Ströme des Schicksals Pssica Rivers of Fate Netflix Streamen online
© Aline Arruda/Diego Formiga/Netflix

Ströme des Schicksals

Ströme des Schicksals Pssica Rivers of Fate Netflix Streamen online
„Ströme des Schicksals“ // Deutschland-Start: 20. August 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei Janalice (Domithila Cattete), als sie erfährt, dass ein kompromittierendes Video von ihr und einem Jungen online gestellt wurde und seitdem die Runde macht. Dass die Jugendliche  nicht einfach so weitermachen kann, als wäre nichts geschehen, ist klar. Zu groß ist die Schande für sie und ihre Familie. Dabei kommt es noch schlimmer, da sie später von Flusspiraten entführt wird, für die Menschen auch nur eine Handelsware unter vielen sind. Nur Preá (Lucas Galvino) hat damit so seine Probleme. Zumindest findet er Gefallen an Janalice. Auch Mariangel (Marleyda Soto) hat unschöne Erfahrungen mit diesen Piraten gemacht, haben diese doch ihre Familie getötet. Also zieht sie los, um Rache zu üben und all die Menschen zur Rechenschaft zu ziehen, die ihr so viel Leid bereitet haben …

Reise in die Abgründe

Düstere Serien gab es in den letzten Wochen auf Netflix zuhauf. Der argentinische Beitrag Im Dreck etwa nahm uns mit in ein Frauengefängnis, wo Bandenkriege, Gewalt und illegale Pornodrehs auf das Publikum warten. Davor erzählte die südkoreanische Produktion Trigger von labilen Menschen, die auf perfide Weise zu einem Blutbad angestachelt werden, während es bei der südafrikanischen Serie Marked um eine Frau geht, die für ihren kranken Sohn zur Verbrecherin wird. Wem das alles noch nicht reicht, der darf nun dank Ströme des Schicksals eine Reise nach Brasilien antreten. Allerdings braucht es auch hierfür eine gewisse Vorliebe für menschliche Abgründe. Man muss sich da als Zuschauer bzw. Zuschauerin auf einiges gefasst machen, wenn wir hier mehreren Figuren folgen, deren Schicksale auf eine möglichst hässliche Weise miteinander verknüpft sind.

Es dauert dann auch nicht lange, bis einem die Adaption des Romans Pssica von Edyr Augusto die erste Scheußlichkeit zumutet. Eine frühe Szene zeigt, wie sich zahlreiche Leute an dem ungefragt veröffentlichten Sexvideo von Janalice erfreuen – ihr eigener Vater inklusive, bis dieser merkt, wen er da auf dem Handy anschaut. Zu dem Zeitpunkt könnte man meinen, dass es sich hier um ein Jugenddrama handelt, das die Gefahren solcher unbedachten Aufnahmen aufzeigt, aber auch, wie verroht und frauenfeindlich die Gesellschaft ist. Irgendwie schafft es Ströme des Schicksals aber, dass diese Grenzüberschreitung noch die geringste Missetat ist. Die vier Folgen sind vollgestopft mit Verbrechen und Gewalt. Mal wieder geht es um das Thema Menschenhandel und Sklaverei, wenn Mädchen und junge Frauen zum Sex gezwungen werden.

Die Rache des Volks

Natürlich braucht es aber auch ein Gegenstück, einen strahlenden Helden, der die Verbrecher jagt. Anstatt aber wie etwa in dem umstrittenen Sound of Freedom einen muskelbepackten Adonis loszuschicken, greift bei Ströme des Schicksals eine einfache Mutter eines indigenen Volkes zur Waffe. Das ist auf jeden Fall mal etwas anderes und schafft mehr Identifikationsfläche als die ganzen Übermänner, die sonst in Rachethrillern umherstreifen und das Gesetz in die eigenen Hände nehmen. Die moralische Fragwürdigkeit von Selbstjustiz gibt es aber natürlich auch bei dieser Variante. Verständlich ist das Verhalten von Mariangel sicherlich, nachdem sie ihre Familie an die Kriminellen verloren hat. Ob es aber gerechtfertigt ist, darüber ließe sich streiten.

Solche Grundsatzdiskussionen braucht man aber nicht zu erwarten. Überhaupt gibt es keinerlei inhaltliche Auseinandersetzung. Selbst die Ansätze, etwas über die Situation der indigenen Menschen zu sagen, bleiben zaghaft. Während die erste Hälfte der vier Folgen der Gewalt durch die Piraten gewidmet ist, gibt es in der zweiten reichlich Action, wenn der Kampf gegen die Bande angesagt ist. Das ist alles ganz ordentlich in Szene gesetzt. Natürlich darf man keine ausgefeilten Choreografien erhoffen, das würde gar nicht zu den Figuren passen. Aber es ist doch auch dieses Rohe, welches Ströme des Schicksals auszeichnet. Dass dabei nicht viel Raum für Figurenzeichnung bleibt, muss man hinnehmen. Dafür gibt es stimmungsvolle Settings, wenn wir uns in die Natur und in den Dreck begeben – in mehr als einer Hinsicht.

Credits

OT: „Pssica“
IT: „Rivers of Fate“
Land: Brasilien
Jahr: 2025
Regie: Fernando Meirelles, Quico Meirelles
Drehbuch: Stephanie Degreas
Vorlage: Edyr Augusto
Musik: Luzia Barros, Érico Theobaldo
Kamera: Glauco Firpo
Besetzung: Marleyda Soto, Lucas Galvino, Domithila Cattete, Ademara, David Santos, Luca Dan

Bilder

Trailer

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Ströme des Schicksals
fazit
„Ströme des Schicksals“ erzählt von einer Jugendlichen, die von Flusspiraten und Menschenhändlern entführt wird, sowie einer Frau, die ihre Familie rächen will. Die Romanadaption erfreut sich an den Abgründen und mag es auch sonst gern roh. Inhaltlich darf man nicht viel erwarten, dafür gibt es stimmungsvolle Settings.
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