Alphamännchen – Staffel 1

Ulf (Tom Beck), Cem (Serkan Kaya), Erik (David Rott) und Andi (Moritz Führmann) sind seit vielen Jahren eng miteinander befreundet, sind gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen. Wobei es im Moment vor allem Tiefen bei ihnen gibt. So hat Ulf, der jahrelang bei einem Verlag Magazine betreut hat, seine Stelle verloren. Cem weiß seit seiner Scheidung nichts mit sich anzufangen. Erik würde gern seine Freundin Kim (Marleen Lohse) heiraten, die geschiedene Scheidungsanwältin hat aber nicht vor sich zu binden. Andi wiederum hatte seit Ewigkeiten keinen Sex mehr mit seiner Frau Silke (Franziska Machens). Es ist also klar, dass sich etwas bei ihnen ändern muss. Nur was?

Komödiantische Resteverwertung

Dieses Jahr hat Netflix wieder einiges in deutsche Produktionen investiert. Dabei dominierten düstere Titel, darunter etwa die Thriller Delicious und Exterritorial. Kürzlich versuchte man sich bei She Said Maybe über eine Frau, die ihre Wurzeln entdeckt, aber auch mal an einem heiteren Stoff. Mit der Serie Alphamännchen kommt nun gleich die nächste deutsche Komödie des Streamingdiensts. Wobei das mit dem „deutsch“ eigentlich so eine Sache ist. Vielmehr handelt es sich um die hiesige Adaption der spanischen Serie Machos Alfa, die ebenfalls bei Netflix erschienen ist und es mittlerweile auf drei Staffeln bringt. Diesen Trend der Mehrfachverwendung ist seit einiger Zeit bei dem Unternehmen zu beobachten, von manchen Geschichten gibt es inzwischen schon drei Fassungen. Hier ist das zumindest insofern zu rechtfertigen, dass das Original nie auf Deutsch synchronisiert wurde.

Dennoch kann man sich darüber streiten, ob die hiesige Adaption wirklich eine Bereicherung darstellt. Dafür ist die Serie einfach zu schlecht. Dabei war sie durchaus gut gemeint. Schon der Titel Alphamännchen verrät, dass man sich hier über Männer lustig machen will, die sich selbst als Macher ansehen und erkennen müssen, dass sie vielleicht doch nicht so toll sind. Wobei das Konzept schon daran scheitert, dass Cem und Andi eigentlich keine Alphatiere sind, die Satire bei ihnen in die Leere läuft. Die Figurenzeichnung ist ohnehin nicht gerade eine Stärke der Serie. So wird hier ausgiebig mit Stereotypen gearbeitet, ohne daraus etwas Interessantes zu machen. Das ist langweilig, teilweise unerträglich in dem persönlichen Stumpfsinn. Natürlich sollen die Männer Klischees erfüllen, damit die Serie sich darüber lustig machen kann. Wenn man von diesen aber nur genervt ist, bringt das nicht viel. Immerhin: Manche der Frauen sind genauso grauenvoll. Das macht die Sache aber nicht wirklich besser.

Kein Spaß, kein Tiefgang

Damit einher geht ein anderes großes Problem: Die Serie macht einfach keinen Spaß. Alphamännchen ist nicht nur bei den Charakteren sehr einfallslos, sondern auch beim Humor. Wenn man fast immer vor einem Witz sagen kann, welcher denn jetzt kommt, ist das keine besonders gute Voraussetzung. Dann kann man sich das Ganze auch sparen. Hinzu kommt, dass vieles unglaublich plump ist. So will man sich hier zwar damit auseinandersetzen, was es heißt, sich in der Mitte des Lebens noch einmal neu zu orientieren. Die Gags richten sich dann aber doch eher an ein Publikum, das selbst noch in der Pubertät steckt. Da kann man sich gleich einen Film von Til Schweiger anschauen, die sind wenigstens kürzer. Die acht Folgen ziehen sich schon.

Das ist auch deshalb ärgerlich, weil in dem Ensemble eine Reihe talentierter Schauspieler und Schauspielerinnen zu finden sind. Man kann diesen auch keine wirklichen Vorwürfe machen, sie lassen sich tapfer auf den Blödsinn ein, mangelnde Spielfreude gehört nicht zu den Mankos. Retten können sie die Serie aber nicht. Es ist nicht einmal so, dass Alphamännchen wirklich etwas zu den angesprochenen Themen zu sagen hätte. Man hat hier das Gefühl, dass einfach eine Checkliste abgearbeitet wurde, damit man sich im Anschluss auf die Schulter klopfen kann. Einige Punkte sind natürlich schon wichtig, die eine oder andere Frage ist durchaus gerechtfertigt. Das ändert aber nichts daran, dass die Serie sehr schwach geworden ist, wenn mangelnde Unterhaltung auf Oberflächlichkeit trifft.