Fear Street: Prom Queen

1988: Die Schüler und Schülerinnen der Shadyside High School bereiten sich langsam auf den Abschlussball vor. Ganz wichtig ist dabei natürlich die Wahl zur Abschlussballkönigin, eine hart umkämpfte Auszeichnung an der Schule. Lori Granger (India Fowler) ist eine derjenigen, die sich in den Ring wagen. Dabei hat sie eigentlich keine Chance gegen Tiffany Falconer (Fina Strazza) und den Rest ihrer Clique, die alle deutlich beliebter sind als Lori, die aufgrund einer tragischen Familiengeschichte eine Außenseiterin ist. Dabei ist mangelnde Popularität bald eins der geringsten Probleme der Jugendlichen, als eine maskierte unbekannte Person anfängt, nach und nach Menschen umzubringen, darunter auch so manche Mitbewerberin …

Vierter Film der Horrorreihe

Dass Netflix viele Horrortitel veröffentlicht und damit gut fährt, ist kein Geheimnis. Vor allem um Halloween herum bringt der Streamingdienst zahlreiche Filme heraus. Die meisten davon sind schnell wieder vergessen, typische Fabrikware eben. Etwas stärker in Erinnerung geblieben ist aber eine Trilogie, die etwas untypisch im Sommer veröffentlicht wurde. So erschienen im Juli 2021 mit Fear Street – Teil 1: 1994, Fear Street – Teil 2: 1978 und Fear Street – Teil 3: 1666 drei Filme, die lose miteinander verbunden waren und beim Publikum gut ankamen. So gut, dass später darüber gesprochen wurde, noch weitere Bücher aus der gleichnamigen Romanreihe von R. L. Stine zu verfilmen. Nun liegt mit Fear Street: Prom Queen tatsächlich ein Film vor, weitere könnten kommen.

Wer angesichts der Beschreibung befürchten könnte, dass der Film Kenntnisse der Trilogie voraussetzt, darf unbesorgt sein: Der vierte Film ist völlig unabhängig, weshalb hier auch nicht weiter gezählt wird. Neulinge können hier einsteigen, ohne etwas zu verpassen. Wer mit den obigen Titeln vertraut ist, wird in Fear Street: Prom Queen aber einiges wiedererkennen. Das fängt schon damit an, dass auch der neue Film in der Vergangenheit spielt. Dieses Mal reisen wir eben in die späten 1980er. Das wird bei manchen vor den Fernsehern für nostalgische Gefühle sorgen, wobei das zeitliche Setting für die Geschichte völlig irrelevant ist. Sie hätte ebenso gut in den 1950ern wie in der Gegenwart spielen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte.

Ziemlich austauschbar

Das kann man dann als zeitlos empfinden. Aber auch als ein wenig beliebig. Tatsächlich ist Fear Street: Prom Queen kein besonders prägnanter Genrevertreter geworden. Über weite Strecken ist das hier ein austauschbarer Slasher, der nie ganz die Atmosphäre der obigen Trilogie erreicht. Schon das Abschlussballsetting ist recht langweilig. Die Figuren sind es auch: Lori wird eigentlich nur durch die Familiengeschichte definiert, ihre Widersacherin ist nicht mehr als die typische hochnäsige Zicke, wie man sie in Jugendfilmen andauernd findet. Der interessanteste Aspekt im Hinblick auf die Figuren ist noch die Freundschaft zwischen Lori und Megan (Suzanna Son). Das war es aber auch schon. Zum Ende hin kommt es zu einer überraschenden Wendung, die jedoch nicht so wahnsinnig viel Sinn ergibt.

Wer keinerlei Ansprüche an die Originalität hat und allgemein nicht die großen Erwartungen mitbringt, kann hier aber auf seine Kosten kommen. Eine maskierte Person macht Jagd auf Menschen, das funktioniert prinzipiell schon. Die entsprechenden Szenen sind ordentlich umgesetzt, beim Ensemble gibt es auch nicht sehr viel zu meckern. Für Durchschnitt reicht es bei Fear Street: Prom Queen also schon, man kann sich den Film also anschauen. Er ist aber schwächer als die drei ersten Adaptionen und macht daher nicht so wahnsinnig viel Lust auf weitere Titel. Da wäre inhaltlich und inszenatorisch doch deutlich mehr drin gewesen als ein solcher 08/15-Beitrag. Während man sich an die Trilogie Jahre später immer noch erinnert, ist die Wahrscheinlichkeit hier um einiges geringer.