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Metruk Adam – Der verlassene Mann

„Metruk Adam – Der verlassene Mann“ // Deutschland-Start: 22. August 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Viele Jahre hat Baran (Mert Ramazan Demir) im Gefängnis verbracht für ein Verbrechen, das er gar nicht begangen hat. Seine Familie war es, die ihn dazu gedrängt hatte, die Schuld auf sich zu nehmen. Entsprechend angespannt ist das Verhältnis daher auch, jetzt, da er wieder in Freiheit ist. Eigentlich würde er gern alles hinter sich lassen und ganz von vorne anfangen. Doch die Vergangenheit steht ihm immer wieder im Weg. Wer gibt schon einem Ex-Sträfling eine Chance? Seine größte Prüfung steht aber noch bevor, als sein Bruder und dessen Frau in einen Autounfall geraten. Denn nun liegt es ausgerechnet an Baran, sich um deren Tochter Lydia (Ada Erma) zu kümmern, obwohl er weder Geld noch die notwendigen Erfahrungen hat …

Leben trotz Schicksalsschlag

An Schicksalsschlägen mangelte es im Netflix-Programm zuletzt eher nicht. Der Streamingdienst hat mehrere Titel herausgebracht, bei denen die Figuren mit Problemen oder Tragödien zu kämpfen haben. Bei My Oxford Year nimmt beispielsweise eine romantisch-heitere Begegnung an einer Elite-Uni eine schreckliche Wendung. Night Always Comes erzählt, wie eine Frau alles dafür tun muss, um ihr Familienhaus retten zu können. Während diese Filme verschiedene Genres streiften, also keine reinen Dramen waren, konzentriert sich Metruk Adam – Der verlassene Mann genau auf diesen Aspekt. Von Anfang an geht es um Probleme und Abgründe, um tägliche Kämpfe und Konflikte. Da wird wirklich niemand geschont, wenn wir eine Familie kennenlernen, bei der überhaupt nichts funktioniert und fast alle auf ihre Weise beschädigte Ware sind.

Deshalb vorweg: Wer eine auch nur halbwegs alltagsnahe Geschichte braucht, kann sich das Einschalten hier komplett schenken. Ein Mann, der seiner Familie zuliebe die Schuld für ein Verbrechen auf sich genommen hat? Das ist eher ungewöhnlich, zumal der Film auch nie wirklich plausibel das alles erklärt. Interessiert irgendwie auch niemand, weil das Thema früh fallengelassen wird. Anstatt sich auf das schwierige Verhältnis der Familie zu konzentrieren, fügt Metruk Adam – Der verlassene Mann einen Autounfall ein, damit sich der Protagonist um die Nichte kümmern muss. Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun, wirkt so, als hätte man zwei Filme in einen gepackt. Und weil das noch nicht genug Stoff ist, geht es zumindest teilweise auch darum, wie jemand nach einem Gefängnisaufenthalt einen Neuanfang sucht, aber nicht gegen Vorurteile ankommt.

Hauptsache dick aufgetragen

Da sind dann durchaus auch Themen, über die man sich austauschen könnte. Beispielsweise ist die Frage einer Vergebung etwas, das universeller Natur ist. Geschichten über Menschen, die sich auf einmal anderer Kinder annehmen müssen, können sowieso funktionieren, das haben viele Filme gezeigt. Metruk Adam – Der verlassene Mann mangelt es aber an der nötigen Konsequenz, um diese Punkte auch einmal zu vertiefen. Und es mangelt am entsprechenden Feingefühl. Das türkische Drama ist gnadenlos manipulativ und trägt unentwegt dick auf. Vor allem die aufdringliche Musik ist mal wieder richtig übel geworden. Çağrı Vila Lostuvalı lässt bei der Inszenierung keine Möglichkeit aus, das Publikum unter viel Ballast zu begraben. Mut zur Stille? Gibt es nicht.

Das ist ärgerlich, weil da durchaus Ansätze sind, die einen deutlich besseren Film hätten ermöglichen können. Wenn man über das überzogen konstruierte Szenario hinwegsehen kann, sind da schon Punkte, die zumindest funktionieren. Hauptdarsteller Mert Ramazan Demir (UFO – Unidentified Forgotten Object) macht nichts verkehrt, das Zusammenspiel mit seiner jungen Nachwuchskollegin geht auch in Ordnung. Da sind schon ein paar nette Szenen dabei. Das reicht so aber nicht aus. Eben weil Metruk Adam – Der verlassene Mann zu viel macht, springt am Ende zu wenig heraus. Das Drama ist unbefriedigend, manchmal nervig und entfaltet letztendlich nicht die beabsichtigte Emotionalität, zu denen es das Publikum nötigen will. Selbst das Ende ist ernüchternd, weil sehr nachlässig und sprunghaft erzählt. Fans solcher plakativen Haudraufdramen dürfen natürlich trotzdem bewegt sein. Wer mehr erwartet, spart sich die rund anderthalb Stunden.

Credits

OT: „Metruk Adam“
IT: „Abandoned Man“
Land: Türkei
Jahr: 2025
Regie: Çağrı Vila Lostuvalı
Drehbuch: Deniz Madanoğlu, Murat Uyurkulak
Musik: Jingle Jungle, Ömer Özgür
Kamera: Max Knauer
Besetzung: Mert Ramazan Demir, Ada Erma, Ercan Kesal, Rahim Can Kapkap

Bilder

Trailer

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Metruk Adam – Der verlassene Mann
fazit
„Metruk Adam – Der verlassene Mann“ erzählt von einem Mann, der seiner Familie zuliebe ins Gefängnis ging und sich nun um seine Nichte kümmern muss. Das Szenario ist völlig konstruiert. Auch sonst kennt das Haudraufdrama keine Zurückhaltung, da ist alles übertrieben und dick aufgetragen. Schade um die Themen, die mehr Feingefühl und Tiefgang verdient hätten.
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