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Tatort: Väter

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„Tatort: Väter“ // Deutschland-Start: 30. November 2003 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Es sind schwierige Zeiten für Kriminalhauptkommissar Klaus Borowski (Axel Milberg). Erst gibt es Stress bei der Arbeit, nachdem er einen potenziellen Zeugen nackt auf dem Dach eines Bordells angekettet hat. Einer Suspendierung entkommt er gerade noch, muss dafür aber zur Psychologin Frieda Jung (Maren Eggert). Und dann steht auch noch unvermittelt seine Tochter Clara (Neelam Schlemminger) vor ihm, die keine Lust auf ihre Mutter mehr hatte, Borowskis Exfrau, und deshalb ausgerissen ist. Dabei hätte der Polizist eigentlich was ganz Anderes zu tun. So wurde Lars Betz (Henning Peker) während einer Fahrt mit dem Firmenwagen geblitzt. Als er versuchte, den Film zu entwenden, kam es zu einem Unglück, an dem ein Polizist verstarb. Das wiederum kann der junge Polizist Jens Ziemann (Tobias Nath) nicht überwinden …

Zweiter Auftakt eines Krimi-Dauergasts

Wann immer beim Tatort ein neues Team seinen Einstand feiert, ist die Neugierde beim Publikum groß. Wie werden die Figuren wohl sein? Welche Tonalität wird verwendet? Was für Fälle müssen gelöst werden? Das galt auch bei Klaus Borowski, als der 2003 mit Väter seinen Einstand feierte. Wobei der Kieler Polizist ein kleiner Sonderfall ist. So gab es die Figur schon vor dem Film. Genauer war sie bereits ein Jahr zuvor in Stahlnetz: PSI zu sehen, auch damals schon von Axel Milberg verkörpert, wenngleich sie damals noch in Hannover unterwegs war. Nach dem vorzeitigen Ende der Konkurrenz-Reihe wurde Borowski nach Kiel versetzt und zu einem Mitglied von Deutschland größter Krimireihe.

Inzwischen gehört die Figur zu den Dauerbrennern beim Tatort, knapp 40 Mal war Borowski schon unterwegs, um Verbrechen zu bekämpfen oder wenigstens aufzuklären. Selbstverständlich war der Erfolg nicht: Väter, der 549. Teil der ARD-Krimireihe, führt ihn nicht unbedingt als jemand ein, der große Lust darauf macht ihn wiederzusehen. Tatsächlich gibt es bei seinem Einstand relativ wenig Punkte, die für ihn sprechen. Er ist nicht gerade ein Teamplayer. Von Regeln hält er ebenso wenig, wie sein schockierendes Verhalten zu Beginn des Falls aufzeigt. Wo andere Kollegen und Kolleginnen bei all den Macken, die sie in den Filmen ohne Zweifel haben, zumindest noch so nahbar sind, dass man gern mit ihnen unterwegs ist, da bleibt Kriminalhauptkommissar ein bewusster Fremdkörper.

Nicht viel Spannung

Schlimmer noch ist aber, dass Tatort: Väter kein besonders spannender Krimi ist. Es ist zwar schon irgendwie löblich, wenn mal eine etwas andere Dramaturgie gewagt wird. So beginnt der Film nicht mit einem Mord, der gelöst werden muss. Stattdessen ist der Tod, welcher den Handlungsstrang rund um Betz ins Rollen bringt, ein tragischer Unfall, der so nicht hätte geschehen dürfen. Da darf man sich als Zuschauer und Zuschauerin natürlich schon fragen: War das jetzt schon alles? Die Antwort lautet dabei ganz klar „nein“. Denn da kommt noch ein weiteres Verbrechen hinzu, welches die Einteilung ins Krimigenre rechtfertigt. Man darf bei dem zweiten Todesfall darüber nachgrübeln, inwieweit der mit dem ersten zusammenhängt.

Richtig viel Nervenkitzel entsteht daraus aber nicht, da man nicht das Gefühl hat, da könnte noch etwas nachkommen. Auch der Rätselfaktor ist eher gering, da es einfach kaum Figuren gibt, die für die Tat überhaupt in Frage kämen. Stattdessen befasst sich Tatort: Väter immer mal wieder mit Fragen, die in erster Linie Borowski selbst betreffen. Das ist einerseits nachvollziehbar, geht es doch darum, den Neuling erst einmal von mehreren Seiten zu beleuchten, damit das Publikum weiß, mit wem es da zu tun hat. Es führt aber auch dazu, dass der Krimi nie so richtig Fahrt aufnimmt. Am Ende gibt es mehrere Tote und zahlreiche Konflikte, aber nur wenig, das wirklich zurückbleibt.

Credits

OT: „Tatort: Väter“
Land: Deutschland
Jahr: 2003
Regie: Thomas Freundner
Drehbuch: Orkun Ertener
Musik: J. J. Gerndt
Kamera: Benjamin Dernbecher
Besetzung: Axel Milberg, Maren Eggert, Mehdi Moinzadeh, Thomas Kügel, Christian Grashof, Götz Schubert, Neelam Schlemminger, Henning Peker, Tobias Nath

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Tatort: Väter
Fazit
„Tatort: Väter“ markierte den Einstand von Klaus Borowski – allerdings keinen, der unbedingt Lust auf weitere Teile machte. Seine Unnahbarkeit schreckt ein wenig ab. Der Fall an sich entwickelt in den anderthalb Stunden nicht so wirklich viel Spannung, zumal nicht immer klar ist, worum es denn gehen soll.
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