Groom & Two Brides

Eigentlich hatte Adam (Abdullah Boushehri) ja der Liebe abgeschworen, nachdem er mehrfach schlechte Erfahrungen gemacht hat. Und so war er eine ganze Zeit lang nur auf oberflächliche Begegnungen aus, er gefiel sich in der Rolle des Womanizers. Aber es kommt anders. Nicht nur, dass er Yasmine (Laila Abdallah) heiraten soll, die Tochter seines Chefs. So hatten es die Eltern jeweils ausgemacht. Und auch seine Ex Sama (Lulwa Almulla) ist wieder da, die er einst heiraten wollte und die ihn nun an sein Versprechen erinnert. Plötzlich steht er also zwischen zwei Frauen, die er beide heiraten soll – und weiß nicht, wie er aus dieser Situation wieder herauskommt …

Liebeskomödie aus Kuwait

Das Ende des Jahres kommt langsam näher. Das ist bei Netflix immer ein guter Anlass, neue romantische Stoffe herauszubringen. Und so gab es beim Streamingdienst die Tage gleich zwei Filme, die sich jeweils um die Liebe drehen und die parallel veröffentlicht wurden. Da war auf der einen Seite der in Spanien spielende dänische Beitrag Mango um eine Hotelmanagerin, die eigentlich nur einem Mangobauer sein Land abschwatzen will und sich dabei in ihn verliebt. Bei Groom & Two Brides reisen wir sogar bis in den Mittleren Osten, wenn der kuwaitische Film von einem Mann erzählt, der sich eigentlich der Liebe abgeschworen hat und nun auf einmal zwischen zwei Frauen steht.

Anders als der europäische Kollege, der eher dramatisch angelegt war und von im Grunde unglücklichen Menschen erzählte, die allerhand Probleme mit sich herumtragen, da ist das hier als Komödie angelegt. Ganz ohne Drama geht es zwar auch nicht, wenn der Protagonist einst schwer enttäuscht wurde und deshalb vom Romantiker zum Womanizer mutierte. Man sollte da aber nicht zu viel erwarten. Richtig ernst wird es nicht. Das Publikum soll bei Groom & Two Brides vielmehr seinen Spaß haben, wenn der Mann in eine doch recht unangenehme Situation gerät. Da ist dann sicher ein bisschen Schadenfreude dabei. Wobei es schon auch etwas Mitleid ist, da er zumindest teilweise in diese Doppelrolle gezwängt wurde. Dass da überhaupt jemand zu einer Hochzeit von den Eltern gedrängt werden kann, ist ein wenig befremdlich. Aber das muss man als gegeben hinnehmen.

Einfallslos und langweilig

Richtig lustig ist der neue Film von Regisseur Elie Semaan (Hochzeitsreise) dabei nicht. Natürlich: Das Konzept eines Lügenkonstrukts, das irgendwann in sich zusammenkracht, ist im Komödienfach bewährt, gerade auch bei Liebeskomödien. Ein bisschen wartet man ja nur darauf, dass diese ganze Sache so richtig in die Hose geht. Nur ist Groom & Two Brides da schon sehr schematisch, hat einfach nicht die Einfälle, die es bräuchte, um aus der Flut an ähnlich gelagerten Beiträgen hervorzustechen. Wer gehofft hat, dass der Film aufgrund seiner Herkunft etwas Neues oder Eigenes mitbringen könnte, vielleicht irgendwelche speziellen kulturellen Aspekte, sieht sich getäuscht. Man hätte diese Geschichte ohne große Änderungen überall erzählen können.

Nun muss eine Liebeskomödie nicht das Rad neu erfinden, die Zielgruppe erwartet das oft gar nicht. Es reicht ja schon aus, wenn sie irgendwie rührt und einen zum Lachen bringt. Wenn aber beides nicht der Fall ist, dann wird es schwierig. Da wäre es eben gut gewesen, wenn da etwas anderes wäre, was es rechtfertigt, sich diesen Film anzuschauen und nicht einen der vielen anderen. Aber das fehlt. Die Figuren gehen einem auch nicht unbedingt nahe. Groom & Two Brides ist zwar nicht so richtig schlecht, da gab es Filme, über die man sich deutlich mehr aufregen musste. Wer nur nebenbei so ein bisschen schaut, wird hiermit schon bedient. Mehr als das ist es aber nicht, der Ausflug in die fremde Kultur ist so langweilig, dass man die anderthalb Stunden anderweitig sinnvoller verbringen kann.