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Tatort: Erika Mustermann

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„Tatort: Erika Mustermann“ // Deutschland-Start: 2. November 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als der junge Lieferdienst-Fahrradfahrer Tomás Rey überfahren wird, sieht dies zunächst nach einem tragischen Unfall aus. Doch als die Polizei genauer hinsieht, stellt sich heraus, dass ihn jemand gezielt getötet hat. Aber weshalb? Und warum sollte jemand es auf ihn abgesehen haben? Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke) suchen im privaten Umfeld des Toten nach Antworten, der aus Venezuela gekommen war und mit seinem Bruder Luis (Henry Morales) und einem Freund in einer WG lebte. Alle drei hatten keine gültigen Aufenthaltspapiere und arbeiteten unter falschem Namen in Berlin. Und wie es aussieht, ist an der Geschichte noch deutlich mehr dran …

Krimi mit großen Themen

Man kann dem Tatort sicher einiges vorwerfen. Eines aber nicht: mangelnde Themenvielfalt. Das ging zuletzt auch mit sehr unterschiedlichen Schauplätzen einher. So nahm uns Letzte Ernte vergangene Woche mit zu einer abgelegenen Bio-Apfelplantage, die ums Überleben kämpft und nun auch noch die kopflose Leiche eines Aushilfsbauern hat. Davor spielte Siebenschläfer in einem ländlich untergebrachten Heim für verhaltensauffällige Jugendliche, wo es ebenfalls zu einem Todesfall gekommen ist. Beide verbanden diese Ausflüge in die Provinz mit großen Fragen, welche die Gesellschaft beschäftigen. Auf den ersten Blick ist Erika Mustermann da weniger interessant, wenn wieder Berlin als Setting herhalten muss. Zu erzählen hat man bei dem 1312. Fall der beliebten Krimireihe aber genug.

Zunächst sind es zwei große Themen, welche ausgepackt werden. Da ist zum einen das allgegenwärtige Thema der Migration. Ausnahmsweise geht es dabei aber nicht um die üblichen Verdächtigen Syrien, Afghanistan und Ukraine. Stattdessen wirft der Film ein Schlaglicht auf Venezuela, das ebenfalls mit großen Problemen zu kämpfen, wenngleich die dort „nur“ wirtschaftlicher Art sind. Keine Perspektive zu haben, reicht aber nicht aus, um woanders anfangen zu dürfen. Diesen Themenkomplex kombiniert Tatort: Erika Mustermann mit einem Streifzug durch die Welt der Lieferdienste. Dass die Menschen dort ausgenutzt werden, ist kein Geheimnis. Filme wie Sorry We Missed You und Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel haben dieses Thema bereits bearbeitet.

Weniger zu rätseln

Nun ist der Film aber weder Sozialdrama noch Komödie, sondern ein Krimi. Da muss also noch irgendein Verbrechen untergebracht werden. Das Drehbuch schafft es dabei, noch ein weiteres Thema hineinzuschmuggeln. Einen Hinweis liefert dabei bereits der Titel Tatort: Erika Mustermann, bezieht sich dieser doch auf eine fiktive Person, mit der die neuen Personalausweise in Deutschland beworben wurde – analog zu Max Mustermann für die Männer. Dass die Lösung also irgendwie mit diesen Ausweisen zu tun haben muss, weiß das Publikum bereits vorab. Auch dass die drei Venezolaner keine gültigen Papiere haben, lässt Rückschlüsse zu. Ein bisschen fehlt deshalb auch der Rätselfaktor, wenn man zu früh schon ahnt, in welche grobe Richtung das geht.

Sehenswert ist das Ergebnis aber schon. Auch wenn der Film letztendlich nur diverse Themen aufwärmt, die man andauernd bekommt, ist die Kombination weniger häufig. Zudem ist es doch bemerkenswert, worin genau die Verbrechen bestehen und was da getan wird. Abgerundet wird der Film durch ein wenig Humor, wobei dieser düsterer ausfällt und nicht mit den Albernheiten aus Münster zu vergleichen ist. In der Summe ist Tatort: Erika Mustermann so ein durchaus interessanter Krimi geworden, den man sich gut anschauen kann, sofern man nicht eine große Abneigung gegen gesellschaftlich ausgerichtete Genrevertreter hat. Nächste Woche geht es dann mal wieder nach Ludwigshafen. In Mike & Nisha muss der Fall um eine große Liebe, die tödliche Folgen nach sich zieht, gelöst werden.

Credits

OT: „Tatort: Erika Mustermann“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Jürgen Bretzinger
Drehbuch: Susanne Schneider, Dorothee Schön
Musik: Peter W. Schmitt
Kamera: Dietmar Koelzer
Besetzung: Ulrike Krumbiegel, Daniel Rodic, Ernst Stötzner, Claudia Fritzsche, Petra Kleinert, René Hofschneider, Anke Sevenich, Petra Zieser

Bilder

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Tatort: Erika Mustermann
fazit
In „Tatort: Erika Mustermann“ wird ein junger Lieferdienst-Fahrradfahrer überfahren, die Ermittlungen enthüllen kriminelle Machenschaften. Der Krimi nimmt mehrere gesellschaftliche Themen und führt diese auf originelle Weise zusammen. Zwar ist der Rätselteil nicht ganz so groß, sehenswert ist der Film aber auch so.
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