Wayward Unberechenbar Netflix
© Michael Gibson/Netflix

Wayward – Unberechenbar

Wayward Unberechenbar Netflix
„Wayward – Unberechenbar“ // Deutschland-Start: 25. September 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Tall Pines ist ein netter, beschaulicher Ort voll netter Menschen. Zumindest ist das der erste Eindruck, den Alex Dempsey (Mae Martin) gewinnt, als er mit seiner schwangeren Ehefrau Laura Redman (Sarah Gadon) in deren alte Heimatstadt zieht. Doch als ein Junge aus dem Internat flieht, in dem schwierige Jugendliche auf den rechten Pfad zurückgeführt werden sollen, kommen Alex Zweifel. Denn auch wenn Evelyn Wade (Toni Collette), Leiterin der Schule, zu beschwichtigen versucht, scheint da etwas nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Und tatsächlich sind viele der Schüler und Schülerinnen wenig glücklich mit den dortigen Bedingungen. Dazu zählen auch Leila (Alyvia Alyn Lind) und ihre beste Freundin Abbie (Sydney Topliffe), die sich mit den Regeln schwertun …

Eine Schule bricht den Willen

Wer gern düstere Titel sieht, hat aktuell bei Netflix einiges an Anschauungsmaterial. Da ist der südkoreanische Actionthriller Mantis, der uns in die turbulente Unterwelt von Auftragskillern mitnimmt. Bei der US-amerikanischen Serie Black Rabbit lernen wir zwei Brüder kennen, die eher ungewollt mit Verbrechen zu tun haben, als sich einer bei den falschen verschuldet. Um Geld muss sich bei Der Milliardärsbunker niemand sorgen, wenn schwerreiche Familien aus Spanien den Dritten Weltkrieg unter der Erde einfach aussitzen wollen. Mit Wayward – Unberechenbar folgt nun eine kanadische Serie, die auf den ersten Blick sehr viel freundlicher ist als die obigen Titel. Aber wie das oft so ist, blickt man erst einmal hinter die Kulissen, entdeckt man Abgründe.

Dabei tut Mae Martin, verantwortlich für die Entwicklung der Serie und zudem Hauptdarsteller/in, gar nicht erst so, als müsste man lange nach dem Unglück suchen. Dass dieses irgendwie mit der Schule zusammenhängt, wird sehr früh klargemacht. Da ist nicht nur der Flüchtige, der Hinweise liefert. Auch Evelyn selbst ist ein wenig dubios. Zudem wechselt Wayward – Unberechenbar immer mal wieder die Perspektive. So folgen wir einerseits Alex, der versucht, aus allem schlau zu werden, dabei aber auf Hindernisse stößt. Auf der anderen Seite gibt es die beiden Schülerinnen, die uns eine Innenansicht der Anstalt liefern. Nach außen hin will sie den jungen Menschen helfen, die immer wieder Ärger machen, und so zu einer besseren Gesellschaft beitragen. Die Methoden sind aber mindestens fragwürdig, wenn es eher darum geht, den Willen zu brechen.

Mal spannend, mal zäh

Solche Besserungsanstalten gibt es natürlich schon. Manche werden vielleicht an den Film Der verlorene Sohn denken, ein autobiografisches Drama über einen Jugendlichen, dessen Homosexualität in einer Anstalt „geheilt“ werden soll. Wayward – Unberechenbar basiert aber auf keinem realen Schicksal. Die Serie ist auch weniger realistisch als der besagte Film, soll es auch gar nicht sein. Der Schwerpunkt liegt weniger darauf, unmenschliche Praktiken anzuklagen, sondern auf der Unterhaltung. Das Publikum soll hier mitfiebern, ob es die Jugendlichen rausschaffen, aber auch, was genau da in der Schule geschieht. Da gibt es schon einen größeren Mystery-Faktor, der einen bei der Stange hält – zumindest phasenweise, wie so viele andere Netflix-Serien ist das hier wieder zu lang geworden, man dreht sich im Kreis.

Auch bei der Besetzung ist das etwas zwiespältig. Toni Collette ist für die Rolle der Schulleiterin natürlich ideal, niemand kann das mit der aufgesetzten, irgendwie unheimlichen Freundlichkeit so gut wie sie. Martin hingegen sieht trotz der 38 Jahren schon arg jung aus, wirkt so, als wäre Alex noch zur Polizeischule gehen. Das verringert dann zwar den Abstand zu den Jugendlichen, um die er sich kümmern will. Es führt aber auch dazu, dass man die Figur nie so wirklich ernstnimmt bei der Arbeit. Das ist ein Problem, das auch die Serie manchmal hat, wenn es ein wenig zu over the top wird. Das ist schade, weil der Einstieg eigentlich sehr vielversprechend war. Wayward – Unberechenbar ist insgesamt zwar schon noch einen Blick wert, der Thriller ist eigenwillig genug. Das erhoffte Highlight bleibt aber aus.

Credits

OT: „Wayward“
Land: Kanada
Jahr: 2025
Regie: Euros Lyn, Renuka Jeyapalan, John Fawcett
Drehbuch: Mae Martin, Ryan Scott, Evangeline Ordaz, Mohamad El Masri, Kim Steele, Kayla Lorette, Alex Eldridge, Misha Osherovich
Idee: Mae Martin
Musik: Marie-Hélène L. Delorme
Kamera: Catherine Lutes, Craig Wrobleski
Besetzung: Mae Martin, Sarah Gadon, Alyvia Alyn Lind, Sydney Topliffe, Brandon Jay McLaren, Tattiawna Jones, Isolde Ardies, Joshua Close, Toni Collette

Bilder

Trailer

Weitere Netflix Titel

Ihr seid mit Wayward – Unberechenbar schon durch und braucht Nachschub? Dann haben wir vielleicht etwas für euch. In unserem Netflix-Themenbereich sind Hunderte von Original-Produktionen gelistet, unterteilt nach Spielfilm, Serie, Doku und Comedy. Unten findet ihr alle Netflix-Titel, die wir auf unserer Seite besprochen haben.

A
B
C
D
E
F
H
I
L
M
P
S
T
W

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Wayward – Unberechenbar
fazit
„Wayward – Unberechenbar“ spielt in einer Kleinstadt, wo eine dubiose Schule Jugendliche bessern will. Die Serie arbeitet mit einem größeren Mystery-Faktor, der auch tatsächlich neugierig macht. Das erhoffte Highlight ist sie aber nicht, was unter anderem an der zu langen Laufzeit liegt. Zuweilen ist sie zudem etwas over the top.
Leserwertung45 Bewertungen
5
6
von 10