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© NDR/Christine Schroeder

Tatort: Letzte Ernte

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„Tatort: Letzte Ernte“ // Deutschland-Start: 26. Oktober 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Für den rumänischen Aushilfsbauer Victor endet die Arbeit auf einer Apfelplantage tödlich, als bei der Arbeit mit einer Maschine sein Kopf abgetrennt wird. Zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus. Doch während der örtliche Polizist Olaf Gerke (Ole Fischer) von einem tödlichen Arbeitsunfall ausgeht, ist Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) skeptisch. Sie vermutet, dass ihn jemand ermordet hat. Nur wer? Und aus welchem Grund? Dabei rückt vor allem der von Marlies Feldhusen (Lina Wendel) geleitete Biohof, auf dem auch ihr Sohn Sven (Henning Flüsloh) und dessen Frau Frauke (Ronja Herberich) leben, in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Aber auch der Streit um Pestizide, der die Gemeinde entzweit, könnte etwas damit zu tun haben …

Problemfeld Landwirtschaft

In der letzten Zeit griff der Tatort wieder verstärkt gesellschaftliche Themen auf. So ging es in Dunkelheit, das Debüt des neuen Frankfurter Teams, um vererbte Traumata aus Kriegszeiten, aber auch die Sensationsgier von Medien und Bevölkerung. Anschließend nahm sich die Dresdener Ausgabe Siebenschläfer ein Heim für schwer erziehbare Jugendliche vor und kritisierte dabei gleichzeitig ein System, in dem Menschen als Kostenfaktor angesehen werden. Mit Letzte Ernte reisen wir nun in den Norden des Landes, nachdem Lindholm wohl wieder aus Göttingen zurück ist. Thematisch geht es dieses Mal um die Landwirtschaft, was ebenfalls etwas ist, worüber es sich zu diskutieren lohnt.

Immer wieder schimmern dann auch die üblichen Problemfelder durch. So müssen die Feldhusens – wie viele Familien, die in landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten – um ihr Überleben kämpfen. Dabei wird zwar ausnahmsweise mal nicht Brüssel zum Buhmann erkoren. Stattdessen geht es um das Spannungsfeld zwischen Biobetrieben und konventionellen Höfen. Der Einsatz von Pestiziden wird zur Grundsatzfrage, aber auch zu einer wirtschaftlichen Angelegenheit: Wer sich an die Regeln hält, muss zwar mehr tun, kann aber auch mehr bekommen. Tatort: Letzte Ernte gibt so schon Einblicke in die Arbeit und die Fallstricke, selbst wenn die ganz großen Diskussionen ausbleiben. Auch moralische Forderungen bleiben aus.

Klassischer Krimi

Stattdessen hat Regisseur und Co-Autor Johannes Naber (Curveball – Wir machen die Wahrheit, Zeit der Kannibalen) einen überraschend klassischen Krimi gedreht. Nicht nur, dass er der klassischen Whodunit-Struktur folgt, bei der am Anfang eine Leiche gefunden wird, bevor anderthalb Stunden lang nach der Tatperson gesucht wird. Es gibt sogar eine abschließende Konfrontation im versammelten Kreis, wie man das früher bei Agatha Christie hatte. Dazu gibt es in Tatort: Letzte Ernte auch noch die passende Musik, die so sehr dem Klischee entspricht, dass man sich schon fragen darf, ob das vielleicht eine Parodie sein soll. Aber nein: Der 1311. Film der ARD-Krimireihe meint das so ernst und richtet sich an ein Publikum, das keine Lust hat auf erzählerische oder strukturelle Experimente. Das hier hat schon etwas sehr Zeitloses.

Je nach Vorliebe kann man das altbacken oder wohltuend finden, zumal das Tempo auch ziemlich gering ist. Tatort: Letzte Ernte ist ein gemütlicher Rätselkrimi, der nahe an den Figuren dran ist, anstatt viel Handlung zu bieten. Dabei wird auch auf Traumata und Psychosen verzichtet, wie man sie inzwischen bei sehr vielen Krimis findet. Unterhaltsam ist das schon, sofern man kein Problem damit hat, dass die Ambitionen eher gering sind. Der Film gefällt dabei durch das Setting, aber auch das Ensemble. Gerade Lina Wendel hinterlässt Eindruck als resolute Bäuerin, die einen Kleinkrieg führt und gleichzeitig versucht, den Familienbetrieb zusammenzuhalten. Nächste Woche geht es wieder nach Berlin, bei Erika Mustermann muss der Tod eines Lieferdienst-Fahrradfahrers geklärt werden.

Credits

OT: „Tatort: Letzte Ernte“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Johannes Naber
Drehbuch: Johannes Naber, Benedikt Röskau, Stefan Dähnert
Musik: Oli Biehler
Kamera: Pascal Schmit
Besetzung: Maria Furtwängler, Lina Wendel, Ole Fischer, Tim Porath, Henning Flüsloh, Ronja Herberich

Bilder

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Tatort: Letzte Ernte
fazit
In „Tatort: Letzte Ernte“ wird ein Aushilfsbauer enthauptet aufgefunden, während ein Krieg zwischen Biobauern und konventionellen Betrieben herrscht. Der Film berichtet von den Schwierigkeiten in der Landwirtschaft, auch wenn es dabei nicht so sehr in die Tiefe geht. Stattdessen gibt es einen klassischen Rätselkrimi mit guter Besetzung.
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