The Elixir

Schon seit längerem läuft das Geschäft mit den Heilkräutern schlecht, weshalb Sadimin (Donny Damara) eigentlich beschlossen hat, sein Unternehmen zu verkaufen. Doch vielleicht gibt es ja doch noch eine Aussicht auf Rettung, als er ein Elixier entdeckt, welches die Menschen jünger werden lässt. Damit lässt sich jede Menge Geld machen, davon ist er überzeugt. Allerdings ahnt er in dem Moment auch nicht, dass das vermeintliche Heilmittel einige unvorhergesehene Nebenwirkungen hat. Sie verwandelt die Menschen nämlich in blutrünstige Bestien, die über alles und jeden herfallen. Und so müssen seine Tochter Kenes (Mikha Tambayong), deren Mann Rudi (Dimas Anggara) und Enkelsohn Raihan (Varen Arianda Calief) plötzlich ums Überleben kämpfen …

Verschenktes Potenzial

Halloween, das bedeutet jedes Jahr Unmengen an Süßigkeiten, Kürbisse, Verkleidungen. Und natürlich auch Horrorfilme, im Oktober werden immer besonders viele Genrevertreter veröffentlicht, um von dem Bedürfnis nach düsteren Stoffen zu profitieren. So auch dieses Jahr. Doch während im Kino einige Beiträge auf ihr Publikum warten, ist Netflix enttäuschend zurückhaltend. Finstere Titel gibt es zwar schon, etwa die beiden True-Crime-Serien Monster: Die Geschichte von Ed Gein und Das Monster von Florenz oder auch die atomare Bedrohung in dem starbesetzten Thriller A House of Dynamite. Tatsächliche Horrorwerke sind jedoch Mangelware. Tatsächlich ist The Elixir der einzige selbstproduzierte Genrebeitrag, den der Streamingdienst diesen Monat ins Programm aufnimmt.

Leider ist das Ergebnis nicht einmal gut. Zwar hat die Geschichte schon einiges Potenzial. Wenn Menschen durch ihren Jugendwahn zu Monstern werden, ist das prinzipiell ein lohnendes Thema. Die Festival-Sensation The Substance hat das letztes Jahr vorgemacht, wenn der Versuch einer in die Jahre gekommenen Schauspielerin, sich mit einem besonderen Mittel wieder jünger und attraktiver zu machen, ungewollte Folgen mit sich bringt. Doch während der französische Film die Balance aus Body Horror und Gesellschaftskritik über weite Strecken sehr gut zu halten verstand, scheitert die indonesische Produktion an dieser Aufgabe. So spielt es letztendlich überhaupt keine Rolle in The Elixir, wofür das Gebräu denn gedacht ist. Es hätte genauso gut ein missglückter Hustensaft sein können. Aus dem Stoff wird also nichts gemacht, die anfangs vermutete satirische Komponente taucht nie auf.

Auf Dauer langweilig

Das ist auch deshalb schade, weil es keine lohnenswerte Alternative gibt. Selbst wer damit leben kann, dass das Szenario letztendlich verschwendet wurde, die gesellschaftliche Seite vielleicht auch gar nicht braucht, muss zugeben: Inhaltlich ist das eine Nullnummer. Regisseur Kimo Stamboel (Killers, Headshot) hat nicht viel zu erzählen, nimmt sich dafür aber sehr viel Zeit. Knapp zwei Stunden ist für einen Horrorfilm schon sehr lang und sollte gut begründet sein. Bei The Elixir wartet man aber ebenso lange wie vergeblich auf eine solche Begründung. Stattdessen hat man das Gefühl, die ewig gleichen Szenen in Dauerschleife zu sehen. Sonderlich interessant ist das dann nicht.

Visuell geht das schon in Ordnung, der indonesische Beitrag muss sich nicht vor der großen Konkurrenz verstecken. Außerdem ist der Anfang auch recht ordentlich geworden, wenn es um die Dynamik innerhalb der Familie geht. Aber das verhindert nicht, dass sich The Elixir zu ziehen beginnt und irgendwann sogar langweilig wird. Das heißt nicht, dass da nichts geschieht. Im Laufe der zwei Stunden müssen schon einige Figuren dran glauben, weil sie getötet werden oder sich selbst in Zombies verwandeln. Es ist einem nur relativ egal. Ärgern muss man sich über das Ergebnis nicht, selbst wenn so manch dämliche Handlung der Figuren an den Nerven zerrt. Als einziger Horror-Neuzugang diesen Monat ist das aber eine ziemliche Enttäuschung.