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© Radio Bremen/Claudia Konerding

Tatort: Angst im Dunkeln

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„Tatort: Angst im Dunkeln“ // Deutschland-Start: 1. April 2024 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Es ist ein eher ungewöhnliches Vorhaben, welches die drei Freundinnen Ayla Ömer (Pegah Ferydoni), Viola Klemm (Sophie Lutz) und Marlene Seifert (Inez Bjørg David) in den Wald treibt: Sie wollen herausfinden, ob sie es allein und ohne technische Hilfe wieder hinausschaffen würden. Ziel ist es eigentlich, dass ihre Kinder diese Prüfung über sich ergehen lassen. Vorher wollen es aber die Mamas ausprobieren, um zu sehen, ob das sicher ist. Dieses Experiment endet in einem Debakel, Marlene wird tot aufgefunden, ertrunken in einer Pfütze. Doch handelt es sich dabei um einen schrecklichen Unfall oder hatte jemand nachgeholfen? Bei ihren Ermittlungen nehmen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) die Ehemänner Klaus Seifert (Henning Baum), Emre Ömer (Özgür Karadeniz) und Mirko Klemm (Matthias Lier) unter die Lupe. Oder hatte Werner B. (Alexander Wüst) etwas damit zu tun, der früher Handyaufnahmen nichtsahnender schlafender Frauen gemacht hat?

Eine Freundschaft zum Abgewöhnen

Und weiter geht es beim Tatort mit den steten Wechseln. So war der Wien-Beitrag Dein Verlust ein recht klassischer Krimi, bei dem eine der beiden Hauptfiguren plötzlich im Verdacht stand, einen Mord begangen zu haben. Das gewohnt humorvolle Unter Gärtnern aus Münster wiederum nahm uns mit in eine Kleingartenanlage, wo eine unscheinbare ältere Frau sich als Auftragsmörderin entpuppt. In Angst im Dunkeln geht es nun sogar in einen Wald, wo gleich mehrere Frauen ums Überleben kämpfen. Dass das nicht gut ausgeht, steht dabei von Anfang an fest. Zum einen braucht es bei diesen Filmen nun einmal eine Leiche, sonst gibt es ja keinen Fall zum Lösen. Zum anderen wird der Tod gleich am Anfang festgestellt, bevor dann im Anschluss quasi die Vorgeschichte erzählt wird, mit einem Countdown zum Mord.

Warum man unbedingt diese Erzählstruktur wollte, anstatt wie sonst üblich einfach chronologisch vorzugehen, wird nicht klar. Natürlich bekommen wir auf diese Weise einen Einblick in die Dynamik des Frauentrios, wenn wir quasi „live“ dabei sind. Aber es ist nicht so, dass man nicht auch auf andere Weise hätte vermitteln können, dass die Freundschaft der drei eine lediglich behauptete ist. So wie vieles in dem Film nur Fassade ist: Je mehr die beiden Ermittlerinnen in Tatort: Angst im Dunkeln an der Fassade kratzen, umso hässlicher werden die Abgründe, die dahinter zum Vorschein kommen. Das Ziel von Drehbuchautorin Kirsten Peters, die man sonst eher von Herzkino-Titeln wie Inga Lindström: Liebesreigen in Samlund kennt, scheint gewesen zu sein, möglichst unsympathische Menschen vorzustellen, die sowohl allein wie auch in Kombination eine Zumutung sind.

Auf der Suche nach der Spannung

An manchen Stellen scheint es auch so zu sein, als würde der 1266. Teil des ARD-Krimidauerbrenners auch größere Ambitionen verfolgen. Zum Symbol dieser nach außen hin kultivierten Familien dient dabei ein Klavier, das irgendwie alle haben. Tatort: Angst im Dunkeln steht an der Stelle kurz davor, zu einer Satire zu werden. Am Ende läuft es dann aber doch auf eine Mischung aus traditioneller Mörderjagd und Tratsch-Drama hinaus. Richtig spannend ist das Ergebnis nicht. Die Figur des Handy-Manns, der schlafende Frauen mit ihren eigenen Handys fotografiert, ist irgendwie kurios und sorgt damit für ein Alleinstellungsmerkmal. Wie kommt man auf eine solche Idee? Davon abgesehen ist das alles aber mäßig interessant.

Einigermaßen gerettet wird das Ganze durch die Besetzung. Zwar ist der dänische Darsteller Dar Salim, der anfangs dem Team angehörte und schon bei Liebeswut pausierte, inzwischen endgültig ausgestiegen, was sehr schade ist. Eine kaltschnäuzig auftretende Jasna Fritzi Bauer und Luise Wolfram in der Rolle des intellektuellen Gegenparts schaffen es aber, auch ohne ihren international bekannten Kollegen den Film zu tragen. Zusammen mit dem stimmungsvollen Waldsetting kommt da schon etwas zusammen, wofür man einen Blick auf Tatort: Angst im Dunkeln werfen kann. Mehr als Durchschnitt ist der Krimi aber kaum, was angesichts des Potenzials schade ist. Da waren vorherige Sozial-Drama-Ausflüge des Bremer Duos spannender gewesen.

Credits

OT: „Tatort: Angst im Dunkeln“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Leah Striker
Drehbuch: Kirsten Peters
Musik: Martin Glos, Jasmin Reuter, Christian Ziegler
Kamera: Stefan Unterberger
Besetzung: Jasna Fritzi Bauer, Luise Wolfram, Pegah Ferydoni, Sophie Lutz, Inez Bjørg David, Claudia Geisler-Bading, Henning Baum, Özgür Karadeniz, Matthias Lier

Bilder

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Tatort: Angst im Dunkeln
fazit
„Tatort: Angst im Dunkeln“ tarnt sich als Survivalthriller, ist aber eher ein Drama um drei Freundinnen, deren Verhältnis eigentlich ziemlich schlecht ist. Spannend ist das Ergebnis weniger. Trotz eines stimmungsvollen Settings und guter Besetzung kommt der Krimi nicht über Mittelmaß hinaus.
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