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Tatort: Dunkle Wege

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„Tatort: Dunkle Wege“ // Deutschland-Start: 16. Januar 2005 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Es hätte ein ganz normaler Einsatz sein sollen, wie man ihn bei der Landespolizeischule Niedersachsen immer wieder ausführt. Doch am Ende wird Gerd Lähner, einer der Schüler, tot aufgefunden, erschossen mit einer der Übungswaffen. Wie konnte das geschehen? Und handelt es sich um einen Unfall oder wurde gezielt abgedrückt? Um Licht ins Dunkel zu bringen, wird Hauptkommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) an die Schule geschickt, wo sie sich als Lehrerin getarnt diskret Ermittlungen durchführen soll. Bald schon stellt sie fest, dass mehrere der Schüler und Schülerinnen einen Groll gegen den Verstorbenen hegten. Aber die Suche nach der Wahrheit gestaltet sich schwierig, da niemand an der Schule über den Vorfall sprechen möchte …

Mord in einer Polizeischule

Bei Krimis ist es ganz normal, wenn im Mittelpunkt Polizisten und Polizistinnen stehen, welche ein begangenes Verbrechen aufzuklären haben. So bekanntlich auch beim Tatort, wo fast ausschließlich solche die Ermittlungen übernehmen und jede Woche die Teams aus ganz Deutschland sowie der Schweiz und Österreich durchrotiert werden. Ein Sonderfall ist, wenn nicht nur die Ermittelnden in diesem Beruf arbeiten, sondern auch die Verdächtigen. So geschehen bei Kaputt, bei dem ein Polizist während eines Einsatzes zu Tode geprügelt hat, was eine Gewaltspirale nach sich zieht. Bei Dunkle Wege ging man noch einen Schritt weiter: Hier wird von Anfang an klar gemacht, dass der Täter oder die Täterin aus der Polizeischule stammen muss, womit Ermittlerin, Opfer und Verdächtige alle in dem Bereich arbeiten.

Als Szenario ist das ganz interessant, zumal Polizeischulen – sieht man einmal vom Komödienklassiker Police Academy ab – nur sehr selten in Filmen thematisiert werden. Das Publikum darf beim 586. Teil der ARD-Krimireihe so einen seltenen Blick hinter die Kulissen bekommen. Was am Ende dieser Ausbildung herauskommt oder herauskommen sollte, das bekommt man oft genug zu sehen. Da ist es doch mal ganz spannend zu sehen, wie das Ganze überhaupt losgeht. Dass sich eine Polizistin als Polizeilehrerin tarnt, ist ebenfalls ungewöhnlich, auch wenn die Grenzen ziemlich fließend sind. Trotz des unstrittigen Potenzials: Ganz so sehr in die Tiefe geht es bei Tatort: Dunkle Wege nicht. Die Einblicke beschränken sich größtenteils auf herkömmliche Schulsituationen, mit dem Unterschied, dass Lindholm mal mehr, mal weniger erfolgreich versucht, das Gespräch auf den Vorfall zu lenken.

Albern und langweilig

Dass in der Hinsicht nicht mehr gemacht wird, ist zwar schon etwas enttäuschend. Der eigentliche Knackpunkt des Films ist aber, dass der Fall sich am Ende als kaum interessant herausstellt. Dass Krimis oft ein bisschen überladen sind, damit möglichst viele ein Motiv für die Tat haben, gehört natürlich zum Genre dazu. Das Publikum soll ja möglichst lange spekulieren dürfen und müssen. Bei Tatort: Dunkle Wege wird da aber recht umständlich etwas herumkonstruiert und alles auf eine Art aufgebauscht, bis man nicht mehr weiß, ob das jetzt alles ernst gemeint war oder nicht. Die Auflösung ist sowieso völlig abstrus. Vermutlich hätte sie bei den Zuschauern und Zuschauerinnen Entsetzen auslösen sollen. Das tut sie wenn überhaupt dann aber auf eine unbeabsichtigte Weise.

Als wäre der zwischen langweilig und albern schwankende Fall nicht schon schlimm genug, nerven auch die Figuren. Offensichtlich hielt man es für eine witzige Idee, Lindholm zwischen zwei Männern zu positionieren: Neben dem nicht so wirklich heimlich verliebten Kriminalschriftsteller Martin Felser (Ingo Naujoks) scharwenzelt auch der Staatssekretär Tobias Endres (Hannes Jaenicke) um sie herum. Daraus entstehen eine Reihe peinlicher Situationen, welche die Mörderjagd wohl auflockern sollten, am Ende aber nur dazu führen, dass Tatort: Dunkle Wege immer wieder die Tonalitäten mischt und allgemein vieles zusammenrührt, ohne dass dabei ein stimmiges Konzept entstehen würde. Schade um das ansprechende Szenario sowie einige Darsteller und Darstellerinnen – Hanno Koffler und Katharina Schüttler –, die hier noch als Polizeineulinge zu sehen sind und später deutlich bekannter wurden.

Credits

OT: „Tatort: Dunkle Wege“
Land: Deutschland
Jahr: 2005
Regie: Christiane Balthasar
Drehbuch: Thorsten Näter, Susanne Schneider
Musik: Johannes Kobilke
Kamera: Markus Hausen
Besetzung: Maria Furtwängler, Hannes Jaenicke, Ingo Naujoks, Arnd Klawitter, Konstantin Prochorowski, Katharina Schüttler, Christian Blümel, Lale Yavas, Martin Kiefer, Hanno Koffler

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Tatort: Dunkle Wege
Fazit
„Tatort: Dunkle Wege“ hat ein an und für sich interessantes Szenario, wenn der Mord in einer Polizeischule aufgeklärt werden muss. Der Fall schwankt dabei jedoch zwischen langweilig und albern. Auch das unnötige und komisch gemeinte Liebesdreieck fängt schnell zu nerven an.
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