Ett ärligt liv Ein ehrliches Leben Netflix
© Emil Hornstrup Jakobsen / Netflix

Ein ehrliches Leben

Ett ärligt liv Ein ehrliches Leben Netflix
„Ein ehrliches Leben“ // Deutschland-Start: 31. Juli 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Als Simon (Simon Lööf) sein Jurastudium in Lund beginnt, dauert es nicht lange, bis ihn das alles ziemlich desillusioniert. Er kann mit dem Leben dort nicht viel anfangen, mit seinen Kommilitonen noch weniger. So richtig passt er da einfach nicht rein. Umso faszinierter ist er von der rebellischen Max (Nora Rios), die er auf einer Demonstration kennenlernt und die ihm eine Welt abseits der Legalität und Konformität aufzeigt. Sie liebt das Risiko und richtet mit einigen anderen eine Menge Chaos an bei dem Versuch, am Status Quo zu rütteln. Simon lässt sich darauf ein, lässt sich auch nicht von der Gewalt und den Exzessen abschrecken. Doch je tiefer er mit diesen Leuten absteigt, umso mehr muss er sich fragen: Ist das wirklich das Leben, das er will?

Romanadaption mit großen Fragen

Düstere Filme gab es diesen Monat auf Netflix einige. Da war der thailändische Actionhorror Ziam über einen ehemaligen Kämpfer, der sich durch ein von Zombies überranntes Krankenhaus schlägt. Bei der US-amerikanischen Comic-Adaption The Old Guard 2 folgen wir einer Reihe von Unsterblichen, die mit anderen Unsterblichen kämpfen. Und dann sind da noch die Mysterythriller Brick aus Deutschland und 84 m² aus Südkorea, bei denen es um eine mysteriöse Mauer bzw. ebenso rätselhafte Geräusche in einem Wohnkomplex geht geht. Wer diese ganzen Streifen schon durch hat, kann jetzt ganz neu einen Blick auf Ein ehrliches Leben werfen. Diesmal haben wir es mit einer schwedischen Produktion zu tun, die zwischen Drama und Thriller angesiedelt ist.

Die Grundlage hierfür liefert der gleichnamige Roman von Joakim Zander, der vergangenes Jahr auch in Deutschland veröffentlicht wurde. Was an dem Stoff gesehen wurde, dass man daraus einen Film machen wollte, ist recht schnell ersichtlich. Schließlich behandelt die Geschichte einige große Fragen, wie sie gerade auch ein jugendliches Publikum ansprechen. Da geht es darum, welchen Platz man in der Welt will, gerade auch im Widerspruch von materiellen Zwängen und ideellen Überzeugungen. In Ein ehrliches Leben wird aber auch darüber nachgedacht, wie weit man für Letztere gehen würde. Denn so faszinierend die offene Rebellion von Max und den anderen anfangs erscheinen mag, es kommen doch Zweifel auf, ob das so gerechtfertigt ist und auch, welche Ziele dabei eigentlich wirklich verfolgt werden.

Nicht viel zu sagen

Als Thema ist das durchaus dankbar, wie schon diverse frühere Filme bewiesen haben. Da war etwa The East um eine aktivistische Terroristengruppe, die ihre Ziele mit den eigenen Taten konfrontiert. Sehr sehenswert ist zudem das Animationsdrama Death Does Not Exist, das mit einem verpatzten Anschlag auf Reiche beginnt, bevor eine surreale Odyssee voll existenzieller Überlegungen beginnt. Ganz so weit geht man in Ein ehrliches Leben dann aber doch nicht. Tatsächlich ist das größte Manko des Films, dass man hier weder viel zu sagen hat, noch wirkliche Denkanstöße liefert – zumindest keine, die über Alltagsgedanken hinausgehen. Bei den Figuren ist auch nicht wirklich viel zu holen. Simon ist ein eher langweiliger Protagonist, die aktivistischen Kreise beschränken sich auf Stereotype. So richtig viel bleibt auf diese Weise dann nicht hängen.

Dafür ist der Film hübsch anzusehen. Regisseur Mikael Marcimain (Horizon Line) und sein Team haben da schon eine ansprechende Optik zusammengestellt. Und natürlich ist die Besetzung auch attraktiv. Zwar sind die Figuren etwas älter als bei Jugenddramen. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht zwischendurch bei den Quasi-Models etwas schmachten darf. Wem das reicht, kann hier einmal reinschauen. Ein bisschen unbefriedigend ist das Ergebnis aber schon. Für einen Film, der sich inhaltlich so viel vorgenommen hat und von einem Menschen erzählt, der eine große Grundsatzentscheidung zu treffen hat, ist Ein ehrliches Leben ein bisschen banal geworden. Düster ist das Ergebnis schon, tatsächlich gut eher nicht.

Credits

OT: „Ett ärligt liv“

IT: „An Honest Life“
Land: Schweden
Jahr: 2025
Regie: Mikael Marcimain
Drehbuch: Linn Gottfridsson
Vorlage: Joakim Zander
Musik: Walter Berge
Kamera: Joe Maples
Besetzung: Simon Lööf, Nora Rios, Peter Andersson, Willy Ramnek Petri, Arvid von Heland, Nathalie Merchant, Christoffer Rigeblad, Fabian Hedlund, Lucas Grimstedt, Alice Andersson

Bilder

Trailer

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fazit
„Ein ehrliches Leben“ erzählt von einem Jurastudenten, der in skrupellose Aktivistenkreise hineingezogen wird. Als Szenario ist das prinzipiell interessant. Die Romanadaption hat letztendlich aber nicht viel zu sagen, weder über die angesprochenen Themen noch die Figuren. Immerhin sieht das alles hübsch aus.
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