Fear Street 1978 Netflix
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Fear Street – Teil 2: 1978

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Inhalt / Kritik

Fear Street 1978 Netflix
„Fear Street – Teil 2: 1978“ // Deutschland-Start: 9. Juli 2021 (Netflix)

Als Deena (Kiana Madeira) und ihr jüngerer Bruder Josh (Benjamin Flores Jr.) feststellen, dass Deenas Freundin Sam (Olivia Scott Welch) von der Hexe besessen ist, die zuvor viele in Serienmörder verwandelt hat, ist Eile angesagt. Und so fahren sie zu C. Bergman (Gillian Jacobs), die einzige, die eine Begegnung mit der Hexe überlebt hat. Zunächst will sie die Kinder sofort wieder loswerden, schließlich hat sie Jahre damit verbracht, die Geschichte vergessen zu wollen. Doch dann lässt sie sich doch auf deren Drängen ein und erzählt vom Sommer 1978. Damals waren die beiden Schwestern Ziggy (Sadie Sink) und Cindy Berman (Emily Rudd) gemeinsam auf einem Camp, machten dabei jedoch sehr unterschiedliche Erfahrungen. Während Ziggy von einer Gruppe hochnäsiger Mädchen gemobbt wird, versucht Cindy alles, um ihrem schwierigen Umfeld zu entkommen. Dabei droht die Gefahr von einer ganz anderen Seite, wie die zwei bald feststellen müssen …

Der Horror in Serie

Dass ein Horrorfilm eine Fortsetzung erhält, ist eigentlich keine Besonderheit. Kein Genre bietet sich schließlich ähnlich stark dafür an, eine Geschichte wieder und wieder zu erzählen, mit nur wenig Variationen. Meistens reicht es, wenn der Antagonist am Ende überlebt, um ihm bei jedem Teil neue Opfer zu reichen – siehe die Endlosreihen Halloween, Freitag der 13., Saw oder Chucky – Die Mörderpuppe, um nur einige Beispiele zu nennen. Und doch ist die Netflix-Reihe Fear Street nur zum Teil mit den obigen Kollegen zu vergleichen. Zwar wird auch hier das Böse beibehalten, in diesem Fall eine blutrünstige Hexe. Doch die Erzählstruktur ist eine andere. So erzählen die drei im wöchentlichen Abstand veröffentlichten Teile die Geschichte gewissermaßen rückwärts.

Los ging es mit 1994, in dem mehrere Teenager von brutalen Serienmördern verfolgt werden. Diese sind dabei, so wird im weiteren Verlauf klar, von der besagten Hexe besessen, die aus jedem einen Killer machen kann. Bei 1978, dem Mittelteil, reisen wir 16 Jahre in die Vergangenheit, um dort noch ein wenig tiefer in die Materie einzusteigen. Die Geschichte des ersten Teils wird dabei zu einer Rahmenhandlung, die dem Rückblick eine Bühne bietet. Gipfeln wird das Ganze im dritten Teil 1666, der sich mit den Ursprüngen der Hexe befasst, nachdem diese bei den ersten beiden Filmen immer nur angeschnitten wurde. Anstatt wie bei Fortsetzungen üblich in der chronologischen Reihenfolge voranzuschreiten, geht es bei Fear Street also in die entgegengesetzte Richtung.

War das schon alles?

Das Konzept als solches ist auf jeden Fall originell, die Adaptionen einer Buchreihe von R. L. Stine machen neugierig auf die Folgewerke. So ganz funktioniert das Konzept aber nicht wie erhofft. Eigentlich wurde hier impliziert, dass mit jedem Teil mehr Puzzleteile zusammenkommen, die einem am Ende dann die ganze Wahrheit aufzeigen. Das Artwork macht sogar Werbung mit dem Slogan Suche die Wahrheit. Tatsächlich erfährt man bei Fear Street: 1978 aber praktisch nichts, was man nicht schon weiß. Die Hexe wird nicht weiter vertieft, ihre Wirkungsweise kaum ausgearbeitet. Es ist nicht einmal so, dass man am Ende eine befriedigende Antwort erhalten würde, warum die Schwester dem Massaker entkommen konnte – was die Rahmenhandlung etwas ad absurdum führt.

Stattdessen ist Fear Street: 1978 ein doch recht klassischer Slasher, bei dem reihenweise Jugendliche einen frühen, meist sehr blutigen Tod finden. Das ist für sich genommen natürlich legitim. Fans solcher Filme dürfen sich hier zudem an früher erinnert fühlen. Nicht nur, dass der Streifen Musik aus der Zeit verwendet, wenngleich weniger aufdringlich als noch 1994. Auch die Machart gleicht mehr der einstigen Methode, erst einmal lange vorzubereiten, bevor der Killer dann zuschlägt. Tatsächlich dauert es hier schon sehr lange, bis es denn mal richtig los geht. Wo andere vielleicht schon beim Finishing Move angekommen wären, da legt Regisseurin und Co-Autorin Leigh Janiak gerade erst los. Das ist nicht grundsätzlich verkehrt. Allerdungs kommt es schon zu spürbaren Längen im Verlauf. Mit einer Laufzeit von rund 110 Minuten wird das übliche Genreformat stark überreizt.

Slasher-Spaß mit Luft nach oben

Immerhin: Nach den vielen furchtbar anstrengenden Figuren von 1994 ist Fear Street: 1978 deutlich bekömmlicher, sieht man von den Mobbing-Mädchen einmal ab. Der emotionale Part funktioniert ebenfalls etwas besser, wenn die Rivalitäten von Sunnyvale und Shadyside mit mehr Persönlichkeit vorgetragen werden. Im Gegenzug fehlen die Überraschungen, die beim letzten Mal noch für Laune sorgte. Dadurch tritt die Reihe beim Mittelteil etwas auf der Stelle. Der Film unterhält passabel, das Camp-Setting macht Spaß: Wer Slasher-Filme mag, kann sich mit diesem Nostalgietrip schon die Zeit vertreiben. Von dem angekündigten Event ist das hier dann aber doch ein ganzes Stück entfernt, dafür hätte inhaltlich beim Mittelstück mehr passieren müssen.

Credits

OT: „Fear Street Part Two: 1978“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Leigh Janiak
Drehbuch: Leigh Janiak, Zak Olkewic
Vorlage: R. L. Stine
Musik: Marco Beltrami, Brandon Roberts
Kamera: Caleb Heymann
Besetzung: Sadie Sink, Emily Rudd, Ryan Simpkins, McCabe Slye, Ted Sutherland, Jordana Spiro, Gillian Jacobs, Kiana Madeira, Benjamin Flores Jr.

Bilder

Trailer

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„Fear Street – Teil 2: 1978“ reist nach dem Auftakt in die Vergangenheit, um ein weiteres Beispiel der mörderischen Hexe aufzuzeigen. Das Ergebnis ist nostalgisch gefärbter Slasher-Spaß, der die Geschichte aber nicht nennenswert vorantreibt und insgesamt auch spürbar zu lang geworden ist.
6
von 10