Die Gangster Gang: Aller Anfang ist böse

Wolf, Shark, Piranha, Snake und Tarantula haben einen Traum: Sie wollen richtig große Verbrecher sein, vor denen sich alle anderen fürchten! Doch das ist nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt haben. So gibt es bislang kaum jemanden, der die fünf kennt. Und auch wenn sie eifrig auf der Suche sind nach Gelegenheiten, ihr kriminelles Talent unter Beweis zu stellen, gelingt es ihnen kaum, auf sich aufmerksam zu machen. Zu groß ist die Konkurrenz rivalisierender Gangs. Dabei sind sie nicht wählerisch, wenn es um die Wahl des entwendeten Wertgegenstandes geht. Ob Rezeptbuch oder Juwel: Erlaubt ist alles, was sie ihrem Traum näherbringt und ihren Ruf schlechter macht …

Die Vorgeschichte der tierischen Kriminellen

Als Die Gangster Gang 2022 in die Kinos kam, war der Film eine erfreuliche Überraschung. Die Geschichte um tierische Kriminelle machte Spaß, sah zudem toll aus. An den Kinokassen wurde das Animationsabenteuer zum Hit, weshalb bald klar war, dass es irgendwie mit diesen Figuren weitergehen wird. Zwar dauerte es im Anschluss rund dreieinhalb Jahre, bis es mit Die Gangster Gang 2 einen richtigen Nachfolger gab. In der Zwischenzeit sprang aber Netflix ein und veröffentlichte mit Schurkische Weihnachten und Geisterhafte Gaunereien zwei Kurzfilme, die vor dem Kinofilm angesiedelt waren. Mit Die Gangster Gang: Aller Anfang ist böse folgte sogar eine ganze Serie bei dem Streamingdienst.

Wie schon die Kurzfilme spielt auch diese vor den Geschichten der Kinofilme. Sie geht aber noch weiter zurück. Waren die ersten Netflix-Beiträge Abenteuer zu der Zeit, als das Quintett bereits in der Unterwelt etabliert ist, da sucht es hier noch nach Ruhm und Reichtum – also ein Prequel zu den Prequels. Das ist insofern reizvoll, weil es das Szenario des ersten Films auf den Kopf stellt. Wo es damals darum ging, die Welt davon zu überzeugen, dass man gut ist, da wollen die fünf in Die Gangster Gang: Aller Anfang ist böse davon überzeugen, dass sie böse sind. Das Ziel ist also entgegengesetzt, die Probleme dabei aber recht ähnlich. Wobei sie hier nicht gegen ein Image antreten, das ihnen von außen übergestülpt wurde. Sie sind den anderen nur egal. Auch wenn die Grundaussage der Filme damit etwas entwertet wird, insgesamt ist der Ansatz ganz witzig.

Kleinerer Spaß für zwischendurch

Die neun Folgen der ersten Staffel sind dabei überwiegend unabhängig voneinander. So kommt es zwar vor, dass neu eingeführte Figuren später wieder auftauchen, damit also eine Kontinuität geschaffen wird. Aber richtig viel Entwicklung gibt es in der Serie nicht. Das hier ist eher eine weitere Kurzgeschichtensammlung, weniger ein zusammenhängendes narratives Werk. Das führt zu einer gewissen Oberflächlichkeit. Und auch wenn die einzigen Coups unterschiedlich sind, dabei die verschiedensten Objekte gestohlen werden sollen, die Abwechslung hätte in Die Gangster Gang: Aller Anfang ist böse größer sein dürfen. Dass bei Geschichten zwischen 20 und 30 Minuten nicht die Komplexität der Filme erreicht wird, ist klar, das sollte man nicht erwarten. Das hier ist vor allem Unterhaltung für zwischendurch.

Als solche funktioniert die Serie ganz gut. Visuell ist diese ebenfalls gefällig. Natürlich hat DreamWorks Animation bei dieser Produktion nicht das Budget, welches für die Kinoabenteuer zur Verfügung stand. Grundsätzlich wird der Stil zwar schon beibehalten und entfaltet auch in der Miniversion seinen Reiz. Ein vergleichbarer Hingucker ist das aber nicht. Wer diesen Anspruch nicht hat und einfach nur zwischendurch die liebgewonnenen Figuren wiedersehen möchte, kommt schon auf seine Kosten, zumal man sich bei dem Humor an der Vorlage orientiert. Die Gangster Gang: Aller Anfang ist böse ist ein unterhaltsamer Eintrag innerhalb dieses Franchises, der zwar nicht auf demselben Niveau agiert, aber auch nicht so schlecht ist, dass man sich verstecken müsste. Insofern darf man hoffen, dass diese Prequels beibehalten werden. Denn bis der nächste richtige Nachfolger da ist, wird es noch Jahre dauern.