Die schwarze Witwe (2025)

Als Arturo (Álex Gadea) im August 2017 erstochen in einer Garage aufgefunden wird, steht die Polizei vor einem Rätsel. Wer könnte ihn nur ermordet haben? Und aus welchem Grund? Die erfahrene Ermittlerin Eva (Carmen Machi) geht der Sache nach, verfolgt Spuren, sucht nach Verdächtigen. Doch auch Maje (Ivana Baquero), die Witwe des Toten, kann nicht weiterhelfen. Dabei ahnt niemand, dass ausgerechnet diese nette Frau, die als Pflegerin arbeitet und erst seit einem Jahr mit Arturo verheiratet war, einige Geheimnisse hat – und nicht die Frau ist, als die sie nach außen hin erscheint. Denn sie ist es, die gemeinsam mit Salva (Tristán Ulloa), einem ihrer vielen Liebhaber, das Verbrechen begangen hat …

True Crime ohne Rätsel

An True-Crime-Produktionen mangelt es auf Netflix bekanntlich nicht. Der Streamingdienst veröffentlicht ständig irgendwelche Filme und Serien, die uns die Geschichten hinter wahren Verbrechen erzählen. Besonders stark vertreten ist dabei der Dokumentarbereich. Zuletzt gab es da etwa Fred und Rose West: Eine britische Horror-Story über ein Paar, das auf bestialische Weise eine Reihe von Menschen ermordet hat. Tödlich: Eine amerikanische Ehe wiederum erinnerte an den Fall einer Frau, die ihren Mann getötet hat. Mit Die schwarze Witwe kommt jetzt ein Spielfilm heraus, auch dieser basiert auf einem tatsächlichen Verbrechen. Und erneut geht es darum, dass eine Frau den eigenen Mann ermordet hat.

Ein Spoiler ist das übrigens nicht. Selbst wer nicht den zugrundeliegenden Fall um Antonio Navarro Cerdán kennt – was hierzulande die meisten sein dürfen –, wird hier nicht lange rätseln, was Sache ist. Schließlich heißt der Film nicht ohne Grund Die schwarze Witwe, da wird die Auflösung bereits im Titel vorweggenommen. Und wer sogar dieses Zeichen übersehen hat, muss nicht lange warten, damit direkt verraten wird, wer den Mord begangen hat – und aus welchem Grund. Wer True-Crime-Geschichten bzw. Krimis des Rätselfaktors wegen anschaut, kann sich das hier deshalb sparen. Zwar werden manche Sachen erst mit der Zeit enthüllt. Dennoch, ein Publikum, das gern grübelt, braucht sich das hier nicht anzuschauen.

Sex und Langeweile

Stattdessen haben Regisseur Carlos Sedes (Der Fall Asunta) und das fünfköpfige Drehbuchteam andere Themen, womit sie den Film füllen wollen. Da ist zum einen natürlich die Ermittlung an sich: Wie bei manchen anderen Krimis auch, etwa dem TV-Klassiker Columbo, geht es um die Frage, wie das Verbrechen genau aufgeklärt wird. Das sind dann auch die spannenderen Passagen, wenn die Polizei feststellen muss, dass die Geschichte ganz anders war als gedacht. Sehr viel weniger geglückt ist, wenn Die schwarze Witwe sich auf die diversen Affären und sexuellen Eskapaden von Maje konzentriert. Diese Szenen dienen zwar schon auch der Charakterisierung, um den starken Kontrast zwischen dem Äußeren und dem Inneren zu veranschaulichen. Sie ist dann doch nicht die Frau, für die sie alle halten. Auf Dauer wird das aber ermüdend und zu einem reinen Selbstzweck.

Überhaupt zieht sich der Film schon stark. Zwei Stunden hätte es nun wirklich nicht gebraucht, um diese Geschichte zu erzählen. Zwar wird auf verschiedene Weisen versucht, das Geschehen aufzulockern. Das bringt aber alles nicht so wahnsinnig viel, Die schwarze Witwe wird einfach nie spannend genug, um das Anschauen irgendwie zu rechtfertigen. Auch die Figuren sind nicht wirklich interessant, wenngleich mit Carmen Machi eine durchaus bekannte Schauspielerin des spanischen Kinos verpflichtet werden konnte. Letzten Endes ist der Film daher nicht Ganzes und nichts Halbes. Er erfüllt weder die Erwartungen, die man an einen solchen Genrebeitrag hat, da fehlt einfach der Nervenkitzel. Er ist aber auch nicht informativ genug, um in der Hinsicht zu überzeugen. Da geht es dann doch schneller, sich einfach einen Artikel zu dem Thema anzuschauen.