Tatort: Nichts als die Wahrheit (2) TV Fernsehen Das Erste ARD Streaming Video on Demand online
© rbb/Pascal Bünning

Tatort: Nichts als die Wahrheit – Teil 2

Tatort Logo
„Tatort: Nichts als die Wahrheit“ // Deutschland-Start: 10. April 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich dachten Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke), dass sie kurz vor der Lösung standen und den Mord an der Polizistin Rebecca Kästner (Kaya Marie Möller) aufklären konnte. Doch dann wird ihre Hauptverdächtige Tina Gebhardt (Bea Brocks) vom Verfassungsschutz mitgenommen, für den sie insgeheim arbeitete. Kurze Zeit später ist sie tot, umgekommen bei einem Schusswechsel mit einem Syrier, der dabei ebenfalls getötet wurde. Doch Bonard und Karow glauben nicht, dass diese Lösung die Antwort ist. Was vertuscht Reitemeier (Tilo Nest) vom Verfassungsschutz? Und was hat es mit Arne Koch (Sebastian Hülk) auf sich, der eine Sicherheitsfirma leitet, für die Kästner arbeiten wollte?

Gemischtes Doppel

Eigentlich sieht das Konzept vom Tatort ja vor, dass jede Woche ein anderes Team unterwegs ist und in einem in sich abgeschlossenen Film ermittelt. Alle paar Jahre werden aber auch Zweiteiler produziert, wenn die Geschichten etwas größer aufgezogen werden sollen. Das geschieht dann gern im Rahmen eines Crossovers, wenn also mehrere Teams zusammenarbeiten müssen. Zuletzt geschah das Ende 2020 mit In der Familie, wo die Münchner und die Dortmunder sich zusammenraufen mussten. Das macht Nichts als die Wahrheit zu einer großen Besonderheit, wenn hier das neu zusammengesetzte Berliner Duo Karow und Bonard allein unterwegs ist und sich im Rahmen eines einzigen Falls kennenlernen darf.

Das liegt aber auch an der Größe des besagten Falls. Wo es sonst üblicherweise „nur“ darum geht herauszufinden, wer einen Mord begangen hat, da wird bei Tatort: Nichts als die Wahrheit von Anfang an betont, dass es um eine Geschichte geht, die wichtiger ist als ein getötetes Individuum. Nichts Geringeres als der deutsche Rechtsstaat muss hier vor extremistischen Kräften geschützt werden. Dass es solche gibt, ist kein Geheimnis. Ein paar Wochen ist es her, dass die Razzia bei den Reichsbürgern für Schlagzeilen und Entsetzen sorgte. Zu dem Zeitpunkt war der Film aber längst abgedreht. Das Drehbuchduo Stefan Kolditz und Katja Wenzel, welches zusammen an der Thrillerserie Der Überfall arbeitete, griff diese Tendenzen also schon früher auf und ließ dabei der eigenen Fantasie freien Lauf.

Spannung und Stereotype

Ein bisschen zumindest. Originell ist der 1232. Teil der ARD-Krimireihe dabei natürlich nicht. Ob es unlautere Machenschaften der Polizei sind, rechte Ausreißer bei den Gesetzeshütern oder dubiose Vorkommnisse beim Verfassungsschutz, der ganz grundsätzlich intransparent arbeitet: Das hat man alles schon gesehen. Zwar wird man bei Tatort: Nichts als die Wahrheit nicht müde zu betonen, wie schrecklich außergewöhnlich das alles ist. Aber das ist alles Augenwischerei. Vielmehr bedient man sich hier recht schamlos bei Elementen früherer Verschwörungsthriller. Bei den Figuren zeigte man ebenso wenig Eigenständigkeit oder auch narrative Ambitionen. Die sind zum größten Teil Stereotype, sofern man ihnen überhaupt so etwas wie eine Persönlichkeit mitgegeben hat. Da bleiben einige schon sehr blass.

Stellenweise ist das dennoch spannend, wenn im Rahmen der Ermittlungen nicht nur Verbrechen aufgeklärt, sondern auch verhindert werden müssen. Gerade zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse, wenn gleich einer Reihe von Personen Gefahr droht. Außerdem ist längere Zeit nicht klar, wer da mit wem gegen wen arbeitet, da irgendwie alle irgendwo mitmischen. Insofern kann man sich von Tatort: Nichts als die Wahrheit schon unterhalten lassen, sofern man sich nicht an den Klischees stört oder der an mehreren Stellen auffallenden mangelnden Glaubwürdigkeit. Bemerkenswert ist zudem das Ende, bei dem genreuntypisch nicht alles fein säuberlich in Ordnung gebracht wurde. Aber irgendwas braucht das Duo ja noch für weitere Fälle.

Credits

OT: „Tatort: Nichts als die Wahrheit“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Robert Thalheim
Drehbuch: Stefan Kolditz, Katja Wenzel
Musik: Uwe Bossenz, Anton Feist
Kamera: Michael Saxer
Besetzung: Corinna Harfouch, Mark Waschke, Tan Caglar, Ercan Karaçayli, Ivo Kortlang, Sebastian Hülk, Gustav Schmidt, Tilo Nest, Shadi Eck

Bilder

Noch mehr Tatort

Wer noch weitere Tatort-Teile sehen möchte oder sich für die Geschichte der beliebten Krimireihe interessiert: In unserem Themenspecial erzählen wir euch mehr über den Dauerbrenner von den holprigen Anfängen bis heute, inklusive einer Liste zu sämtlichen bis heute ausgestrahlten Filmen! Dazu findet ihr unten noch eine Liste mit all unseren Tatort-Rezensionen.

T

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Tatort: Nichts als die Wahrheit – Teil 2
fazit
Der zweite Teil von „Tatort: Nichts als die Wahrheit“ eskaliert die Ereignisse noch weiter und verrät, worum es bei dem Mord an der Polizistin überhaupt ging. Das ist zuweilen spannend. Allerdings darf man sich nicht an den Klischees, den schwachen Figuren und der zuweilen mangelnden Glaubwürdigkeit stören.
Leserwertung60 Bewertungen
3.5
6
von 10