Victoria Beckham

Sie gehören fest zum dokumentarischen Segment von Netflix dazu: Filme und Serien, die einzelne Prominente präsentieren. Dabei ist es fast schon egal, wodurch diese Menschen zu Ruhm gekommen sind. Kürzlich war da aka Charlie Sheen, wo der Star-Schauspieler auf sein exzessives Leben zurückblickt. In Christopher – A Beautiful Real Life verrät der schwedische Sänger von der Schwierigkeit, als Künstler unterwegs zu sein und gleichzeitig eine Familie zu haben. Bei Die Haiflüsterin dürfen wir mehr über eine Influencerin erfahren, die zu Haien ins Wasser steigt und mit solchen Aktionen viel Aufmerksamkeit erhielt. Ganz so gefährlich sind die Aktionen der Protagonistin von Victoria Beckham nicht. Zu erzählen gibt es dennoch einiges in ihrem Leben.

Eine Sängerin sucht den Lebenssinn

Es gibt auch einen anderen Grund, der die Existenz der Dokumentation zumindest prinzipiell rechtfertigt. So hatte der Streamingdienst vor zwei Jahren in Beckham bereits ihrem Mann gehuldigt, dem bekannten Fußballspieler David Beckham. Dass bei ihm der Nachname reichte, um den Titel zu verkaufen, während bei ihr der Vorname nötig ist, damit man weiß, wer gemeint ist, ist schon irgendwie komisch. Und es ist auch bezeichnend, da Victoria zumindest zeitweise darauf reduziert wurde, die Ehefrau des Sportlers zu sein. Dabei dürften die meisten sie vor ihrem Gatten gekannt haben, stürmte sie als Teil der Spice Girls doch schon 1996 weltweit an die Spitze der Charts. Die Girl Group existierte zwar nicht besonders lang, verkaufte in der kurzen Zeit aber Tonträger in Massen.

Umso überraschender ist, wie schnell dieses Kapitel in der Serie abgehakt ist. Schon nach der ersten von drei Folgen sind die Spice Girls aufgelöst und Victoria muss sich einen neuen Sinn des Lebens schaffen. Eine Zeit lang war das die Familie, sie war dann tatsächlich nur der Anhang des Sportlers. Aber man hört in Victoria Beckham doch heraus, dass die Protagonistin ernstgenommen werden und gefallen wollte. Zu diesem Zweck verlagerte sie später ihre Arbeit hin in Richtung Mode, wo sich die als Posh Spice bekannte Britin wohl mehr zu Hause fühlte. Das Ergebnis ist aber gemischt. Während sie durchaus viel Aufmerksamkeit erhielt, sie immer wieder auf Modeschauen und in Glamourmagazinen zu sehen war, erfolgreich ist ihr Unternehmen nicht gerade. In der Doku wird das natürlich verschwiegen, ist schlecht fürs Ego.

Nichtssagend und langweilig

Allgemein hat man oft das Gefühl, dass die Serie primär dafür produziert wurde, damit die Titelheldin vor die Kamera darf. Sicher, zum Teil gilt das für solche autobiografischen Dokumentationen immer. Das Publikum schaltet in erster Linie ein, um den Star sehen zu dürfen. Nur sollte dieser Star im Idealfall dann auch etwas zu sagen haben. Bei Victoria Beckham ist das nur bedingt der Fall. Die einzelnen Stationen ihrer Laufbahn – Sängerin, Ehefrau, Designerin – dürften die meisten auch so kennen, da hat es keine eigene Serie gebraucht. Man erfährt dabei auch nichts, was man nicht so schon weiß. Selbst wer nicht aktiv die Karriere der Britin verfolgt hat, dürfte das meiste schon wissen.

Dann und wann ist zwar schon etwas dabei, bei dem man kurz hellhörig werden darf. Wenn sich Victoria an ihre Kindheit erinnert, wird es zumindest persönlich. Die Art und Weise, wie sie von der Öffentlichkeit und den Medien auf ihr Aussehen – das Gewicht inklusive – reduziert wurde, darf als Diskussionsgrundlage herhalten. Nur, selbst zu diesen Punkten hat die Dokumentation nicht viel zu sagen. Da die Protagonistin auch nicht das Charisma hat, um Anekdoten gut zu verkaufen, ist Victoria Beckham letztendlich eine recht langweilige Angelegenheit geworden. Große Fans von ihr können natürlich einmal reinschauen, gerade wenn sie eine Vorliebe für die Mode haben. Ein interessantes Porträt ist das hier aber kaum geworden.