Trainwreck: Der Sturm auf Area 51

Und weiter geht es mit Trainwreck, einer besonders hartnäckigen Dokureihe von Netflix, bei der jetzt schon seit Wochen brav jeden Dienstag ein neuer Teil veröffentlicht wird. Emotional ging es seinerzeit mit Tragödie beim Astroworld-Festival los, bei dem an eine fatale Massenpanik bei einem Musikfestival erinnert wurde. Danach lernten wir in Chaos-Bürgermeister einen unfähigen, koksenden Polit-Quereinsteiger kennen. Poop Cruise nahm uns mit auf eine Kreuzfahrt mit unangenehmem Ende. Bei Der American Apparel-Kult drehte sich alles um eine skandalumwitterte Modemarke. Die echte Project-X-Party erzählte die Geschichte einer geplanten Hausparty und wie diese eine niederländische Kleinstadt in die Knie zwang. In dem wendungsreichen Beitrag Der Ballon-Junge fängt alles mit einem selbstgebauten Heißluftballon an, der sich selbständig macht. P.I. Moms erzählte von Hausfrauen, die bei einem Privatdetektiv arbeiten. Mit Der Sturm auf Area 51 kommt nun der achte und vorerst letzte Beitrag der Reihe.

Ein Alien-Sturm, der keiner war

Der Titel ist dabei selbsterklärend. Es geht bei der Geschichte um eine geplante Stürmung der legendären Area 51 im September 2019. Der Name des militärischen Sperrgebiets in der Wüste Nevadas ist für viele mit Außerirdischen verbunden. Beliebten Verschwörungstheorien zufolge sind dort entweder Aliens gefangen gehalten, zumindest aber werden dort Beweise für deren Existenz vermutet. Das wird auch immer wieder in Filmen aufgegriffen, mal als ernst gemeinter Horrorfilm (Area 51 – Das Alien-Portal), mal mit einem Augenzwinkern (Paul – Ein Alien auf der Flucht). Bei dem in Trainwreck: Der Sturm auf Area 51 beschriebenen Vorfall kam beides zusammen. Am Anfang stand der Facebook-Post des 20-jährigen Matty Roberts, der die Menschen dazu aufrief, das Sperrgebiet zu stürmen und die Wahrheit herauszufinden. Denn das Militär würde niemals alle aufhalten können.

Für Roberts war das ein Scherz. Für viele andere auch. Nur gibt es eben immer auch Menschen, die das wirklich für bare Münze nehmen. Ein wenig nimmt das die gewaltsamen Aufmärsche in den USA und Brasilien vorweg, als die „Falschen“ die Wahl gewonnen hatten. Auch dort gab es eine Gruppe von hartnäckigen Realitätsverweigerern, die auf die Barrikaden gehen, wenn man es ihnen sagt. Nur wurde das bei den Alienfans nicht so gewalttätig. Tatsächlich war der in Trainwreck: Der Sturm auf Area 51 angekündigte Sturm eher ein vergleichsweise kleiner Wind. Die meisten begnügten sich damit, bei den mit dem Event verbundenen Festivals zu feiern und eine tolle Zeit zu haben. Die meisten hatten den Post dann doch eher als Party verstanden, weniger als aufrührerische Protestaktion.

Unterhaltsam

So ganz ist dann auch nicht klar, was eigentlich die Geschichte sein soll. Das ist man von einigen vorangegangenen Titeln natürlich bereits gewohnt, nicht immer war klar, warum es unbedingt einen Film gebraucht hat. Hinzu kommt, dass Trainwreck: Der Sturm auf Area 51 doppelt so lang ist, gleich zwei Folgen gibt es dieses Mal. Immerhin ist das Ergebnis aber wie schon bei den letzten beiden Malen unterhaltsam. Einiges ist so absurd, dass man gar nicht selbst an diesem Happening teilnehmen muss, um seinen Spaß zu haben. Dass man nach acht Beiträgen noch nicht wirklich sagen kann, worum es bei dieser Reihe eigentlich gehen sollte, daran hat man sich irgendwie gewöhnt. Gebraucht hätte es das alles vielleicht nicht. Aber es war doch ein Anlass, um zwischendurch ein paar bescheuerte Geschichten zu hören.