Tatort Abseits
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Tatort: Abseits

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„Tatort: Abseits“ // Deutschland-Start: 28. November 2004 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Eigentlich hatte sich Hauptkommissar Ehrlicher (Peter Sodann) schon so richtig auf seinen Urlaub in Paris gefreut. Aber daraus wird nichts, die Pflicht ruft: In der Nähe des Stadions in Leipzig wurde die Leiche der Personalleiterin erschlagen aufgefunden. Gemeinsam mit Kain (Bernd Michael Lade) nimmt er daraufhin die Ermittlungen auf. Die Sportlegende Hartmut Utz (Fritz Wepper) und seine Frau Hannelore (Charlotte Schwab) sehen das jedoch gar nicht gern, da das Stadion kurz vor seiner Wiedereröffnung steht. Da können sie schlechte Publicity nun wirklich nicht gebrauchen. Hinzu kommt, dass die Ermittlungen schleppend verlaufen, denn es gab eine ganze Reihe von Personen, die nicht gut auf die Verstorbene zu sprechen waren …

Fußball plus Mördersuche

Im deutschen Fernsehen gibt es so einige Großereignisse, die für das Publikum einfach dazugehören. Zwei, die ohne jeden Zweifel dazu gehören, sind Fußball und der Tatort. Beide locken jeweils Millionen von Zuschauern und Zuschauerinnen vor den Fernseher und bescheren den entsprechenden Sendern Traumquoten. Insofern ist es eigentlich schon erstaunlich, wie selten beide Themen zusammenkommen. Der Deutschen liebster Sport und der Deutschen liebste Reihe im liebsten TV-Genre? Das muss eigentlich ein Selbstläufer sein. Tatort: Abseits ist einer der seltenen Fälle, bei denen eine solche Kombination versucht wurde. Zumindest ein wenig. Viel gespielt wird hier zwar nicht, da das Stadion eben noch geschlossen ist. Aber es hat alles etwas mit dem Sport zu tun.

Tatsächlich ist der 581. Film der ARD-Krimireihe einer der wenigen, bei denen die Ermittlungen wirklich praktisch ausschließlich innerhalb des beruflichen Umfeldes stattfinden. An Verdächtigen mangelt es in Tatort: Abseits dennoch nicht. Das liegt einerseits daran, dass die Verstorbene ein grauenvoller Mensch gewesen sein muss. So etwas wird in Krimis schon mal zu einem Katalysator, um selbst grauenvolle Dinge zu tun. Außerdem hat man hier keine Hemmungen, das sportliche Umfeld als eines zu zeigen, in dem mindestens gemauschelt wird, wenn nicht gar dreist betrogen. Eine wirkliche Überraschung ist das nicht, jeder größere Sportverband steht quasi von Natur aus unter Korruptionsverdacht. Dass das schon auf den untersten Ebenen beginnt, ist da irgendwie klar.

Immer Zeit zum Streiten

Wobei man nicht erwarten sollte, dass es hier allzu politisch wird. Größere Ambitionen, den Sportbereich als solchen zu kritisieren, gibt es bei Tatort: Abseits nicht. Drehbuchautor Horst Freund hat dann doch größeres Interesse daran, das Publikum zu unterhalten. Das funktioniert hier gerne auch mal mit ein wenig Humor. Das nimmt zwar nie die Ausmaße an, wie es bei den Kollegen und Kolleginnen in Weimar und Münster der Fall ist. Bei einigen Auseinandersetzungen hat man aber zumindest das Gefühl, dass das eher komisch gemeint war. Und von denen gibt es einige. Nicht nur dass Kain mal wieder sein aufbrausendes Talent demonstriert. Auch das Ehepaar Utz ist für den einen oder anderen Krach gut.

Richtig spannend wird das trotzdem nicht. Statt eines packendes Endspiels zweier Fernsehinstitutionen ist das hier mehr Aufwärmtraining. Ein bisschen enttäuschend ist zudem die beliebige Auflösung: Dass es am Ende doch ganz anders kommt, als man erwartet hat, das gehört zum Krimi zwar irgendwie dazu. Zumindest ein wenig sollte das aber schon vorbereitet werden und nicht einfach nur so ausgepackt. Dennoch, insgesamt ist Tatort: Abseits schon solide. Gerade die Figuren, die irgendwie alle einen Knall haben, tragen dazu bei, dass man sich den Fall bis zum Schluss anschaut. Man schaut ihnen ganz gerne zu, selbst wenn die Geschichte nicht so viel hergibt, wie man sich das vielleicht zuvor erhofft hatte.

Credits

OT: „Tatort: Abseits“
Land: Deutschland
Jahr: 2004
Regie: Hajo Gies
Drehbuch: Horst Freund
Musik: Günther Illi
Kamera: Achim Poulheim
Besetzung: Peter Sodann, Bernd Michael Lade, Charlotte Schwab, Fritz Wepper, Julia Thurnau, Zacharias Preen, Günter Junghans, Siegfried Terpoorten, Igor Jeftić

Bilder

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Tatort: Abseits
Fazit
In „Tatort: Abseits“ wird eine Frau bei einem Stadion ermordet, der Täter oder die Täterin muss irgendwie aus dem beruflichen Umfeld kommen. Das Ergebnis ist ein solider Krimi, der aber mehr von den Figuren lebt, weniger von dem Fall. Denn der ist nicht so richtig spannend und wird etwas beliebig ausgelöst.
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