Champagne Problems

An Ehrgeiz mangelt es der Managerin Sydney Price (Minka Kelly) nicht. Sie will beruflich hoch hinaus. Jetzt scheint sich ihr endlich die Chance dafür zu bieten, als sie nach Frankreich geschickt wird, um noch vor Weihnachten Château Cassell zu kaufen, ein beliebtes Champagnerunternehmen. Da ist sie natürlich nicht die Einzige, gleich mehrere Kaufinteressenten kommen auf dem familiengeführten Weingut zusammen und liefern sich einen Wettstreit darum, wer das Unternehmen am Ende erhält. Versüßt wird ihr der Aufenthalt dabei durch Henri Cassell (Tom Wozniczka), den sie zufällig kennenlernt und zu dem sie sich rasch hingezogen fühlt. Die Sache hat aber einen Haken: Er ist ausgerechnet der Sohn von Hugo Cassell (Thibault de Montalembert), dem Besitzer eben des Weinguts, das sie kaufen will …

Trinken und lieben vor weihnachtlicher Kulisse

Zwar dauert es noch ein Weilchen, bis Weihnachten da ist. Aber bei Netflix hat man inzwischen längst begonnen, aus allen festlichen Rohren zu schießen. Zum einen lizenzierte der Streamingdienst wieder reihenweise Fernsehproduktionen aus dem Ausland, darunter Weihnachten unter den Polarlichtern über eine kriselnde Autorin und A Cinderella Christmas Ball über eine Frau, die ihre familiären Wurzeln sucht – beide Protagonistinnen finden dabei wenig überraschend die Liebe. Mit Merry Little Ex-Mas gibt es aber auch bereits einen ersten eigenen Netflix-Film rund um das Fest der Liebe. Dabei ging es um eine Frau, die mit ihrer Familie ein letztes Weihnachten im gemeinsamen Haus feiern möchte, bis die neue Freundin vom Ex-Mann die Feierlaune zunichtemacht. Mit Champagne Problems kommt nun gleich ein zweites Original hinterher, falls jemand Nachschub sucht.

Wobei der Film wie so viele dieser Art Weihnachten nicht wirklich thematisiert. Man hat sich diese Zeit zwar als zeitlichen Hintergrund ausgesucht. Das macht sich aber primär bei den Kulissen bemerkbar, die dann alle entsprechend geschmückt sein dürfen. Da gibt es Weihnachtsbäume und Lichterketten, das übliche eben. Zwischendurch darf dann auch ein Glühwein gesüffelt werden. Das passt dann zwar nicht so wirklich in das Champagner-Ambiente. Aber das Publikum dürfte das eher weniger stören, die wollen es lieber etwas heimelig. Champagne Problems verzichtet etwas überraschend auch darauf, den Luxusaspekt zu betonen, den wir mit diesem Schaumwein in Verbindung bringen. So richtig glamourös wird es dann doch nicht in dem Anwesen der Familie.

Witze zu nationalen Klischees

Das heißt aber nicht, dass man nicht ein wenig versnobt sein darf. Tatsächlich muss sich die US-Fraktion anhören lassen, dass im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sowieso niemand in der Lage ist, Champagner von einem anderen Schaumwein zu unterscheiden. Natürlich ist das ein Klischee. Aber mit solchen wird hier allgemein ausgiebig gespielt. Aus deutscher Sicht interessant ist der Auftritt von Flula Borg, einem in den USA lebenden Deutschen, der mit Videos bekannt geworden ist und hier die Rolle des Konkurrenten Otto Moller spielt. Champagne Problems macht sich an der Stelle dann auch über deutsche Eigenschaften lustig. Oder das, was als deutsche Eigenschaften verstanden wird. Das ist alles etwas unerwartet in einem Weihnachtsfilm über Champagner. Leider aber nicht sonderlich lustig.

Insgesamt hat Regisseur und Drehbuchautor Mark Steven Johnson (Love In The Villa, Liebe garantiert) keinen sonderlich sehenswerten Film abgeliefert. Zwar muss man sich über das Ergebnis nicht aufregen, da gibt es im Umfeld weihnachtlicher Liebeskomödien deutlich Schlimmeres. Beispielsweise spielen Minka Kelly und Tom Wozniczka gut zusammen, die romantischen Momente funktionieren tatsächlich als solche. Die Settings sind auch ganz nett. Und zumindest teilweise erzählt Champagne Problems ja auch eine eigene Geschichte, die sich um kulturellen Austausch bemüht. Und doch, so richtig viel Eindruck hinterlässt das nicht, der Unterhaltungsfaktor könnte höher sein. Der Film ist recht schnell wieder vergessen.