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Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel

„Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel“ // Deutschland-Start: 12. November 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

True Crime und kein Ende. Aktuell vergeht kaum eine Woche, in der Netflix nicht irgendwelche Filme und Serien veröffentlicht, die auf realen Verbrechen basieren. Dann und wann gibt es fiktionalisierte Fassungen wie bei der Serie Death by Lightning über den US-Präsidenten James A. Garfield und dessen Mörder. Aber es ist vor allem der dokumentarische Bereich, der regelmäßig gefüttert wird. Da war etwa Aileen: Queen of the Serial Killers um eine der berüchtigtsten und bekanntesten Serienmörderinnen. Davor gab es unter anderem Mob War: Philadelphia vs. The Mafia, bei dem das Publikum mehr über den Machtkampf zweier Mafiaclans in den 1990ern erfährt. Wer das alles schon durch hat, kann sich seit Kurzem Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel anschauen.

Debakel um eine Geiselnahme

In Brasilien war die Geschichte in allen Medien, hierzulande dürfte kaum jemand davon wissen. Der Film dreht sich dabei um den damals 22-jährigen Lindemberg Fernandes Alves, der im Oktober 2008 in eine Wohnung stürmt und vier Jugendliche als Geiseln nimmt. Zwei davon lässt er recht bald frei. Er hat es vielmehr auf die 15-jährige Eloá Cristina Pimentel abgesehen, die er schon länger stalkte und die – je nach Sichtweise – eine Zeit lang auch seine Freundin gewesen sein soll. Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel erzählt, wie diese und ihr Freund Nayara da Silva gefangen gehalten wurden. Und das über mehrere Tage hinweg: Rund 100 Stunden dauerte die Geiselnahme, was sie zu der längsten im Staat São Paulo macht.

An der Stelle werden sich manche bereits fragen, wie es sein kann, dass sich das über einen so langen Zeitraum erstreckte. Hätte die Polizei da nicht früher eingreifen können? Tatsächlich wurden dieser später auch große Vorwürfe gemacht, weil sie zu lange brauchte, teils auch falsche Entscheidungen traf. Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel ist deshalb eine dieser True-Crime-Dokus, bei der es nicht allein um die bloße Wiedergabe der Ereignisse geht, sondern auch Kritik übt an den beteiligten Personen. Das gilt nicht nur für die Polizei, auch die Medien kommen hier gar nicht gut weg. Wie so oft waren die vor allem an Sensationen und Reichweite interessiert, das Schicksal der Opfer war nur ein Mittel zum Zweck. Nicht wenige werden nach dem Anschauen des Dokumentarfilms an der Menschheit verzweifeln.

Spannend bis schockierend

Wobei das oberste Ziel des Dokumentarfilms ist, beim Publikum Spannung zu erzeugen. Wer die Geschichte bzw. deren Ausgang nicht kennt, dürfte zwischendurch auch sicher mitfiebern, wenn es um die Frage geht, ob die beiden Geiseln heil aus der Sache kommen. Zwischendurch kommt es in Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel zu Wendungen, da wird es auf die eine oder andere Weise dramatisch. Richtig viel passierte in den 100 Stunden aber nicht, weshalb man dankbar sein darf, dass im Gegensatz zu vielen anderen Netflix-Produktionen hier mal die Länge stimmt. Mit nicht einmal anderthalb Stunden Laufzeit ist das eine der kürzeren Dokus, was dazu beiträgt, dass hier keine Langeweile aufkommt.

Bei der Umsetzung setzte man auf den bewährten Mix aus historischen Originalaufnahmen sowie aktuellen Interviews. Größere Ambitionen hatte man nicht, der Film fällt zu keiner Zeit auf nennenswerte Weise auf. Das ist allenfalls zweckmäßig. Der Zielgruppe dürfte das aber egal sein, diese Produktionen haben gar nicht den Anspruch, dass man sich damit selbst verwirklicht. Wem es primär auf den Unterhaltungsfaktor – oder Schockfaktor – ankommt, der wird auf jeden Fall bedient. Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel lässt einen zumindest nicht kalt. Was ein bisschen kurz kommt, ist das tatsächliche Verhältnis zwischen Entführer und Entführten. Da liest man Unterschiedliches. Dabei wäre das durchaus wichtig gewesen, gerade auch im Hinblick auf den größeren Altersunterschied.

Credits

OT: „Caso Eloá: Refém ao Vivo“
IT: „Eloá the Hostage: Live on TV“
Land: Brasilien
Jahr: 2025
Regie: Cris Ghattas
Drehbuch: Ricky Hiraoka, Tainá Muhringer
Musik: Gui Amabis, Rica Amabis
Kamera: Leo Bittencourt

Trailer

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Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel
fazit
„Geiselnahme live: Der Fall Eloá Pimentel“ erzählt die Geschichte eines 22-Jährigen, der seine sieben Jahre jüngere Ex-Freundin als Geisel nimmt. Die True-Crime-Doku schockiert auf mehreren Ebenen. Manche Punkte hätten aber mehr Vertiefung vertragen, die Umsetzung ist zudem frei von Ambitionen.
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