Tatort Alles was Recht ist TV Fernsehen Das Erste ARD Mediathek
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Tatort: Alles was Recht ist

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„Tatort: Alles was Recht ist“ // Deutschland-Start: 3. April 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich gibt es für Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) bei dem aktuellen Fall nicht viel zu klären. Stefan Weingartner (Johannes Zeiler) kann sich zwar nicht mehr an die Tat an sich erinnern. Aber er ist sich bewusst, dass er seine Frau und deren beste Freundin umgebracht hat, nachdem diese mit einem Seitensprung geprahlt hat. Er war es sogar, der die Polizei gerufen hat. Auch die Indizien am Tatort sprechen eine deutliche Sprache. Umso größer ist die öffentliche Empörung, als sein Anwalt Thomas Hafner (Julian Loidl) tatsächlich einen Freispruch herausholt, mit dem Verweis, der Angeklagte sei zu dem Zeitpunkt nicht zurechnungsfähig gewesen. Während Eisner und Fellner noch mit dieser Ungerechtigkeit hadern, kommt es zu einem weiteren Todesfall …

Eine Frage der Gerechtigkeit

Dass eine gefühlte Gerechtigkeit und ein juristisches Recht nicht unbedingt immer übereinstimmen, das ist eine Erfahrung, die man im Alltag immer mal wieder machen kann. Und natürlich greifen auch Krimis auf eine solche Diskrepanz gern zurück. Beim Tatort gibt es eine ganze Reihe von Beispielen, wo Figuren mit einer solchen Ungerechtigkeit hadern. Das Haus am Ende der Straße und Am Ende des Tages erzählten sogar, wie Polizisten das Gesetz selbst in die Hand nehmen wollen, weil sie keine andere Lösung sehen. Nicht weniger als ein Mord an den Mördern ist dort geplant. Und auch bei Alles Was Recht ist, dem 1196. Film der ARD-Krimireihe, dreht sich viel darum, was gerecht ist, was richtig, und wer das überhaupt bestimmen soll.

Dabei ist die Geschichte in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich, gerade im Kontext des Dauerbrenners. So beginnt diese zwar wie fast immer mit einer Leiche. Wer für den Mord verantwortlich ist, das ist jedoch kein Geheimnis. Das Publikum ist quasi live dabei, als dieser geschieht, da gibt es eigentlich nichts zu rätseln. Auch das ist in der Reihe zuvor schon mehrfach vorgekommen, etwa in Kartenhaus, das mit dem Mord am Stiefvater der Freundin beginnt. Bei Tatort: Alles was Recht ist schließt sich daran aber nicht der Versuch an, sich der Strafverfolgung zu entziehen. Im Gegenteil: Weingartner will bestraft werden und ist bei seiner Freisprechung alles andere als erleichtert. Und gerade als man sich schon wundert, wovon der Film denn bitteschön erzählen will, kommt ein zweiter Mord, dieses Mal jedoch tatsächlich als Whodunnit.

Sehenswert und unterhaltsam

Das ist strukturell interessant, wenn Tatort: Alles was Recht ist zwischendurch ein paar Haken schlägt. Aber auch inhaltlich wird dabei einiges geboten, wenn das besagte Thema der Gerechtigkeit immer wieder Teil der Untersuchung wird. Eine der ganz klassischen Fragen, die im Film gestellt werden: Ist es moralisch richtig, einen unmoralischen Menschen zu verteidigen? Und natürlich dürfen die Figuren ebenso wie die Zuschauer und Zuschauerinnen daheim vor den Fernsehen darüber nachgrübeln, was einen Rechtsstaat ausmacht. Die eigentliche Auflösung kann da nicht ganz mithalten. Sie kommt zwar relativ überraschend, was aber in erster Linie damit zusammenhängt, dass sie ziemlich konstruiert ist und sich etwas billig aus der Affäre zieht.

Dafür gibt es einige inszenatorisch beeindruckende Momente und auch stärkere schauspielerische Leistungen. Neben Eisner und Fellner, die sich in den ruhigeren Momenten zum Teil mit eigenen Versäumnissen auseinandersetzen, sticht der in den vergangenen Jahren immer mal wieder aufgetretene Inkasso-Heinzi hervor, verkörpert von einem besonders verschmitzten Simon Schwarz. Der darf aus dem Knast heraus die Geschichte mitbestimmen, auch wenn er mit dieser eigentlich nichts zu tun hat. Überhaupt hat Tatort: Alles was Recht ist einige spannende Figuren, was mit dazu beiträgt, dass der Film zu den sehenswerteren und unterhaltsameren Teilen der letzten Zeit gehört.

Credits

OT: „Tatort: Alles was Recht ist“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Gerald Liegel
Drehbuch: Karin Lomot, Robert Buchschwenter
Musik: Markus Taxacher
Kamera: Gero Lasnig
Besetzung: Harald Krassnitzer, Adele Neuhauser, Christina Scherrer, Simon Schwarz, Johannes Zeiler, Noemi Krausz, Julian Loidl, Helene Schmiedinger

Bilder

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Tatort: Alles was Recht ist
Fazit
„Tatort: Alles was Recht ist“ beginnt ungewöhnlich, wenn zuerst ein ganz klarer Fall vorliegt, später aber ein rätselhafter hinzukommt. Aber auch das Thema Recht und Gerechtigkeit sorgt zusammen mit den schauspielerischen Leistungen dafür, dass das hier einer der stärkeren Teile der letzten Zeit ist.
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