Ziam

Als ehemaliger Profikämpfer ist es Singh (Mark Prin) gewohnt, anderen richtig weh zu tun. Seine Freundin Rin (Nychaa Nuttanicha) kann damit nur wenig anfangen, arbeitet sie doch in einem Krankenhaus und hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, anderen zu helfen und sie gesund zu pflegen. Dabei werden ihnen seine Kampfkünste bald sehr nützlich sein: Als ein Mann in dem Krankenhaus eingeliefert wird, der einen speziellen Fisch gegessen hat und der sich daraufhin in eine blutrünstige Bestie verwandelt hat, bricht die Hölle los. Singh muss es nun irgendwie schaffen, zu Rin zu kommen, die gerade auf dem Weg in das oberste Stockwerk ist, und diese heil aus der Gefahrenzone zu bringen. Dabei muss er auch den Jungen Buddy (Vayla Wanvayla) beschützen, der ihm nicht mehr von der Seite weicht …

Zombie-Horror made in Thailand

Aktuell setzt Netflix wieder betont auf düstere Stoffe. Da sind etwa zwei Mysterythriller, die beim Publikum für Spannung sorgen sollen. Los ging es mit Unter der Schwarzen Sonne: Die Serie handelt von einer Frau, die auf einem Blumenhof beginnt und dort mit einer Leiche und ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Brick wiederum erzählt die Geschichte mehrerer Menschen, die in ihrem Wohnhaus eingesperrt sind, als eine rätselhafte schwarze Wand auftaucht und den Ausgang versperrt. Wem das alles zu versponnen war, kann es einmal mit Ziam versuchen. Schließlich ist der thailändische Horrorbeitrag ziemlich geradlinig geworden. Größere Geheimnisse gibt es keine, ebenso wenig eine dunkle Vorgeschichte, die ans Tageslicht kommt.

Stattdessen haben wir es mit einem regulären Zombiefilm zu tun, bei dem es die Menschen urplötzlich mit Leuten zu tun bekommen, die völlig von Sinnen, dafür reichlich bisswütig sind. So etwas geht natürlich immer, nicht ohne Grund werden unentwegt neue Titel produziert. Es braucht allerdings auch im Idealfall etwas, um sich von der zahlreichen Konkurrenz abzuheben. Ansätze dafür gibt es bei Ziam. Da ist zum einen das Setting, wenn nahezu der gesamte Film in einem Krankenhaus spielt. In Horrorwerken kommt das schon mal vor, allerdings eher selten in der Zombie-Variante. Hinzu kommen leicht gesellschaftskritische Tendenzen, wenn es um ökologische Zerstörung und einen zynischen Kapitalismus geht. Das wird aber nicht weiter vertieft. Man hätte diese Punkte sogar ganz weglassen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte.

Viel Action, wenig Persönlichkeit

Anstatt viel zu diskutieren, lässt Regisseur und Co-Autor Kulp Kaljareuk lieber die Fäuste sprechen. Dass ein Profikämpfer genau in dem Zeitpunkt im Krankenhaus ist, wenn die Zombie-Apokalypse ausbricht, ist natürlich konstruiert. Dem Publikum kann das aber egal sein, wenn es typische Horror-Elemente in Kombination mit Martial-Arts-Einlagen sehen darf. Ziam ist dann auch actionreicher, als man es von diesem Segment gewohnt ist. Oft hat man es eher mit einer schleichenden Gefahr zu tun, wenn die Untoten umherstreifen. Prinzipiell wäre das auch hier möglich gewesen, wenn das Krankenhaus zu einem undurchsichtigen Labyrinth wird. Stattdessen geht man hier kaum vom Gaspedal, setzt auf brutale Begegnungen und Tempo.

Damit kann man sich schon die Zeit vertreiben, vor allem wenn man eine Vorliebe hat für eine stärker körperlich ausgerichtete Action. Hauptdarsteller Mark Prin überzeugt in der Rolle des Zombie-Bekämpfers. Tatsächlich spannend ist das weniger, aber doch ganz ansehnlich. Man muss nur seinen Kopf lang genug ausschalten können, da inhaltlich einfach wenig geboten wird. Und trotz der Martial-Arts-Ausrichtung ist Ziam ein bisschen beliebig geworden. Ob man sich das anschauen sollte, darüber lässt sich streiten. Grund zum Ärgern gibt es zwar kaum. Aber eben auch wenig zum Jubeln: Der Film ist im Anschluss relativ schnell vergessen, der nächste Genrebeitrag wartet bereits.