Almost Cops

Jack (Werner Kolf) ist mit Leib und Seele Polizist, tut alles dafür, um die Straßen von Rotterdam sicherer zu machen. Immer wieder nehmen er und sein Partner Kevin (Yannick Jozefzoon) Drogendealer ins Visier. Bei einem dieser Einsätze kommt es jedoch zu einer Tragödie, als sie von maskierten Männern angegriffen werden. Jack wird dabei verletzt, Kevin stirbt, die Drogen werden gestohlen. Nach diesem Fiasko folgt der Abstieg, Jack wird zu einem einfachen Hilfspolizisten degradiert und muss sich nun um das Beseitigen von Hundescheiße kümmern. Dabei wird ihm Ramon (Jandino Asporaat) an die Seite gestellt, der sich zu Jacks großer Überraschung als Bruder von Jack herausstellt. Gemeinsam müssen sie sich nun nicht nur um die alltäglichen Aufgaben kümmern, sie beginnen zudem, auf eigene Faust zu ermitteln und den Mörder von Kevin zu suchen …

Action und viel Chaos

Diese Woche geht es auf Netflix recht actionreich zu. Da ist der thailändische Film Ziam über einen ehemaligen Profikämpfer, der sich durch ein von Zombies überranntes Krankenhaus prügelt – eine Mischung aus Martial Arts und Horror. Deutlich alltäglicher geht es in Die Gringo-Jäger zu. Die zwischen Action, Drama und Krimi schwankende mexikanische Serie erzählt von einer Spezialeinheit, die Jagd auf US-amerikanische Verbrecher macht, die über die Grenze gekommen sind. Mit dem niederländischen Film Almost Cops kommt nun ein weiterer Titel heraus, bei dem es zumindest teilweise ordentlich zur Sache geht, auch wenn er nicht wirklich mit den beiden oberen Werken zu vergleichen ist.

Der größte Unterschied ist, dass das hier mit viel Humor verbunden ist. Tatsächlich ist Almost Cops über weite Strecken primär eine Komödie, bei der es darum geht, das Publikum zum Lachen zu bringen. Zu dem Zweck setzt das Drehbuchteam auf verschiedene Mittel und Wege. Da sind zum einen die überzeichneten Charaktere, so wirklich normal ist dem Film praktisch niemand. Dadurch kommt es ständig zu irgendwelchen Konflikten, und sei es mit der alten Frau, die sich nicht um die Hinterlassenschaften ihres Hundes kümmern will. Und natürlich geht immer wieder etwas schief und das Duo gerät in peinliche Situationen. Denn so demütigend es ist für den Polizisten, der zuvor in brenzligen Einsätzen unterwegs war, nun solche Hilfsarbeiten ausüben zu müssen: Schlimmer geht immer.

Wenig Persönlichkeit

Originell ist das Ganze nicht. Schon die Konstellation der Figuren, die natürlich auf Kontrast setzt – Jack ist ein harter No-Nonsens-Typ, Ramon eine unbekümmerte Frohnatur –, wurde nach alten Schablonen gefertigt. Buddy Movies, gerade im Polizeiumfeld, gehören seit Jahrzehnten fest zur Filmlandschaft dazu. Man versuchte auch bei Almost Cops nicht wirklich, eigene Fußspuren zu hinterlassen, weder bei den Charakteren noch der Geschichte. Tatsächlich ist das Ganze hier so generisch, dass so gut wie nichts davon hängenbleibt. Es ist auch nicht so, als sei das Herkunftsland Niederlande in irgendeiner Form Teil des Films. Man könnte sich die Actionkomödie genau in einer US-Variante vorstellen, etwa mit Kevin Hart in der Hauptrolle, ohne dass etwas geändert werden müsste. Natürlich muss nicht jeder Film Lokalkolorit haben. Aber irgendetwas Eigenes wäre nicht verkehrt gewesen.

Das heißt dann aber nicht, dass das Ergebnis schlecht ist. Man kann sich den Film schon ganz gut nebenher anschauen, muss dann auch nicht sonderlich viel geistige Eigenleistung erbringen. Almost Cops ist nette, harmlose Berieselung für zwischendurch, die auch vom Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller Jandino Asporaat und Werner Kolf lebt. Irgendeine gesellschaftliche Relevanz sollte man nicht erwarten, auch wenn es manchmal leise Ansätze gibt. Dafür gibt es eben Krawall und zuweilen etwas anstrengende Menschen. Der Film hat zudem das Potenzial für weitere Teile, auch wenn die Geschichte an und für sich abgeschlossen ist. Sollte es nicht zu einer Fortsetzung kommen, wäre das aber auch nicht weiter schlimm.