Untold Shooting Guards Netflix Streamen online
© Netflix

Untold: Shooting Guards

Untold Shooting Guards Netflix Streamen online
„Untold: Shooting Guards“ // Deutschland-Start: 6. Mai 2025 (Netflix)

Inhalt/Kritik

Ein neues Jahr, eine neue Ladung Folgen der Serie Untold. Nachdem die Reihe 2024 mit The Murder of Air McNair, Sign Stealer und Hope Solo vs. U.S. Soccer erstmals mit lediglich drei Episoden in einer Staffel aufwartete, die auch inhaltlich insgesamt betrachtet nur leidlich zu überzeugen wussten, schien dem Franchise endgültig die Luft ausgegangen zu sein. Doch manche Dinge sind anscheinend nicht tot zu kriegen, so liefert Netflix erneut 2025 drei Folgen. Den Anfang macht Shooting Guards.

Ein Spaß mit tödlichen Folgen

Nachdem die Washington Wizards in der Saison 1977/78 die NBA-Championship gewannen, zogen sie eigentlich nur noch zweimal das Interesse der Öffentlichkeit auf sich. Das erste Mal war von 2000 bis 2003, als Michael Jordan Mitbesitzer war und für sie spielte. Das zweite Mal war im Jahre 2009 und aus weniger erfreulichen Gründen. Die NBA hatte den Skandal um Malice at the Palace mittlerweile unter den Teppich kehren können, doch in jenem Dezember wartete schon das nächste große Ding.

Auslöser der Ereignisse in Untold: Shooting Guards war ein verhängnisvoller Streit um ein Kartenspiel, letztendlich ausgetragen in der Umkleidekabine der Washington Wizards. Gilbert Arenas, damals einer der charismatischen und beliebten Stars der Liga, bringt mehrere ungeladene Pistolen mit ins Teamquartier (als kleinen Spaß, wie er angibt), um seinen Mitspieler Javaris Crittenton zu provozieren. Dieser antwortet mit einer eigenen, geladenen Waffe (um sich selbst zu verteidigen, wie er angibt), woraufhin die Situation kurzzeitig eskaliert. Damit hätte sich eigentlich alles gehabt; als die Story ein paar Tage später allerdings durch die Presse geht, reagiert die NBA hart: Beide Spieler werden suspendiert. Doch während Arenas danach zumindest kurzzeitig ins Rampenlicht zurückkehrt, beginnt für Crittenton ein rasanter Absturz. 2015 wird er wegen Totschlags zu 23 Jahren Haft verurteilt.

Der Versuch mehrerer Perspektiven

Wie üblich für Untold setzt Shooting Guards auf die exklusive Nähe zu den beiden Protagonisten. Arenas tritt selbstironisch und redselig vor die Kamera. Er spricht über seine Rolle im Team, seine Provokationen, seine Reue. Auch über den Moment, in dem aus einem vermeintlichen Spaß eine lebensverändernde Entscheidung wurde. Crittenton hingegen wirkt deutlich kontrollierter, fast zurückhaltend. Sein Weg aus dem Elend der Straßen in die NBA und später ins Gefängnis wird in der Dokumentation ebenso thematisiert wie seine psychische Belastung, sein Misstrauen und sein Gefühl, nie wirklich angekommen zu sein. Die Doku bemüht sich, beide Seiten zu zeigen, ohne zu moralisieren, was über weite Strecken auch gelingt. Archivaufnahmen, Interviews, Einblicke in damalige Medienreaktionen und aktuelle Gespräche mit Familienmitgliedern und Wegbegleitern erweitern das Bild.

Die Dokumentation verlässt sich hier und da zu sehr auf Emotionen und persönliche Erzählungen und verpasst die Chance, aus dem Einzelfall eine größere gesellschaftliche Perspektive zu entwickeln. Nichtsdestotrotz ist die Untold-Reihe mit Shooting Guards auf dem besten Weg, wieder zu alter Form zurückzufinden. Das Ereignis war damals ein großer Skandal, trotzdem wird hier endlich wieder einmal Unerzähltes abgeliefert, was ja irgendwo auch der Ursprungsgedanke der Serie war. Ob das so bleiben wird, darf angesichts des Titels der nächsten Folge (Untold: The Liver King) allerdings äußerst stark bezweifelt werden.



(Anzeige)

Untold: Shooting Guards
Fazit
Mit "Untold: Shooting Guards" scheint die Reihe im Vergleich zu den letzten Folgen langsam wieder zu alter Form zurückzufinden. Der surreale Skandal von 2009 wird auch für Kenner neu aufgearbeitet.
Leserwertung0 Bewertungen
0
7
von 10