Tatort Der Tod faehrt Achterbahn
© WDR/HR/Andrea Enderlein

Tatort: Der Tod fährt Achterbahn

Tatort Der Tod faehrt Achterbahn
„Tatort: Der Tod fährt Achterbahn“ // Deutschland-Start: 25. April 1999 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Es sah nach einem schrecklichen Unfall aus, als ein junger Mann bei der Probefahrt einer neuen Achterbahn tödlich verunglückt. Doch dann stellt sich heraus, dass jemand das Fahrgeschäft vorsätzlich manipuliert hat. Kommissar Edgar Brinkmann (Karl-Heinz von Hassel) und Polizeihauptmeister Robert Wegener (Martin May) vermuten, dass jemand mit dieser Aktion gezielt dem Betreiber Ingo Sassmann (Rolf Becker) schaden wollte. Tatsächlich stellt sich bald heraus, dass dieser seit einiger Zeit bereits Erpresserschreiben erhält. Doch wer könnte es auf ihn abgesehen haben? Um dem Verbrecher auf die Spur zu kommen, beschließen sie daher, Mitarbeiterin Julianne Bachmann (Jenny Deimling) als Aushilfe bei Sassmann einzuschleusen …

Mord auf dem Jahrmarkt

Jahrmärkte und Rummelplätze haben oft einen ganz eigenen Charme. Nicht nur dass sie eine eigene kleine Welt darstellen. Sie haben zudem oft etwas aus der Zeit Gefallenes an sich, wenn hier stolz an Vergnügungsmöglichkeiten festgehalten wird, wie sie schon vor Jahrzehnten angeboten wurden. Dann und wann versuchen auch Krimis, diesen Charme für sich zu nutzen, indem sie ihre Verbrechen dort ansiedeln. Der Wien-Krimi: Blind ermittelt – Tod im Prater ist ein neueres Beispiel und zeigte, dass mit einem stimmungsvollen Setting ein mäßiger Inhalt zum Teil ausgeglichen werden kann. Deutlich älter – und glücklicherweise auch deutlich besser – ist Tatort: Der Tod fährt Achterbahn aus dem Jahr 1999, wo ebenfalls ein heimtückischer Mord vor fröhlicher Kulisse ausgeübt wird.

Überhaupt setzt der 410. Teil der ARD-Krimireihe Tatort auf Kontraste. So wirkt der fein zurechtgemachte Brinkmann in der eher grobschlächtigen Umgebung des Rummelplatzes wie ein verlorener Fremdkörper. Das hätte durchaus Potenzial für ein bisschen Culture-Clash-Humor gehabt, so wie immer, wenn zwei Welten aufeinanderprallen. Ganz so weit wollte man dann aber doch nicht gehen. Wo bei dem Münster-Team mit Sicherheit eine Groteske voll schräger Figuren herausgekommen wäre, da bleibt der Ton bei Der Tod fährt Achterbahn klassisch ernst. Die Zielgruppe sind Zuschauer und Zuschauerinnen, die anderthalb Stunden lang rätseln wollen, wer denn hinter den Verbrechen steckt. Da ist eher der Kopf gefragt als die Lachmuskeln.

Nostalgisch und atmosphärisch

Der Fall an sich ist dann auch durchaus solide. Die Möglichkeiten, wer es denn getan hat, sind zwar eher begrenzt. Der Weg zur Auflösung kann zuweilen holprig sein. Immerhin hat man das Gefühl, dass hier noch wirkliche Ermittlungsarbeit geleistet wird. Diese wird in Tatort: Der Tod fährt Achterbahn zudem durch die Tätigkeiten des Erpressers aufgelockert. Es geht nicht allein darum, den Mord an dem jungen Mann aufzuklären, mit dem die Geschichte eingeleitet wird. Vor allem soll der Täter daran gehindert werden, noch weitere Verbrechen zu begehen, die er immer wieder androht, sollte ihm nicht das geforderte Geld ausgeliefert werden. Das reicht sogar für die eine oder andere brenzlige Situation, selbst wenn man in der Hinsicht nicht zu viel erwarten sollte. Ein Brinkmann ist nun einmal kein Actionheld.

Dafür ist der Film für ein nostalgiehungriges Publikum geeignet. Da kommen Pager zum Einsatz, mit dem der Erpresser kommuniziert. Im Hintergrund läuft mal Herzilein von den Wildecker Herzbuben, mal Ray of Light von Madonna – was auf einem Rummelplatz eben so gespielt werden konnte in den 1990ern. Und auch sonst ist Tatort: Der Tod fährt Achterbahn ein eindeutiges Produkt seiner Zeit, wenn alles noch etwas einfacher sein darf. Das Ergebnis kann man sich auch mehr als zwei Jahrzehnte später noch gut ansehen, zumal der Krimi atmosphärisch schön gelöst ist. Man schaut hier einfach gern zu, wie inmitten von Karussell, Achterbahn und sonstigen Fahrgeschäften der Täter gesucht wird.

Credits

OT: „Tatort: Der Tod fährt Achterbahn“
Land: Deutschland
Jahr: 1999
Regie: Klaus Gietinger
Drehbuch: Klaus Gietinger
Musik: Klaus Roggors
Kamera: Armin Alker
Besetzung: Karl-Heinz von Hassel, Martin May, Jenny Deimling, Rolf Becker, Heinz Werner Kraehkamp, Edda Leesch, Christel Niederstenschee, Rainer Strecker

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Tatort: Der Tod fährt Achterbahn
Fazit
„Tatort: Der Tod fährt Achterbahn“ ist ein atmosphärischer Krimi, der stark von seinem Setting lebt und darüber hinaus durch das Drumherum eine nostalgische Note hat. Der Fall an sich ist dabei solide: Die Machenschaften des Erpressers sorgen für Abwechslung inmitten der klassischen Ermittlungsarbeit.
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