Weihnachten zu Hause – Staffel 3

Einige Monate ist es bereits her, dass Johanne (Ida Elise Broch) schon wieder Single ist. So ist die Beziehung zu Jonas (Felix Sandman) zerbrochen, weil sie seinen Kinderwunsch ablehnte und sie deshalb keine gemeinsame Zukunft mehr sahen. Traurig ist sie noch immer darüber, weshalb sie sich in Arbeit stürzt und anderen hilft, so gut es geht. An Herausforderungen mangelt es dabei nicht. So wurde sie im Krankenhaus befördert, wo sie mit diversen Mitarbeitenden aneinandergerät. Dann muss sie ihre Schwester Maria (Helga Guren) bei einer Schulaufführung zu Weihnachten ersetzen und gerät dabei auch noch mit Marianne (Janne Heltberg) aneinander. Und dann ist da noch Tischler Bo (Gard Løkke), der ihre neue Küche installiert und sie damit in den Wahnsinn treibt …

Zurück in die Fettnäpfchen

Weihnachten zu Hause war 2019 ein echter Überraschungshit. Nicht nur, dass die Netflix-Serie um eine Frau, die unbedingt ein Weihnachtsdate braucht, um Klassen besser war als die meisten anderen Weihnachtstitel des Streamingdiensts. Sie wurde auch auf beeindruckende Weise ausgeschlachtet. So folgte ein Jahr nach Staffel 1 bereits Staffel 2. 2022 kam dann das italienische Inhouse-Remake Ich hasse Weihnachten, das es ebenfalls auf zwei Staffeln brachte. 2023 schließlich brachte Netflix das zweite Remake heraus, Yoh! Christmas stammte diesmal aus Südafrika. Ein bisschen erbärmlich war das schon, demonstrierte jedoch, wie gut die Vorlage war. Nachdem man mittlerweile die Hoffnung bereits hatte aufgeben wollen, sind jetzt tatsächlich wieder die Fans des Originals an der Reihe, das endlich eine dritte Staffel erhält – fünf Jahre nach der zweiten.

Seither hat sich viel getan. Und gleichzeitig wenig. So hat Johanne immer noch mit dem Leben zu kämpfen, vor allem dem Liebesleben. Insgesamt acht Folgen umfasst die dritte Staffel und damit zwei mehr als üblich. Und das bedeutet, dass da wieder diverse Möglichkeiten sind, richtig ins Fettnäpfchen zu treten und sich dabei das Herz brechen zu lassen. Dabei findet die Protagonistin eigentlich überall irgendwelche Männer, die auf die eine oder andere Weise in Frage kämen, sei es im Krankenhaus, in der Schule, wo sie an einer Aufführung arbeiten, und sogar in der eigenen Küche. In Weihnachten zu Hause ist das Glück aber nie von Dauer, wobei die Gründe fürs Scheitern ganz unterschiedlich sein können. Da kann es zu Missverständnissen kommen, zu unerwarteten peinlichen Situationen. Manchmal ist es aber auch die Protagonistin selbst, die Mist baut.

Scheitern als Identifikationsfläche

Das ist auch ein Punkt, der die Serie so wohltuend von den vielen weihnachtlichen Liebeskomödien unterscheidet, die Netflix herausbringt. Während dort die weibliche Hauptfigur oft viel zu gut ist für diese Welt, da darf Johanne ihre Macken haben. Natürlich ist auch sie ein guter Mensch, etwa wenn sie sich dauernd für andere einsetzt. Aber sie kann ungeschickt sein, überspielt ihre Einsamkeit mit Hilfsbereitschaft und scheitert immer wieder. Weihnachten zu Hause schafft damit Identifikationsfläche, wenn dauernd etwas schiefgeht und Johanne in peinliche Situationen gerät, ohne dadurch zur Witzfigur zu werden. Wobei manches aber erneut übertrieben ist. Dazu zählt beispielsweise Marianne, die als eine Art Gegenspielerin eingeführt wird.

Was vielleicht ein wenig fehlt, ist das Gefühl, dass sich die Geschichte mal weiterentwickelt. So wird die Protagonistin älter, es kommt in der Umgebung auch zu diversen Änderungen. Beispielsweise darf auch ihre Schwester diesmal in eine Krise rutschen, was mit einigen emotionalen Momenten einhergeht. Es ist aber nicht so, als würden die Figuren wirklich dazulernen. Das ist vielleicht nicht unrealistisch, im wahren Leben kommt es auch vor, dass sich Verhaltensmuster fortsetzen, selbst wenn wir wissen, dass wir sie ändern sollten. Ein bisschen tritt Weihnachten zu Hause aber schon auf der Stelle. Dennoch: Die Rückkehr der glücklosen Liebesuchenden ist willkommen. Noch immer gehört die Serie zu den besten Weihnachtsproduktionen, eben weil sie sich an den Menschen orientiert und nicht irgendwelchen Kitschfantasien. Und auch wenn man der Protagonistin ihr Glück gönnen würde, ist es doch auch irgendwo wohltuend, dass dies nicht geschieht.