Millers Girl
© 2023 Lionsgate/Zac Popik

Miller’s Girl

Millers Girl
„Miller’s Girl“ // Deutschland-Start: 14. März 2024 (Kino)

Inhalt / Kritik

Früher einmal, da war Jonathan Miller (Martin Freeman) ein ambitionierter Autor. Doch davon ist nicht viel geblieben. Anstatt an weiteren Büchern zu arbeiten, unterrichtet er lieber, was ihm regelmäßig Spott von seiner Frau Beatrice (Dagmara Domińczyk) einbringt, die selbst Autorin ist und ihn für seine Passivität verachtet. Ein Lichtblick im Leben des Lehrers ist seine Schülerin Cairo Sweet (Jenna Ortega). Diese kommt aus einer wohlhabenden Familie, ist intelligent und belesen. Als sie einen Aufsatz für ihre Aufnahme an der Yale-Universität verfassen soll, in dem sie von ihren größten Errungenschaften berichten soll, weiß sie nicht so recht, was das sein soll. Da bringt sie ihre beste Freundin Winnie Black (Gideon Adlon) darauf, doch einfach Miller zu verführen und diese Erfahrung in dem Aufsatz zu verarbeiten …

Ein unschlüssiger Film

Wenn Seth Rogen und Evan Goldberg an einem Film beteiligt sind, liegt der Verdacht immer nahe, dass es sich um eine Komödie handelt, gern der etwas derberen Art. Das zeigt sich sowohl bei ihren gemeinsamen Regiearbeiten Das ist das Ende und The Interview wie auch bei den Filme, wo sie als Produzenten mitwirkten. Wer entsprechende Erwartungen bei Miller’s Girl mitbringt, wird aber enttäuscht. Zwar wird an mehreren Stellen geschrieben, dass es sich um eine Mischung aus Drama und Komödie handelt. Den Beweis bleibt der Film aber schuldig. Und auch die Einteilung als Thriller, wie es der eigene Verleih tut, darf man mit einem Fragezeichen versehen. Im weiteren Verlauf kommen zwar schon Elemente, die das rechtfertigen können. So richtig passt das aber auch nicht.

Natürlich müssen Filme nicht starr irgendwelchen Erwartungen entsprechen und einen schönen Platz in der Genreschublade finden. Es darf gern auch mal zwischen den Stühlen Platz genommen werden, Konventionen sind dafür da, hinterfragt zu werden. Bei Miller’s Girl hat man jedoch das Gefühl, dass Regisseurin und Drehbuchautorin Jade Halley Bartlett selbst nicht so wirklich wusste, was sie mit all dem anfangen will. Wenn ein Film von einer Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin spricht, liegt natürlich der Verdacht nahe, dass es um eine Form des Machtmissbrauchs geht, ein Beispiel für #MeToo. Stattdessen ist es aber die Schülerin, die es sich in den Kopf gesetzt hat, den Lehrer zu verführen und diese Erfahrung anschließend literarisch zu verarbeiten, weil ihr sonst nichts einfällt.

Nicht wirklich interessant

Daraus hätte man natürlich etwas machen können, das sich mit der Natur der Kunst auseinandersetzt und die Grenzen zwischen Erlebtem und kreativer Arbeit. Anatomie eines Falls etwa handelte davon, wenn das Konzept von Wahrheit und Perspektive anhand eines schreibenden Paares auseinandergenommen wird. So weit kommt es hier aber gar nicht. Miller’s Girl hat dazu nichts Relevantes zu sagen, auch wenn es zu Grenzüberschreitungen kommt. Am ehesten geht das Drama noch als Porträt eines Machtspiels durch. Das betrifft in erster Linie Cairo, die den älteren Mann als Projekt sieht und die Verführung als Herausforderung empfindet. Das Publikum soll sich fragen: Kommt sie damit durch? Und was werden die Folgen sein?

So richtig spannend ist das Ergebnis aber leider nicht. Zwar wird im letzten Drittel schon die Intensität erhöht, wenn die Skrupellosigkeit der Schülerin eine neue Stufe erreicht. Überhaupt wird der Film dann sehr konfrontativ, die diversen Figuren dürfen sich quasi an die Gurgel gehen. Ein paar sehenswerte Szenen sind dabei. Das ist aber eher der Besetzung zu verdanken, mit Martin Freeman und Jenna Ortega wurden schon zwei große Namen verpflichtet. Weniger der Geschichte. Warum das Drehbuch vor Jahren auf der bekannten Blacklist für die besten unverfilmten Drehbüchern stand, wird nicht klar. Miller’s Girl ist zwar sicherlich kein schlechter Film. Interessant ist er aber auch nicht.

Credits

OT: „Miller’s Girl“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Jade Halley Bartlett
Drehbuch: Jade Halley Bartlett
Musik: Elyssa Samsel
Kamera: Daniel Brothers
Besetzung: Martin Freeman, Jenna Ortega, Dagmara Domińczyk, Bashir Salahuddin, Gideon Adlon

Bilder

Trailer

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Miller’s Girl
fazit
Wenn „Miller’s Girl“ von einer Schülerin erzählt, die ihren Lehrer verführen will, hätte das in viele Richtungen gehen können. Am Ende wird aber wenig draus gemacht. Der unschlüssige Film ist weder spannend noch provokativ, trotz der bekannten Besetzung. Am ehesten kann man sich das noch für die Darstellung eines Machtspiels anschauen.
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