Eigentlich hatte Trevor Bingley (Rowan Atkinson) ja genug von dem Stress, den er als Housesitter lebte, weshalb er jetzt als Hausmeister an einer Schule arbeitet. Da erhält er jedoch das Angebot, über Weihnachten auf ein Luxus-Penthouse aufzupassen. Wie kann man dazu schon Nein sagen? Doch dann kommt ihm ein Baby dazwischen, das in der Krippe vom Krippenspiel liegt. Denn irgendwie ist da niemand, der das Kleinkind abholt. Notgedrungen nimmt Bingley es erst einmal an sich, um darauf aufzupassen, bis er jemanden findet, der sich darum kümmern kann. Dummerweise sind zu Weihnachten aber die Behörden so dünn besetzt, dass das alles erst einmal länger dauert als gedacht. Da bleibt noch viel Zeit für Chaos, wenn irgendwie alles schiefgeht, was nur schiefgehen kann …
Es weihnachtet sehr, nicht nur da draußen in der realen Welt, sondern auch im Netflix-Sortiment. Seit Mitte November bringt der Streamingdienst einen festlichen Titel nach dem anderen heraus. Nachdem es zunächst vor allem lauter Liebeskomödien gab, zuletzt etwa My Secret Santa um eine Frau, die sich als Weihnachtsmann verkleidet, werden jetzt auch andere Genres bedient. Neben dem Familienabenteuer Als mein Vater Weihnachten rettete 2 gab es auch das Sesamstraße-Geschenkebasteln von Frohe Schenknacht mit Elmo und Mark Rober. Mit „Man vs. Baby“ kommt nun zusätzlich eine reine Komödienserie heraus, bei der die britische Humorikone Rowan Atkinson vor und hinter der Kamera das Sagen hat.
Manche werden dabei an Man vs. Bee zurückdenken, eine weitere Serie mit dem Komiker, die 2022 auf Netflix erschienen ist. Tatsächlich handelt es sich bei dem neuen Titel um eine Fortsetzung der genannten Serie. In beiden Fällen spielt er Trevor Bingley. In beiden Fällen muss er auf das Zuhause von jemand anderem aufpassen, was dann zu jeder Menge Trubel führt. War es beim letzten Mal noch ein Einfamilienhaus, ist es jetzt eben eine Luxuswohnung. Der ähnlich konstruierte Titel weckt dabei jedoch falsche Erwartungen. Denn während der Protagonist damals tatsächlich mit dem Insekt kämpfte, genauer einer Hummel, da ist in „Man vs. Baby“ das Kleinkind kein Antagonist. Eigentlich war es das Tier auch nicht, der Mann fühlte sich dadurch nur so gestört, dass er dauernd ein Chaos anrichtet.
Das ist bei der zweiten Staffel nicht anders. Anfangs meint man zwar noch, dass Bingley alles im Griff hat, zumindest so weit es die etwas blöde Situation erlaubt. Später stellt er sich aber immer wieder dämlich oder ungeschickt an, weshalb viele der Probleme dann doch hausgemacht sind. Das muss einen nicht stören, Atkinson ist nun einmal für Slapstick bekannt, bei dem vieles darauf basiert, dass der Protagonist eigentlich ein Trottel ist. Das funktioniert schon, wie er etwa in seinem Vorzeigetitel „Mr. Bean“ demonstriert hat. Bei „Man vs. Baby“ ist das Ganze aber irgendwie nicht so wirklich lustig. Schon bei der ersten Serie waren die Witze etwas einfallslos, zumal die Abwechslung gering war. Letztere ist beim zweiten Anlauf zwar etwas größer, weil es nicht nur um dieses ungleiche Duell geht. Das macht das Ergebnis aber nicht entscheidend besser.
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