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© NDR/Constantin Film Produktion

Der Fall Vera Brühne

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„Der Fall Vera Brühne“ // Deutschland-Start: 24. Mai 2001 (Sat.1) // 4. November 2010 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als der Zahnarzt Dr. Dietrich Schwarz (Anton Pointecker) und seine Haushälterin und Lebensgefährtin Elisabeth Huhn 1960 erschossen in seiner Villa gefunden werden, scheint der Fall zunächst klar zu sein. Der Mann hat erst sie und anschließend sich selbst getötet. Als seine Leiche jedoch exhumiert und noch einmal untersucht wird, stellt sich heraus, dass es unmöglich ein Selbstmord gewesen sein kann. Aber wer könnte ihn ermordet haben? Der Verdacht fällt dabei schnell auf Vera Brühne (Corinna Harfouch), die im Testament des Toten bedacht ist. Tatsächlich wird ihr und ihrem angeblichen Mittäter Johann Ferbach (Uwe Ochsenknecht) schnell der Prozess gemacht. Nicht nur, dass Brühne von dem Tod profitiert. Es gibt zudem eine Reihe belastender Zeugenaussagen – darunter von ihrer eigenen Tochter Stephanie Virno (Mavie Hörbiger) …

Erinnerung an einen wahren Mordfall

True Crime und kein Ende. Seit einiger Zeit schon gibt es bei den Streamingdiensten und im Fernsehen zahlreiche Filme und Serien, die sich alter Verbrechen annehmen und damit ein Publikum suchen. Vor allem Netflix ist da sehr umtriebig, zuletzt gab es da beispielsweise Homicide: New York, das von spektakulären Mordfällen im Big Apple erzählt. Ganz neu ist das Konzept jedoch nicht, schon früher wurden solche Titel produziert. Ein Beispiel hierfür ist Der Fall Vera Brühne. Ursprünglich handelte es sich dabei um einen fünfstündigen Zweiteiler, der auf Sat.1 als Vera Brühne ausgestrahlt wurde. Später wurde dieser auf drei Stunden gekürzt und unter dem aktuellen Titel gesendet. Auch auf DVD ist diese Fassung als Director’s Cut erhältlich, während die längere Version nur noch antiquarisch zu finden ist.

Aber auch in der gekürzten Fassung hat Regisseur und Drehbuchautor Hark Bohm einiges zu erzählen. Grundlage liefert der auch in den Medien breitgetretene Fall um Otto Praun, der 1960 ermordet wurde. Ein paar Punkte wurden bei der Adaption geändert, neben dem Namen beispielsweise der Beruf: Aus dem Gynäkologen wurde hier ein Zahnarzt. Aber um das Opfer geht es ohnehin nur am Rande. Sehr viel wichtiger ist, der Titel Der Fall Vera Brühne verrät es bereits, dessen Geliebte, der kurze Zeit später der Prozess gemacht wurde. Letzterer ist dann quasi auch der Fokus des Zweiteilers. Ein bisschen Vorlauf gibt es zwar schon, wenn anfangs noch andere Spuren verfolgt werden. Bohm interessiert sich aber primär für die Titelfigur und wie diese sich wegen Mordverdacht vor Gericht verteidigen muss.

Interessante Geschichte, mäßige Umsetzung

Bis heute gibt die Geschichte Fragen auf. Tatsächlich wurde der Fall nie endgültig gelöst, auch weil die entsprechenden Behörden dies offensichtlich gar nicht wollten. Das öffnet Tür und Tor für Verschwörungstheorien, die es hier dann erwartungsgemäß auch gab. Bohm beteiligt sich aber nicht an diesen. Er begnügt sich in Der Fall Vera Brühne damit aufzuzeigen, dass der Prozess einseitig geführt wurde. Ob dies auf mangelnde Kompetenz zurückzuführen, darüber lässt sich streiten. Zwischendurch hat man schon das Gefühl, dass das Urteil stärker auf den unsteten Lebenswandel von Brühn zurückzuführen war, die mit mehreren Männern zusammen war – im biederen Deutschland 1960 undenkbar. Wobei die Angeklagte sicher keine sehr sympathische Figur ist. Aber das gilt für praktisch alle hier.

Während die Darstellung des fragwürdigen Prozesses, der teilweise einem Skandal gleichkommt, überzeugend ist, gilt das für die Umsetzung insgesamt nur bedingt. Beispielsweise nervt die völlig unpassende Musik, die viel zu oft eingespielt wird. Auch die Flashbacks sind plump realisiert, schaden damit dem eigentlich dokumentarischen Anspruch des Zweiteilers. Nicht einmal die Figuren überzeugen. Corinna Harfouch (Das Mädchen mit den goldenen Händen), eigentlich eine herausragende Charakterdarstellerin, macht aus ihrer Figur eine wenig spannende Femme Fatale, die wie einige andere auch nicht mehr als ein langweiliges Stereotyp ist und zu keiner Zeit wie ein echter Mensch wirkt. Obwohl Der Fall Vera Brühne relevante Themen anspricht und eigentlich eine spannende Geschichte erzählt, gesehen haben muss man das nicht gerade.

Credits

OT: „Vera Brühne“
Land: Deutschland
Jahr: 2001
Regie: Hark Bohm
Drehbuch: Hark Bohm
Musik: Stephan Zacharias
Kamera: Frank Küpper
Besetzung: Corinna Harfouch, Uwe Ochsenknecht, Ulrich Noethen, Hans Werner Meyer, Anton Pointecker, Bernd Fischerauer, Mavie Hörbiger, Fritz Wepper

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Der Fall Vera Brühne
fazit
„Der Fall Vera Brühne“ erinnert an einen mysteriösen Mordfall, der Anfang der 1960er einen Medienrummel nach sich zog. Prinzipiell ist die Geschichte spannend, auch wenn der Zweiteiler dieser nicht viel hinzuzufügen hat. Die Umsetzung überzeugt jedoch weniger, ob es die stereotypen Figuren, die unpassende Musik oder die plumpen Flashbacks sind.
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