Tatort Bauernsterben TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek
© ARD Degeto/ORF/Petro Domenigg

Tatort: Bauernsterben

Tatort Bauernsterben TV Fernsehen Das Erste ARD Streamen online Mediathek
„Tatort: Bauernsterben“ // Deutschland-Start: 15. Oktober 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Max Winkler hatte große Pläne mit seinem Schweinemastbetrieb, bis ganz nach oben wollte er. Doch davon ist nicht viel geblieben, sein Traum zerplatzte. Nun ist er tot, ermordet von unbekannt und zum Teil von den Schweinen gefressen. Für Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ist dies ein delikater Fall, der sie mit der Lebensmittelindustrie vertraut macht. Aber auch mit einer Tierschutzorganisation, die den Toten schon länger im Visier hatte. Doch hängt damit sein Motiv zusammen? Und was hat es mit der Erweiterung in Bulgarien auf sich, die sich in Luft aufgelöst hat? Das interessiert nicht nur die beiden. Auch andere Behörden sind bald in den Fall involviert …

Eine Frage des Fleichkonsums

Das bisherige Fazit für die aktuelle Tatort Saison fällt durchwachsen aus. Gold und Erbarmen. Zu spät. waren schon irgendwie gewöhnungsbedürftig, auch wenn sie interessante Punkte hatten. Der Schweizer Ausflug in Blinder Fleck war mal wieder ein Griff ins Klo. Etwas überraschend war das Mainzer Team in Aus dem Dunkel tatsächlich stark, was es umso bedauerlicher macht, dass dies der letzte Film von dort war. Nun meldet sich mit Bauernsterben auch das österreichische Team aus der Sommerpause zurück, das zu den produktivsten der aktuellen Riege gehört. Zum 56. Mal ist Eisner unterwegs, um Verbrechen zu lösen, mehr als die Hälfte davon waren an der Seite von Fellner. Das ist schon richtig viel Stoff, der sich über die Jahre angehäuft hat.

Routiniert heißt aber nicht automatisch gut. Der neue Auftritt des eingespielten Duos ist dann auch keiner, den man unbedingt gesehen haben muss. Dabei wird eigentlich ein wichtiges Thema angesprochen. Der neueren Tradition folgend, dass sich der Tatort immer mal wieder zu gesellschaftlichen Dingen äußert, kommt dieses Mal die Landwirtschaft auf den Tisch. Das ist nicht ganz selten. Tatsächlich hat das Wien-Team Anfang des Jahres in Was ist das für eine Welt schon mal angeschnitten. Wo es da aber um die Wirtschaft als solche geht, wird in Bauernsterben der Fleischkonsum in den Mittelpunkt gestellt. Und damit die Bedingungen, unter denen dieses produziert wird. Diese sind schockierend, wie praktisch alle wissen, auch wenn nur wenige darüber nachdenken bzw. nachdenken wollen.

Etwas nichtssagend und wenig spannend

Hier muss man das, ein bisschen zumindest. Wenn Drehbuchautor Lukas Sturm sowohl die Aktivistengruppe wie auch eine Unternehmerin zu Wort kommen lässt, werden die verschiedenen Standpunkte gegenüber gestellt. Das bleibt plakativ, Tatort: Bauernsterben verfolgt beide Argumentationsketten nicht sonderlich weit. Dafür gibt es einen besonders heftigen Film im Film, der mittendrin gezeigt wird und vor Augen führt, wie schlimm es in der Landwirtschaft zugeht. Insgesamt liegen die Sympathien hier auch recht eindeutig bei denen, die sich für die Tiere einsetzen. Wie schon zuvor nimmt man eine Position ein, die eher gegen Unternehmen gerichtet ist. Das heißt aber nicht, dass deswegen alle gut wegkommen, die für die Tiere kämpfen. Sie sind aggressiv, laut, zu keinen Kompromissen bereit. Kein Wunder also, wenn sich Eisner und Fellner ein bisschen aus allem heraushalten wollen.

Das ist durchaus legitim, führt aber auch dazu, dass der Film insgesamt nur wenig interessant ist. Wenn man sich schon an ein gesellschaftliches Thema heranwagt, sollte man dazu auch etwas zu sagen haben oder zumindest irgendwie nach Ambivalenzen Ausschau halte. Das alles geschieht nicht. Und auch die Ausführungen zur Radikalisierung einer Aktivistin bleiben oberflächlich, obwohl das sehr spannend hätte werden können. Was bringt einen Menschen dazu, solche Verzweiflungstaten zu begehen? Und sind diese gerechtfertigt? Tatort: Bauernsterben wirft mal kurz etwas in den Raum, um dann unbeirrt weiterzumachen. Das ließe sich vermutlich alles verschmerzen, wenn der Film den als Krimi spannend wäre. Aber auch da plätschert vieles einfach vor sich her. Darüber muss man sich nicht ärgern, das Ganze erfüllt schon noch irgendwie seinen Zweck, zumal das Duo allein schon ein Argument zum Anschauen ist. Nur keines, das ausreicht, um den letztendlich langweiligen Inhalt auszugleichen.

Credits

OT: „Tatort: Bauernsterben“
Land: Österreich
Jahr: 2023
Regie: Sabine Derflinger
Drehbuch: Lukas Sturm
Musik: Martina Eisenreich
Kamera: Thomas Benesch
Besetzung: Harald Krassnitzer, Adele Neuhauser, Martin Leutgeb, Julia Wozek, Marko Kerezovic, Haymon Maria Buttinger, Claudia Martini, Doris Hindinger

Bilder

Noch mehr Tatort

Wer noch weitere Tatort-Teile sehen möchte oder sich für die Geschichte der beliebten Krimireihe interessiert: In unserem Themenspecial erzählen wir euch mehr über den Dauerbrenner von den holprigen Anfängen bis heute, inklusive einer Liste zu sämtlichen bis heute ausgestrahlten Filmen! Dazu findet ihr unten noch eine Liste mit all unseren Tatort-Rezensionen.

T

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Tatort: Bauernsterben
fazit
„Tatort: Bauernsterben“ versucht sich an einem gesellschaftlichen Thema, wenn es um Tierhaltung geht. Richtig viel dazu zu sagen hatte man hier aber nicht, begnügt sich mit plakativen Gegenüberstellungen. Und auch als Krimi muss man den Film nicht unbedingt gesehen haben.
Leserwertung2 Bewertungen
5.8
5
von 10