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Néro – Staffel 1

„Néro“ // Deutschland-Start: 8. Oktober 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Südfrankreich, 1504. Skrupel kennt Néro (Pio Marmaï) nicht gerade. Die kann er sich auch nicht leisten, ist er doch als Auftragsmörder gefragt. Persönliche Bindungen liegen ihm auch weniger, weshalb er seine Tochter Perla (Lili-Rose Carlier Taboury) seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Jetzt bleibt ihm aber nichts anderes übrig, als sie aufzusuchen, da es heißt, dass sie die Nachfahrin des Teufels ist. Aus diesem Grund ist auch eine Hexe (Camille Razat) hinter ihr her. Die Kirche, die in Wahrheit die Macht über das Land hat, mischt ebenfalls mit, verspricht den Menschen, dass die elende Trockenheit ein Ende hat, sobald das Böse besiegt ist – wozu alle gezählt werden, die sich gegen die Kirche erheben …

Religion als brutaler Machtbetrieb

An düsteren Serien mangelte es auf Netflix zuletzt nicht gerade. Zuletzt sorgte die eigenwillige True-Crime-Fantasie von Monster: Die Geschichte von Ed Gein für Aufsehen. Davor gab es unter anderem die Thrillerserie Wayward: Unberechenbar über ein dubiose Schule für schwer erziehbare Jugendliche, wo es nicht mit rechten Dingen zugeht, oder auch Black Rabbit, wo zwei Brüder immer tiefer in den Abgrund taumeln, weil er bei den falschen Leuten Schulden hat. Wer das alles schon durch hat, kann nun einen Blick auf die französische Produktion Néro werfen. Denn auch dort gibt es Abgründe ohne Ende, wenn es um Hexen, Mörder und eine Kirche geht und sie irgendwie alle über Leichen gehen, um die eigenen Ziele zu verfolgen oder sich zumindest zu behaupten.

Wobei nicht von Anfang an klar ist, was diese Ziele sind. Das liegt zum einen daran, dass es hier nicht gerade an intriganten Menschen mangelt, die alles und jeden verraten würden, Fallen stellen und Lügen verbreiten, sobald sie nur den Mund aufmachen. Néro hat aber auch einen leichten Mysteryfaktor, wenn einiges bewusst im Unklaren gelassen wird. Was es zum Beispiel mit dieser mysteriösen Hexe auf sich hat, bleibt lange ein Geheimnis. Offensichtlich ist hingegen, dass die Kirche mal wieder der Antagonist sein darf. Sicher, die eine oder andere gute Seele gibt es dort schon. Aber es dominieren dann doch eher die Menschen, die entweder zynisch andere ausnutzen und dabei religiöse Pseudo-Gründe vorschieben, oder tatsächliche Verrückte, die aus Angst und Elend den größten Blödsinn zu glauben bereit sind.

Atmosphärisch und toll bebildert

Zumindest an manchen Stellen will Néro dann auch eine Auseinandersetzung mit Machtmissbrauch und Tyrannei sein, die durchaus zeitlose Komponenten hat. Denn selbst wenn das hier im frühen 16. Jahrhundert spielt, wie da einige die unzufriedenen bis verzweifelten Massen manipulieren, die Parallelen zu heute sind kaum zu übersehen. Man sollte aber nicht zu viel erwarten. Hier ist dann doch eher Unterhaltung angesagt als tatsächlicher Denkanstoß. So gibt es reichlich Action, die auch überraschend brutal werden kann – Enthauptungen inklusive –, aber nur wenig inhaltliche Tiefe. Das gilt gerade auch für die Figuren, die oftmals eindimensional sind, sofern sie überhaupt irgendeine Dimension vorweisen können. Perla etwa mag eine große Bedeutung haben, viel Persönlichkeit hat sie nicht.

Zum Teil wird das durch das Ensemble ausgeglichen, das sich kopfüber in den Wahnsinn stürzt. Und dann ist da noch die Optik. Ob wir durch die ausgedörrten Landschaften reisen, uns in den mächtigen Burgen bewegen oder in den ärmlichen Dörfern unterwegs sind, das sieht schon alles richtig toll aus. Die Actionszenen können sich ebenfalls sehen lassen. Der Fantasy-Anteil ist leider nicht so wahnsinnig hoch, da wurde eher gespart, weshalb man auf keine nennenswerten Spezialeffekte hoffen darf. Dennoch, Néro ist ein sehr atmosphärisches Abenteuer geworden, das von Netflix zwar kaum beworben wurde, dabei aber zu den sehenswertesten Serien der letzten Zeit gehört – selbst wenn das Ende ein wenig abrupt und unbefriedigend kommt, ohne dass klar ist, ob es eine Fortsetzung geben wird.

Credits

OT: „Néro“
IT: „Néro the Assassin“
Land: Frankreich
Jahr: 2025
Regie: Allan Mauduit, Ludovic Colbeau-Justin
Drehbuch: Allan Mauduit, Martin Douaire, Jean-Patrick Benes, Raphaëlle Richet, Nicolas Digard
Musik: Guillaume Roussel
Kamera: Vincent Gallot, Romain Lacourbas
Besetzung: Pio Marmaï, Lili-Rose Carlier Taboury. Olivier Gourmet, Alice Isaaz, Louis-Do de Lencquesaing, Camille Razat, Yann Gael

Bilder

Trailer

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Néro – Staffel 1
fazit
„Néro“ spielt im frühen 16. Jahrhundert und erzählt von einem Auftragsmörder, einer Hexe und einer Kirche, die über Leichen geht. Die Abenteuerserie befasst sich dabei mit Machtmissbrauch und Manipulation der Massen. Viel Tiefgang sollte man aber nicht erwarten, das hier ist überwiegend auf Unterhaltung aus – was nicht zuletzt wegen der wahnsinnigen Optik auch gut funktioniert.
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