Titan Die OceanGate Katastrophe Netflix Streamen online
© Netflix

Titan: Die OceanGate-Katastrophe

Titan Die OceanGate Katastrophe Netflix Streamen online
„Titan: Die OceanGate-Katastrophe“ // Deutschland-Start: 11. Juni 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Dass man bei Netflix keine Skrupel hat, das Leid von Menschen dokumentarisch festzuhalten und auf diese Weise ein Publikum zu suchen, ist bekannt. Ständig bringt der Streamingdienst irgendwelche True-Crime-Produktionen heraus, zuletzt etwa Cold Case: Die Tylenol-Morde über die bis heute nie aufgeklärten perfiden Morde mittels eines Medikaments. Diesen Monat scheint man hingegen primär auf irgendwelche Katastrophen zu setzen, um so Zuschauer und Zuschauerinnen zu gewinnen. Neben einer komplett neuen Reihe mit dem Titel Trainwreck, welche mit den Filmen Tragödie beim Astroworld-Festival, Chaos-Bürgermeister und Poop Cruise beginnt, gibt es auch den Einzelfilm Titan: Die OceanGate-Katastrophe im Angebot.

Die Geschichte eines tödlichen Unglücks

Die darin erzählte Geschichte dürfte den meisten bekannt sein, zumindest war sie seinerzeit in den Medien sehr präsent. Genauer erzählt Regisseur Mark Monroe (Watch the Sound with Mark Ronson) in Titan: Die OceanGate-Katastrophe von dem gleichnamigen U-Boot, das unter anderem dazu diente, Menschen zum legendären Wrack der Titanic zu bringen. Das ist natürlich nicht ganz einfach und entsprechend mit höheren Kosten verbunden. Es handelt sich um Luxusexpeditionen für Leute, die über so viel Geld verfügen, dass sie schon mal einen sechsstelligen Betrag locker machen, um sich den Schauplatz der Tragödie aus der Nähe anzusehen. Davon mag man moralisch halten, was man will, lukrativ war dieses etwas andere Tourismusunternehmen offensichtlich schon. Bis zu dem verhängnisvollen 18. Juni 2023, als die Titan implodierte und alle fünf an Bord ums Leben kamen.

Für die fünf Opfer interessiert sich der Film dabei eher weniger. Vielmehr steht im Mittelpunkt die Frage: Wie konnte es zu dem verheerenden Unglück kommen? Teilweise befasst sich Titan: Die OceanGate-Katastrophe mit den technischen Gründen, also der direkten Erklärung der Vorkommnisse. Schließlich ist das eine erschreckende Vorstellung, dass ein Fahrzeug einfach so implodieren kann. Ein wenig technikaffines Publikum braucht aber keine Angst zu haben. Auch ohne Vorkenntnisse kommt man hier einigermaßen mit, versteht zumindest im Groben, was da war. Außerdem ist das ohnehin nur ein Nebenaspekt. Selbst wer an der Stelle gar nichts versteht, wird der Geschichte folgen können.

Mit dem Leben gespielt und gezahlt

Das eigentliche Thema ist sowieso ein anderes. So geben mehrere Leute zu Protokoll, dass das U-Boot in der Form nie hätte produziert werden dürfen. Immer wieder gab es Warnungen und Vorbehalte, die aber ignoriert wurden. Unternehmensgründer Stockton Rush wollte sich seinen Traum nicht kaputtmachen lassen, entließ lieber die an dem Fahrzeug arbeitenden Ingenieure, anstatt das Projekt abzubrechen. Das große Unglück vor zwei Jahren, es wäre also – zumindest, wenn man den Interviewten in Titan: Die OceanGate-Katastrophe Glauben schenkt –, zu vermeiden gewesen. Aber wie das so ist: Geld, Macht und Ruhm sind zu verführerisch, da kann so manches Ego nicht Nein sagen.

Der US-amerikanische Dokumentarfilm, der nur wenige Tage nach der Premiere beim Tribeca Film Festival 2025 bereits auf Netflix erschienen ist, richtet sich so an ein Publikum, das sich gern über rücksichtslose Typen aufregt. Wer sich davon anstecken lässt, bekommt hier einiges zu tun. Andererseits: Rush glaubte selbst an das Projekt, so sehr, dass er mit an Bord ging. Tatsächlich war er einer der fünf Menschen, die bei der Implosion ums Leben gekommen sind, weshalb Titan: Die OceanGate-Katastrophe schon auch ein wenig makaber ist. Zudem ist der Film mit einer Laufzeit von 111 Minuten sehr lang geworden, hat eigentlich gar nicht genug zu erzählen, um die knapp zwei Stunden zu rechtfertigen. Ob es den Film gebraucht hat, darüber lässt sich daher streiten. Für sich genommen ist er aber solide.



(Anzeige)

Titan: Die OceanGate-Katastrophe
fazit
„Titan: Die OceanGate-Katastrophe“ erinnert an die U-Boot-Expedition zur Titanic, die für fünf Menschen tödlich endete. Über Sinn und Zweck des Dokumentarfilms lässt sich streiten, zumal er auch etwas lang geworden ist. Ein Publikum, das sich gern über rücksichtslose Leute aufregt, bekommt hier aber einiges zu tun.
Leserwertung1 Bewertung
0.8
6
von 10