Karate Kid 1984
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Karate Kid (1984)

Inhalt / Kritik

Karate Kid 1984
„Karate Kid“ // Deutschland-Start: 9. November 1984 (Kino) // 15. Juli 2010 (DVD)

Da seine Mutter (Randee Heller) einen neuen Job in Kalifornien antritt, muss Daniel LaRusso (Ralph Macchio) notgedrungen mit ihr aus New Jersey wegziehen. Der Anschluss dort fällt ihm schwer, nicht zuletzt weil er mit Johnny Lawrence (William Zabka) aneinandergerät, dessen Karate um Welten besser ist als die paar Kicks, die Daniel draufhat. Als Daniel sich beim Cobra Kai Dōjō anmelden möchte, muss er feststellen, dass Johnny der Meisterschüler von Inhaber John Kreese (Martin Kove) ist. Eine Mitgliedschaft kommt für ihn somit nicht mehr in Frage. Als er weiterhin von Johnny und dessen Freunden und Teamkameraden gemobbt wird, erhält er unerwartete Hilfe vom Hausmeister Mister Miyagi (Pat Morita), der sich als versierter Karateka herausstellt. Um den Zwist zwischen den beiden Jugendlichen zu beenden, wird die Teilnahme an einem großen Karateturnier vereinbart. Nach seinem harten Training schafft Daniel auch tatsächlich den Einzug ins Finale und steht Johnny gegenüber. Doch leider spielt die Gegenseite nicht fair …

Mehr als nur ein Kampffilm

Wenn Karate Kid nicht der erste große Hollywoodfilm war, so war er doch zumindest einer der ersten großen Hollywoodfilme, welche Kampfkunst nicht nur als physische Action darstellten, sondern auch auf die dahinterstehende Philosophie eingingen. Während Kreese in seinem Cobra Kai Dōjō plump Gnadenlosigkeit und Gewalt lehrt, nutzt Mister Miyagi jede Gelegenheit, um Daniel beizubringen, einen Kampf nach Möglichkeit zu vermeiden. Selbst die vermeintlichen Feinde des Jungen nimmt er in Schutz: Es gäbe keine schlechten Schüler, nur schlechte Lehrer. Macchio und Morita haben darüber hinaus eine fantastische Chemie zusammen, die Vater-Sohn-Dynamik der beiden nimmt im Verlaufe des Films immer mehr zu und führt letzten Endes zu mehreren Szenen, anhand denen absolut verständlich wird, wieso Morita für seine Rolle mit einer Oscarnominierung geehrt wurde.

Wer heutzutage mit Smartphone, Reizüberflutung und kurzer Aufmerksamkeitsspanne aufwächst, lieber YouTube konsumiert statt die rare Möglichkeit der Filmrezeption wahrzunehmen, wird wohl genau deshalb für immer eines magischen Erlebnisses beraubt bleiben. Karate Kid gehört, ähnlich wie Rocky III – Das Auge des Tigers, ältere Streifen mit Jackie Chan oder sonstige Actionkracher dieser Ära, zu jenen Filmen, für welche ein Kind in den 1980er- und 1990er-Jahren nachts heimlich ins Wohnzimmer schlich, den Fernseher gerade noch laut genug aufdrehte, um etwas zu hören, aber leise genug, um die Eltern nicht zu wecken, und dann bei den Trainingsmontagen und Kampfsequenzen eifrig mitzuhampeln, mit dem Gefühl, schon bald der absolute Karatechampion, Boxweltmeister oder Elite-Kung-Fu-Kämpfer zu werden. Vielleicht greifen so viele Leute auch nach all der Zeit immer wieder zu diesen Klassikern, weil selbst moderne Filme wie Creed II:Rocky’s Legacy, welche an sich hervorragend sind, es nicht vermögen, diesen Motivationsschub und Antrieb zu vermitteln, sie sind schlicht zu „sauber“.

Die schwierige Wahl der richtigen Technik

Über den sagenumwobenen Kranich, die finale Technik von Daniel, lässt Mister Miyagi verlauten, dass nicht gegen ihn verteidigt werden könnte, sollte er richtig angewendet werden. Zweifellos funktioniert er auch im echten Leben, Beweise hierfür lassen sich beispielsweise bei zwei Kämpfen von Lyoto Machida in der UFC finden, welcher Karate seinerzeit im MMA wieder populär machte (dass der Kranich in einem echten Karateturnier illegal wäre, spielt für die filminterne Realität übrigens keine Rolle). Miyagis Aussage jedoch trifft auf jede Technik zu. Korrekt angewandt und im richtigen Moment eingesetzt wird jede Attacke unabwehrbar. Anders als auf den ersten Blick nun zu vermuten wäre, ist Miyagis Äußerung keineswegs Nonsens, es ist eher Teil seiner Philosophie und etwas, das ein Kampfkünstler lernen muss, wenn er zu den Großen gehören will: Schnell irgendeine Technik zu lernen ist weniger als die halbe Miete, es geht darum, zu wissen wann und wie genau sie eingesetzt werden muss. Trotz solcher Weisheiten ist Karate Kid anders als andere genannte Beispiele rein unter dem filmischen Martial-Arts-Aspekt betrachtet von etwas minderer Qualität. Das liegt jedoch keineswegs an den Choreographien. Die Kamera ist manchmal zu nahe dran, auch ist es bei manchen Karatekicks nicht förderlich, nicht in Cinemascope gedreht zu haben. Da es sich bei dem Film allerdings mehr um ein Drama mit Kampfeinlagen handelt, ist das schon alles ganz okay so.

Credits

OT: „The Karate Kid“
Land: USA
Jahr: 1984
Regie: John G. Avildsen
Drehbuch: Robert Mark Kamen
Musik: Bill Conti
Kamera: James Crabe
Besetzung: Ralph Macchio, Pat Morita, Elisabeth Shue, Martin Kove, Randee Heller, William Zabka

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1985 Bester Nebendarsteller Pat Morita Nominierung
Golden Globes 1985 Bester Nebendarsteller Pat Morita Nominierung

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Wenn in „Karate Kid“ ein jugendlicher Underdog von einem Karatemeister unter dessen Fittiche genommen wird, entsteht eine wunderbare Vater-Sohn-Dynamik, welche zugleich inspiriert und motiviert. Oberflächlich betrachtet ein Kampfkunstfilm, steckt hier ein figurengetriebenes Drama drin, welches sich zwar einiger Klischees bedient, deren Ausführung aber Herz beweist.
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