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Tatort: Was ihr nicht seht

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„Tatort: Was ihr nicht seht“ // Deutschland-Start: 5. November 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als Sarah Monet (Deniz Orta) zu sich kommt, ist sie orientierungslos und kann sich an kaum etwas erinnern. Doch eines ist klar: Ihr Freund liegt erstochen neben ihr. War sie es, die ihn getötet hat? Und wenn ja, aus welchem Grund? Für Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) ist der Fall besonders schwierig, handelt es sich bei der Tatverdächtigen doch um eine alte Schulfreundin. Ihr Vorgesetzter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) zieht sie deshalb umgehend von dem Fall ab, ihre Kollegin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) muss nun ohne sie weiter ermitteln. Dabei stellt sich heraus, dass in dem Blut Spuren von Monet K.-o.-Tropfen zu finden sind – und dass die Geschichte deutlich größer ist als ursprünglich angenommen …

Die Suche nach dem Täter

Zuletzt machte es einem der Tatort mal wieder nicht einfach. Murot und das Paradies war ein völlig abgefahrener Sci-Fi-Body-Horror mit existenziellen Fragen rund um das Glück. Königinnen war da deutlich traditioneller, wenn nach klassischem Whodunnit-Vorbild der Mord an einem übergriffigen Verbandsvorsitzenden geklärt werden musste. Nur konnte man sich nicht entscheiden, was genau man hier wollte, weshalb Provinzposse auf Aufklärungsanspruch traf. Wem das alles nicht schmeckte, sondern lieber mal wieder einen „richtigen“ Genrevertreter sehen will, der wird eventuell bei Was ihr nicht seht fündig, dem 1249. Teil des ARD-Dauerbrenners. Zumindest orientierte man sich hier bei klassischen Vorbildern.

Wobei es nicht ganz ohne gesellschaftlichen Anstrich geht. So verrät Regisseurin und Co-Autorin Lena Stahl (Mein Sohn) recht früh, dass da ein Mann unterwegs ist, der Frauen betäubt und sie vergewaltigt. Es darf also mal wieder ein besonders frauenfeindliches Exemplar des männlichen Geschlechts angeklagt werden. Tatort: Was ihr nicht seht verzichtet aber darauf, das zu sehr im Sinne moralischer Belehrungen und Mahnungen missbrauchen zu wollen. Allenfalls die Opfer-Täter-Umkehr – es besteht ja auch die Möglichkeit, dass Sarah tatsächlich eine Mörderin ist –, wird angesprochen und von Winkler kritisiert. Aber das hält sich in Grenzen, da waren andere Teile schon moralischer und belehrender unterwegs. Zumal die Sache mit den K.-o.-Tropfen nicht zwangsläufig heißt, dass Mr. Unbekannt auch der Täter ist.

Der Tatort: das eigene Bett

Die Geschichte selbst könnte einem Publikum bekannt vorkommen, das ausgiebig Krimis konsumiert. In Wahrheit: In einem anderen Leben erzählt vor zweieinhalb Jahren eine ganz ähnliche Geschichte: Auch dort stieg ein Mann bei Frauen ein, betäubte und vergewaltigte sie, während sie kaum etwas mitbekamen. Damals gab es eine originelle Erklärung, wie es möglich sein sollte. Während die Jagd auf den Täter damals mit einem stärkeren Fokus auf das Opfer einherging, löst man sich bei Tatort: Was ihr nicht seht stärker davon. Man versucht lieber gleich doppelt Spannung zu erzeugen, wenn die Verdächtige untertaucht und zeitgleich die Jagd auf den Maskierten ansteht.

Das hat dann zwar nur bedingt miteinander zu tun. Es funktioniert aber. Wer nach den diversen gewöhnungsbedürftigen Teilen der letzten Zeit wieder etwas Traditionelleres sehen will, kann es hiermit versuchen. Ganz so stark wie Aus dem Dunkel vor einigen Wochen, wo es um einen Stalker ging, der Frauen in den Selbstmord treibt, ist das hier nicht. Tatort: Was ihr nicht seht ist aber ebenfalls schön düster geworden und dürfte gerade mit den Szenen Eindruck hinterlassen, bei denen die Hilflosigkeit der Opfer demonstriert wird. Dass diese auch noch zu Hause überfallen wurden und damit ein Home-Invasion-Aspekt hinzukommt, verleiht der Geschichte einen besonderen Schrecken. Denn wenn man nicht einmal mehr in seinem eigenen Bett sicher ist, wo denn dann?

Credits

OT: „Tatort: Was ihr nicht seht“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Lena Stahl
Drehbuch: Lena Stahl, Ralf Leuther, Peter Dommaschk
Musik: Florian Kreier, Sebastian Pille, Cico Beck
Kamera: Kaspar Kaven
Besetzung: Karin Hanczewski, Cornelia Gröschel, Martin Brambach, Yassin Trabelsi, Ron Helbig, Timur Isik, Deniz Orta, Felix Vogel

Bilder

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Tatort: Was ihr nicht seht
fazit
„Tatort: Was ihr nicht seht“ beginnt mit einem blutigen Mord, Amnesie und vielen offenen Fragen. Insgesamt ist der Teil schon recht spannend, wenn ein Unbekannter Frauen überfällt. Er erzählt nur nicht sehr viel Eigenes, sondern orientiert sich stark an bewährten Stoffen.
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