BACK TO BLACK
© Dean Rogers / Focus Features © STUDIOCANAL SAS © Ollie Upton

Back to Black

„Back to Black“ // Deutschland-Start: 11. April 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Großbritannien 2003: Die grade mal 20-jährige Amy Winehouse veröffentlicht ihr Debütalbum Frank. Drei Jahre später veröffentlicht sie Back to Black und wird spätestens damit zum internationalen Superstar und zu einer der vielversprechendsten Sängerinnen des frühen 21. Jahrhunderts. Doch ihr musikalischer Erfolg wird überschattet von negativen Schlagzeilen über private Probleme, Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Bereits vier Jahre später stirbt Amy Winehouse an einer Alkoholvergiftung und mit ihr ihre viel zu kurze Ausnahmekarriere. Gespielt von Marisa Abela inszeniert Back to Black diesen Teil ihres Lebens aus der Sicht von Amy Winehouse und beschränkt sich dabei nicht allein auf ihre musikalische Karriere.

Respektvoller Umgang mit einer tragischen Figur

Das Erschaffen eines musikalischen Biopics über einen Menschen wie Amy Winehouse stellt eine Gratwanderung dar. Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung wurde den Machern von Back to Black auf Social Media von Fans der Sängerin vorgeworfen, man wolle sich erneut an ihrem tragischen Schicksal bereichern und ihren Namen weiter verunglimpfen. Regisseurin Sam-Taylor Johnson (Fifty Shades of Grey) wollte weder einen Skandal-Film erschaffen, noch wollte sie Amys kurze musikalische Karriere einfach linear nacherzählen. Schließlich wurde Back to Black ein Film, der direkt aus Amys Perspektive erzählt. Die Zuschauer erleben ihre musikalischen Höhepunkte.

Dabei wird deutlich, dass für Amy Winehouse Erfolg oder Reichtum nie an erster Stelle standen. Ihre Musik war immer direkt mit ihren Gefühlen und mit aktuellen Abschnitten in ihrem Leben verknüpft, so vertonte sie einerseits die emotionalen Höhepunkte, aber eben auch die Tiefpunkte, wie ihre Trennung von Blake Fielder-Civil mit dem titelgebenden Song Back to Black. Dennoch waren Alkoholexzesse und spätere Drogenabhängigkeit ein ausschlaggebender Faktor im Leben von Amy Winehouse und sind auch in Back to Black omnipräsent.

Ein Publikum, das hier eine tiefgreifende Analyse ihrer Psyche oder einen kritischen Einblick in ihr Leben erwartet, wird allerdings enttäuscht. In der Dokumentation Amy von 2015 wird ihr privates Leben seziert. Sowohl ihre Ehe mit Blake Fielder-Civil, der sie zu harten Drogen gebracht haben soll, als auch das vermeintlich problematische Verhältnis zu ihrem Vater Mitch Winehouse wird dort genauer thematisiert. In beiden Fällen beschränkt sich Back to Black hingegen auf eine recht oberflächliche und fast schon wohlwollende Darstellungsweise. Im Gegensatz zur Dokumentation Amy ist Back to Black ein Biopic mit Spielfilmcharakter und setzt dementsprechend auf eine emotionale, wenn auch tragische Inszenierung.

Starke Inszenierung trotz einzelner Schwächen

In genau dieser Art der Inszenierung liegen einerseits die größten Stärken, als auch die auffälligsten Schwächen von Back to Black. Kamera und Szenenbild entführen den Zuschauer in eine wunderschön gestaltete Welt. Selbst wenn man kein Amy Winehouse Fan ist, kann man sich als Zuschauer unmöglich der mitreisenden Dynamik ihrer Lieder entziehen, welche einen dauerhaft durch die emotionalen Hoch- und Tiefpunkte in Back to Black begleiten. Durch einen ausgewogenen Wechsel aus temporeichen und emotionalen, ruhigen Momenten schafft es der Film über seine zweistündige Laufzeit dauerhaft zu fesseln.

Trotzdem überzeugt Back to Black in seinen emotionalsten Momenten nicht völlig. Marisa Abela liefert in ihrer Rolle als Amy sowohl schauspielerisch als auch musikalisch eine solide Performance. Besonders in lauten, aufregenden Momenten ist ihr Schauspiel einwandfrei. In einzelnen Szenen, in denen es aber essenziell ist, die Trauer, Zerrissenheit und die Verzweiflung in Amys Inneren und auch in ihren Songs zu vermitteln, stößt sie schauspielerisch und gesangtechnisch an ihre Grenzen. Das tut dem Film in seiner Gesamtheit keinen Abbruch, aber sorgt dafür, dass das gewisse Etwas letztendlich fehlt.

Credits

OT: „Back to Black“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Sam Taylor-Johnson
Drehbuch: Matt Greenhalgh
Musik: Nick Cave, Warren Ellis
Kamera: Polly Morgan
Besetzung: Marisa Abela, Jack O’Conell, Eddie Marsan, Lesley Manville, Juliet Cowan, Bronson Webb, Harley Bird

Bilder

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Back to Black
fazit
„Back to Black“ ist eine feierliche, emotionale Hommage an Amy Winehouse, mit den Charakteristiken eines Spielfilms. Der Film beleuchtet sowohl Höhen als auch Tiefen ihres Lebens, ohne eine Wertung abzugeben und setzt ihrer Person damit ein respektvolles Denkmal und auch Kinogänger ohne direkten Bezug zur Person Amy Winehouse werden bei „Back to Black“ gut unterhalten.
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