wird. Schließlich ist sie die Hauptverdächtige in dem Fall und kann diesen Verdacht nicht zerstreuen, zumal die Staatsanwaltschaft alles dafür tut, um ihren Ruf zu zerstören. Es kommt, wie es kommen muss: Auch wenn sie ihre Unschuld beteuert, wird sie am Ende ins Gefängnis gesteckt. Dort lernt sie die Insassin Mo Eun (Kim Go-eun) kennen, die tatsächlich eine Mörderin ist. Sie bietet Yoon-soo einen Deal an: Sie nimmt die Schuld an dem Mord des Ehemanns auf sich, wodurch Yoon-soo dann auch freikommen würde. Im Gegenzug muss die trauernde Ehefrau aber tatsächlich einen Mord begehen, sobald sie draußen ist …

Wechselseitiges Komplott

Wer gern südkoreanische Filme und Serien sieht, für den führt eigentlich kein Weg an Netflix vorbei. Zwar werden auch bei anderen Anbietern solche veröffentlicht, dann und wann kommen sogar welche in die Kinos. Aber der Streamingprimus veröffentlicht so viele Titel wie niemand sonst. Diese können prinzipiell aus den unterschiedlichsten Genres kommen. Good News etwa ist eine Komödie, auch wenn das Thema einer Flugzeugentführung nicht darauf schließen lässt. Vor allem aber im Thrillerbereich kommen regelmäßig neue Werke heraus. Bei Mantis tauchen wir ein in die Welt der Auftragsmörder. Trigger schockiert, wenn labile Menschen gezielt zu Gewalttaten angestachelt werden. Und dann war da noch As You Stood By über zwei Frauen, die sich zusammentun, um den gewalttätigen Ehemann zu ermorden. Mit The Price of Confession kommt nun die nächste Thrillerserie über eine solche mörderische Kooperation zweier Frauen.

Wobei die Konstellation hier eine andere ist. Während bei der erstgenannten Serie die beiden Frauen enge Freundinnen sind und man sich gegenseitig helfen möchte, da ist die Lage hier komplizierter. Auf der einen Seite unterstützten sich die zwei durchaus. Dies geschieht aber aus einem reinen Eigennutz: Die eine will aus dem Gefängnis, die andere will Rache. Außerdem ist es nicht so, dass die beiden sich durchwegs gut verstehen. Tatsächlich ist ein Merkmal von The Price of Confession die Dynamik in der Beziehung der beiden Protagonistinnen. Zeitweise sind sie Komplizinnen und arbeiten gemeinsam an einem Plan. Zeitweise sind sie aber auch Gegnerinnen, die sich gegenseitig nicht über den Weg trauen, einander hintergehen oder auch schon mal offen bedrohen. Da weiß man zuweilen gar nicht mehr, wer da eigentlich gegen wen kämpft.

Spannend, aber etwas langsam

Eng damit verbunden sind die zahlreichen Wendungen, die eingebaut wurden. Immer wieder schlägt die Geschichte Haken und zeigt dabei die Figuren von verschiedenen Seiten. Während anfangs beispielsweise Yoon-soo einem Thriller-Standard entsprechend wie die typische zu Unrecht verfolgte Protagonistin wirkt, ist man sich im weiteren Verlauf gar nicht mehr so sicher. Zusammen mit einigen Fragen, die zwischendurch aufkommen, hat The Price of Confession durchaus auch Mystery-Elemente drin, über die man als Zuschauer bzw. Zuschauerin nachdenken kann und soll. Anders als beim herkömmlichen Krimi, wo ein anfängliches Verbrechen aufgeklärt werden muss und man mit der Zeit immer klarer sieht, hat man hier den Eindruck, sich von der Wahrheit eher zu entfernen.

Das ist durchaus spannend: Man will hier sowohl wissen, was geschehen ist, wie auch, was noch geschehen wird. Allerdings hat The Price of Confession wie so viele Netflix-Produktionen das Problem, dass das Tempo nicht ideal ist. Man lässt sich hier für vieles zu viel Zeit, 12 Folgen für eine einzige Geschichte hätte es nun wirklich nicht gebraucht. So neugierig man auf verschiedene Punkte ist, kann es durchaus vorkommen, dass das Interesse irgendwann nachlässt, weil das nicht so richtig vorangeht. Wen das nicht stört und entsprechend viel Zeit und eben Geduld mitbringt, findet hier jedoch einen weiteren sehenswerten Thriller aus Südkorea, dem man mehr Aufmerksamkeit wünschen würde, als er aktuell allen Anschein nach erhält.