The Perfect Neighbor – Ein Gesetz und seine Folgen Netflix Streamen online Video on Demand
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The Perfect Neighbor – Ein Gesetz und seine Folgen

The Perfect Neighbor – Ein Gesetz und seine Folgen Netflix Streamen online Video on Demand
„The Perfect Neighbor – Ein Gesetz und seine Folgen“ // Deutschland-Start: 17. Oktober 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

An True-Crime-Dokumentationen mangelt es bekanntlich bei Netflix nicht, normalerweise kommen jeden Monat mehrere Filme und Serien aus diesem Bereich heraus. Zuletzt war da etwa Mein Vater, der BTK-Killer, wo die Geschichte eines berüchtigten Serienmörders aus Sicht der Tochter erzählt wird. Davor erfuhren wir in Beauty and the Bester von einem Mörder und Vergewaltiger, dessen Leben eine spektakuläre Wende nahm. Nicht weniger unfassbar sind die Ereignisse in Stolen: Der große Diamantenraub in Antwerpen, wo eine Bande besonders dreist vorgegangen ist. Mit The Perfect Neighbor – Ein Gesetz und seine Folgen kommt nun ein weiterer Film heraus, der von einem Verbrechen erzählt. Doch von Business as usual keine Spur, das geht hier in eine deutlich andere Richtung, als man es aus dem Bereich gewohnt ist.

Ein Verbrechen aus Sicht der Polizei-Bodycam

Das fängt schon mit der Umsetzung an. Üblicherweise setzt man bei diesen Dokumentationen auf eine Mischung aus neu geführten Interviews mit Opfern oder anderen Beteiligten sowie historischen Aufnahmen, um so die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu zeigen. Bei The Perfect Neighbor – Ein Gesetz und seine Folgen wird hingegen fast ausschließlich auf die Bodycams der Polizei gesetzt. Anfangs gibt es auch mal Bilder aus der Vogelperspektive, später sehen wir Szenen aus einem Gerichtsraum. Aber das sind die Ausnahmen. Der Hauptteil des Films besteht aus Filmaufnahmen der Gesetzeshüter, die den Ablauf dokumentieren, ohne dabei zu ahnen, worauf das am Ende alles hinauslaufen wird.

Regisseurin Geeta Gandbhir (Hurrikan Katrina – Leben nach der Sintflut) erzählt zudem von keinem geplanten Verbrechen, wie es bei den oben genannten Titeln der Fall war. Stattdessen dreht sich der Film um einen eskalierenden Nachbarschaftsstreit. Auf der einen Seite sind die Kinder, die in einer beschaulichen Wohngegend gern draußen spielen, gerade während der Ferien, sowie deren Familien, vor allem Mutter Ajike Owens. Auf der anderen Seite ist Susan Lorincz, die 58-jährige Nachbarin. Denn die hat an allem etwas auszusetzen. Menschen, die ihr zu nahekommen, sind ihr ebenso zuwider, wie Menschen, die ihre Ruhe stören. Immer wieder gibt es in The Perfect Neighbor – Ein Gesetz und seine Folgen Szenen, in denen die beiden Parteien aneinandergeraten sind und die Polizei gerufen wurde. Susan ist das, was man in den USA gern abfällig „Karen“ nennt: weiße Frauen aus der Mittelschicht, die sich über alles und jeden beschweren, dabei gern mal rassistisch motiviert unterwegs sind.

Eine unnötige Tragödie

Ob Susan rassistisch ist, wenn sie sich mit der schwarzen Familie anlegt, oder die Hauptfarbe nur zufällig ist, verrät der Film nicht. The Perfect Neighbor – Ein Gesetz und seine Folgen gibt in der Hinsicht keine weitergehenden Informationen. Tatsächlich verzichtet der Dokumentarfilm völlig auf weitergehende Erklärungen, gibt keinerlei Kontexte. Wir erfahren beispielsweise nichts über die Lebensgeschichte von Susan. Die Kinder sind auch nie mehr als Kinder, man bekommt kein Gespür dafür, wer sie als Menschen sind. Ganz zum Schluss gibt es die obligatorische Texttafel, die den Zuschauern und Zuschauerinnen verrät, wie es anschließend weitergegangen ist. Das ist aber die Ausnahme. Gandbhir verlässt sich völlig auf die realen Aufnahmen, die zusammengeschnitten wurden.

Und doch funktioniert dieser minimalistische Ansatz sehr gut. Der Dokumentarfilm, der auf dem Sundance Film Festival 2025 Weltpremiere hatte, ist auch ohne äußeren Eingriff sehr wirkungsvoll. The Perfect Neighbor – Ein Gesetz und seine Folgen erinnert an die Found-Footage-Welle in den 2000ern und 2010ern, bei der vor allem Horrorfilme sich durch die grobkörnigen Wackelkameras Authentizität verleihen wollten. Das hier ist zwar nicht fiktional, es gibt keine übernatürlichen Monster. Aber es geht einem doch durch Mark und Bein, wie hier ein Alltag zur Ausnahmesituation wird und in einer völlig unnötigen Tragödie endet. Der Film bestätigt damit die Klischees, die man von den USA als waffenverrückter Nation so hat. Nur dass man hier angesichts der traurigen Ereignisse gar nicht mehr mit dem Kopf schütten kann.

Credits

OT: „The Perfect Neighbor“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Geeta Gandbhir
Musik: Laura Heinzinger
Kamera: Alfredo De Lara

Bilder

Trailer

Filmfeste

Sundance 2025
SXSW 2025

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fazit
„The Perfect Neighbor – Ein Gesetz und seine Folgen“ erzählt nur anhand von Bodycam-Aufnahmen der Polizei, wie ein Nachbarschaftsstreit in einer Tragödie endet. Kontexte und Erklärungen fehlen. Doch der minimalistische Ansatz zeigt Wirkung, die Geschichte geht einem durch Mark und Bein.
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