Tatort Im Sog des Bösen
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Tatort: Im Sog des Bösen

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„Tatort: Im Sog des Bösen“ // Deutschland-Start: 7. Juni 2009 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als die Studentin Constanza Heinrich tot in einem Müllcontainer gefunden wird, ist der Schock groß bei Kai Perlmann (Sebastian Bezzel). Schließlich hatte der Polizist den Abend mit ihr verbracht, als er mit den Kommissarsanwärtern Moritz Fleiner (Hanno Koffler) und Karl Mackert (Oliver Urbanski) einen Club besuchte. Zunächst konzentrieren sich die Ermittlungen auf Fabian Keller (Peter Ketnath), den Freund der Verstorbenen. Denn der hatte kürzlich Streit mit ihr gehabt. Als der jedoch aussagt, Perlmann habe sie aus dem Club bis zu sich nach Hause begleitet, rückt dieser plötzlich ins Zentrum. Während Klara Blum (Eva Mattes) nichts anderes übrigbleibt, als gegen ihren eigenen Kollegen zu ermitteln, begibt der sich auf eigene Faust auf Spurensuche, um seinen Namen wieder reinzuwaschen …

Die Polizei, dein Freund und Mörder?

Auch wenn in den fünf Jahrzehnten, in denen der Tatort bereits über die hiesigen Fernseher flimmert, die unterschiedlichsten Geschichten erzählt wurden, eine Gemeinsamkeit haben sie praktisch alle: Am Anfang hat jemand ein Verbrechen begangen, woraufhin die Polizisten und Polizistinnen der einzelnen Teams die Ermittlungen aufnehmen. Ein Sonderfall ist, wenn die Polizei dabei nicht nur das Verbrechen aufklären soll, sondern in Verdacht gerät, dieses selbst begangen zu haben. So war beispielsweise bei Dunkle Wege eine Polizeischule Schauplatz der Ermittlungen. Auch in Kaputt stand der lange Arm des Gesetzes im Verdacht. Während dort irgendwelche Episodenfiguren unter die Lupe genommen wurden, ging man bei Im Sog des Bösen noch einen Schritt weiter. Der Protagonist selbst könnte es gewesen sein.

Das dürfte sich für manche ganz spannend angehört haben, als Alternative zum Einerlei. In der Praxis hält sich der Effekt jedoch schwer in Grenzen. So weiß das Publikum natürlich die ganze Zeit, dass Perlmann es nicht gewesen sein kann. Schließlich kennen wir den. Wir brauchen ihn auch für weitere Filme. Da sich der 736. Teil der ARD-Krimireihe aber derart stark auf ihn als Möglichkeit fixiert, verpasst er es, glaubhafte Alternativen einzubauen. Das bedeutet, dass man bei Tatort: Im Sog des Bösen praktisch von Anfang an weiß, wer die Studentin ermordet hat. Die restliche Zeit wird damit verbracht, auf das Unvermeidbare zu warten und die vermeintlich überraschende Auflösung herbeizusehnen, damit das Stochern im Nebel ein Ende hat.

Figuren zum Davonlaufen

Dass sich dies so schrecklich lang anfühlt, hat aber auch damit zu tun, dass der Film sich kaum um die Ermittlungen kümmert. Anstatt konsequent und konzentriert Spuren zu verfolgen, besteht gefühlt rund die Hälfte von Tatort: Im Sog des Bösen daraus, dass sich Blum und Perlmann streiten. Letzterer fühlt sich dermaßen verraten, dass seine Kollegen und Kolleginnen tatsächlich den Dienstweg einhalten und bei ihm ermitteln, dass er sich wie ein kleines trotziges Kind verhält. Das enthüllt nicht nur ein so bedenkliches Verhältnis zum Rechtsstaat, dass er allein deshalb schon gekündigt gehört. Es ist zudem anstrengend ohne Ende. Wobei auch Blum irgendwann zu nerven anfängt, wenn sie ihre zweifelsfrei richtige Position mit einer nicht minder fordernden Selbstgerechtigkeit vor sich herträgt. So ein bisschen Kommunikation innerhalb eines Teams wäre dann doch nicht schlecht.

Wobei das vielleicht so sogar das kleinere Übel ist, da manche der Dialoge schon eine Zumutung darstellen. Da auch schauspielerisch nicht viel gerissen wird und die Spannung konstant auf einem sehr niedrigen Niveau vor sich hin dümpelt, ist Tatort: Im Sog des Bösen ein sehr schwacher Beitrag innerhalb der Endlosreihe. Die Filme des Konstanzer Teams standen zwar immer in dem Ruf, recht behäbig zu sein. Während aber etwa Rebecca und Herz aus Eis durchaus sehenswert waren, darf dieser Auftritt der zwei getrost in den Katakomben der ARD verschwinden. Da richtet er weniger Schaden an.

Credits

OT: „Tatort: Im Sog des Bösen“
Land: Deutschland
Jahr: 2009
Regie: Didi Danquart
Drehbuch: Susanne Schneider
Musik: Christian Biegai
Kamera: Jürgen Carle
Besetzung: Eva Mattes, Sebastian Bezzel, Justine Hauer, Benjamin Morik, Thomas Meinhardt, Hanno Koffler, Oliver Urbanski, Peter Ketnath

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fazit
Wenn in „Tatort: Im Sog des Bösen“ die Polizei selbst unter Mordverdacht steht, hätte das durchaus spannend werden können. Stattdessen ist der Krimi eine Katastrophe, wenn ein langweiliger, vorhersehbarer Fall und furchtbar nervige Figuren zusammenkommen und damit einen ganzen Abend verderben können.
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