Jingle Bell Heist – Der große Weihnachtsraub

Der Schock ist groß bei Sophia (Olivia Holt), als sie erfährt, dass ihre Krankenversicherung die Behandlung ihrer krebskranken Mutter nicht abdeckt. Dabei hatte die US-Amerikanerin eigentlich gedacht, dass der Umzug nach England sie von solchen Sorgen befreien würde. Sie braucht daher Geld, möglichst viel, möglichst schnell. Sie hat auch schon eine Idee: Sie will den Unternehmer Maxwell Sterling (Peter Serafinowicz) bestehlen, dem das berühmteste Kaufhaus Londons gehört! Dabei lernt sie jedoch den ehemaligen Sicherheitsexperten Nick O’Connor (Connor Swindells) kennen, der ein eigenes Interesse daran hat, Sterling um sein Vermögen zu erleichtern. Notgedrungen tun sich die beiden daher zusammen und kommen sich dabei näher …

Ein etwas anderer Weihnachtsfilm

Auch wenn man sich noch ein bisschen bis Weihnachten gedulden muss, Netflix verliert mal wieder keine Zeit und haut einen festlich orientierten Film nach dem anderen heraus. Da sind zum einen die ganzen Kooperationen mit nordamerikanischen Fernsehsendern, die wie am Fließband Jahr für Jahr neue Titel produzieren. Im Vergleich dazu sind die bisherigen Original-Weihnachtsfilme des Streaminganbieters die interessanteren. So will in A Merry Little Ex-Mas ein letztes Mal mit der Familie im gemeinsamen Haus feiern, bevor dieses verkauft wird, muss sich dann aber mit der neuen Freundin ihres Ex-Manns arrangieren. In Champagne Problems reist eine Frau nach Frankreich, um ein Champagnerunternehmen zu kaufen und verliebt sich dann in den Sohn des Unternehmensleiters. Beide Filme waren zwar nicht wirklich gut, hatten aber wenigstens eigene Geschichten. Und das gilt dann auch für Jingle Bell Heist – Der große Weihnachtsraub.

Erneut haben wir es hierbei mit einer Liebeskomödie zu tun, was zu Weihnachten das häufigste Genre ist. Dies wird jedoch etwas unerwartet mit Krimielementen verknüpft, wenn die beiden versuchen gemeinsam ein Kaufhaus auszurauben. Heist Movies, die gleichzeitig romantisch sein sollen, gibt es zwar vereinzelt schon. Ganz einfach ist die Balance der unterschiedlichen Genreanteile aber nicht. Und wenn dann noch das weihnachtliche Ambiente hinzukommt, wird es tatsächlich knifflig. Wobei man von Letzterem nicht zu viel erwarten sollte. Wie bei vielen Weihnachtsfilmen ist auch bei Jingle Bell Heist – Der große Weihnachtsraub der zeitliche Rahmen nicht viel mehr als Dekoration. Zwischendurch dürfen die beiden Hauptfiguren zwar als Weihnachtsmann verkleidet herumlaufen. Und natürlich ist auch das Kaufhaus entsprechend geschmückt. Für den Inhalt ist das aber alles unwichtig.

Unterhaltsam

Relevanter ist da schon der gesellschaftliche Aspekt. Heist Movies haben ja grundsätzlich immer das Problem, dass sie sich moralisch rechtfertigen müssen. Wie soll man sonst jemanden anfeuern, der gerade ein Verbrechen begeht und stiehlt? Die Antwort von Jingle Bell Heist – Der große Weihnachtsraub ist einerseits, dass der bestohlene Sterling als Antagonist eingeführt wird, der es aus verschiedenen Gründen „verdient“ hat, ausgeraubt zu werden. Hinzu kommt, dass die beiden ohne eigenes Verschulden in Not geraten sind und es für sie kein soziales Netz gibt, das sie auffangen könnte. Dass die Krankenversicherung die schwerkranke Mutter nicht behandeln lassen will, führt zu einer Verzweiflungstat, die zwar nicht legal ist, aber durchaus nachzuvollziehen.

Das klingt nach einer etwas wilden Genremischung. Grundsätzlich ist der Film das auch und hat dabei so seine Mühe, die richtige Balance zu finden. Während einige Punkte beispielsweise einfallsreich sind, ist die sich anbahnende Romanze eher weniger erwähnenswert. Doch das Zusammenspiel von Olivia Holt (Heart Eyes – Der Pärchen-Killer) und Connor Swindells (Sex Education) als Partners in Crime funktioniert. Insgesamt ist Jingle Bell Heist – Der große Weihnachtsraub auch durchaus unterhaltsam und eine ungewöhnliche Ergänzung für das Festtagssortiment. Ob dabei so viele weihnachtliche Gefühle hochkommen, darf zwar bezweifelt werden. Dafür ist der Film unterhaltsamer als die meisten anderen Titel, die zu diesem Anlass veröffentlicht werden.