A Merry Little Ex-Mas

Mehr als 20 Jahre waren Kate (Alicia Silverstone) und Everett (Oliver Hudson) verheiratet. Eigentlich waren sie dabei auch immer glücklich. Und doch, vielleicht ist es an der Zeit, getrennte Wege zu gehen, zu unterschiedlich ist, was sie vom Leben wollen. Ein letztes Mal wollen sie aber noch mit ihren Kindern Gabe (Wilder Hudson) und Sienna (Emily Hall) in dem gemeinsamen Haus feiern, bevor sie dieses verkaufen. Da sich die beiden noch immer gut verstehen, sollte das kein Problem darstellen. Und doch wird es irgendwie unangenehm, als Everett mit seiner neuen Flamme Tessa (Jameela Jamil) auftaucht. Schlimm genug, dass er so schnell jemand Neues hat. Sie ist auch noch deutlich jünger als Kate, was ziemlich an ihr nagt …

Auftakt der Weihnachtssaison

Fans romantischer Stoffe wurden vergangene Woche bei Netflix gleich doppelt bedient, als am selben Tag zwei neue Filme ins Programm aufgenommen wurden. Da war zum einen das dänische Drama Mango über eine Hotelmanagerin, die eigentlich einem Mangobauer dessen Land abluchsen will, sich dann aber in ihn verliebt. In Groom & Two Brides reisten wir nach Kuwait, wo ein Womanizer plötzlich mit zwei Frauen auf einmal verlobt ist, was zu jeder Menge Chaos führt. Letzteres findet sich auch in der US-Liebeskomödie A Merry Little Ex-Mas wieder. Mit dem Film eröffnet der Streamingdienst dann auch ganz offiziell die Weihnachtszeit, selbst wenn es bis zum Fest der Liebe noch einige Wochen hin sind. Aber für ein paar romantische Gefühle ist ja immer Zeit.

Wobei der Film nicht allein von der Liebe handelt. So ist ein wichtiges Thema das der Selbstverwirklichung: Wir erfahren, dass Kate ihre ursprünglichen Architekturpläne aufgab, um mit ihrem Mann in eine Kleinstadt zu ziehen und dort eine Familie zu gründen. Jetzt, da die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, würde sie aber gern doch ein eigenes Leben führen. A Merry Little Ex-Mas handelt also durchaus von Geschlechterrollen und der individuellen Suche nach Selbsterfüllung, aktuelle Themen, die sich für Filme anbieten. Man sollte dabei aber keinen zu großen Tiefgang erwarten. Die Liebeskomödie soll das Publikum unterhalten. Weitergehende Diskussionen sind zwar möglich, aber rein optional. Solche Werke sind dazu da, sich den Alltag zu versüßen, nicht diesen tatsächlich auseinanderzunehmen und zu besprechen.

Amüsant, aber ohne bleibenden Eindruck

Grundsätzlich funktioniert das. Da sind schon mehrere amüsante Szenen, wenn das Ex-Paar aufeinandertrifft und Leute im Schlepptau hat – Kate lacht sich den durchtrainierten Traummann Chet (Pierson Fodé) an. Andere sind ganz süß. A Merry Little Ex-Mas verzichtet dabei darauf, die Neuen an der Seite des Ex-Paares als irgendwie minderwertig darstellen zu wollen. Eigentlich sind sie alle irgendwo ganz sympathisch und nur auf der Suche nach dem persönlichen Glück. Selbst wenn da so manches überzogen ist, darunter etwa ein feuriger Moment, der Film teilweise auch nicht sonderlich viel Sinn ergibt, ist da einiges, was als Identifikationsfläche dienen kann – was zum Teil zumindest dem Ensemble zu verdanken ist.

Man sollte aber nicht erwarten, dass der Film einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Auch wenn hier und da mal versucht wird, eigene Akzente zu setzen, etwa bei den Tätigkeiten der Protagonistin, im Großen und Ganzen wird nur das wiederholt, was andere getan haben und immer noch tun. Das muss nicht verkehrt sein, manchmal kann harmlose Bestätigung etwas Schönes sein. A Merry Little Ex-Mas ist innerhalb dieses Segments zudem einer der angenehmeren Filme. Tatsächlich gut ist das Ergebnis aber kaum. Wer nicht zufällig ein großer Fan von Silverstone ist, findet hier nur wenig, das aus der Masse herausstechen wird. Als Einstieg in die Weihnachtszeit funktioniert das, mehr ist da nicht drin und war auch nicht anvisiert.