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Tatort: Game Over

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„Tatort: Game Over“ // Deutschland-Start: 21. Mai 2023 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei der Münchner Polizei, als eine junge Kollegin bei einer Verkehrskontrolle erschossen wird. Bei der Suche nach Spuren landen die Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) bei der Gamerszene, wo Töten Teil des Spaßes ist, zumindest digital. Aber hat jemand von dort auch real den Mord begangen? Zu ihrem Glück steht ihnen Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) zur Seite, der sehr viel mehr mit diesem Thema anfangen kann als die beiden Veteranen alter Schule. Um aber die Wahrheit herauszufinden, braucht es einen echten Insider. Da kommt ihnen der Shooting-Star Oskar Weber (Yuri Völsch) ganz recht, der mit seinem Vater Peter (Oliver Wnuk) auf den Sieg bei einem wichtigen Turnier hinarbeitet, das zur selben Zeit in München stattfindet …

Die „neue“ Welt der Computerspiele

Auch wenn Batic und Leitmayr nicht unbedingt dafür bekannt sind, sehr moderne und weltoffene Ermittler zu sein, so haben die beiden doch regelmäßig die Gelegenheit dazu, sich in für sie neuen Welten umzusehen. Bei KI durften sie sich mit dem Thema künstliche Intelligenz auseinandersetzen, Jahre bevor dieses die Medien beherrschte. In Dreams spielen Schlaflabore eine Rolle, wo der Umgang mit Wachträumen trainiert wurde. Im Vergleich dazu ist ihr 93. Auftritt beim Tatort mit einem fast schon klassischen Thema verknüpft. Dort verschlägt es die Alteingesessen in die Szene professioneller Computerspieler. Ganz neu ist das nicht. Mit Counter Strike wird auch ein echter Oldie der Gamer angesprochen, nahm dieser doch vor über 20 Jahren seinen Anfang. Das ändert aber nichts daran, dass dies für die beiden absolutes Neuland ist.

So ein Aufeinandertreffen zweier Welten kann grundsätzlich ganz spannend sein. Es erlaubt auch einem Publikum, das nicht so firm ist in dem Thema, ein paar Einblicke zu erhalten. Leider ist der 1238. Teil der ARD-Krimireihe in der Hinsicht äußerst bescheiden. Man erfährt nur, dass es Leute gibt, die Geld damit verdienen, wenn sie in Spielen besonders erfolgreich sind und Leute abknallen. Klar, man muss daraus keinen dieser Killerspiele-Vorwürfe ableiten, mit denen früher vor Folgen gewarnt wurde. Aber es wäre doch zumindest interessant gewesen zu erfahren, was einen dazu treibt, solche Spiele zu spielen oder welche Auswirkungen es hat, über einen so langen Zeitraum in diese Welt einzutauchen. Tatort: Game Over zeigt zwar diverse Leute, die ganz gefesselt sind davon. Wer aber selbst nicht Gamer ist, wird hier kaum verstehen, was denn die Faszination dieser Tätigkeit ausmacht. Das Drehbuch-Duo Florian Iwersen und Stefan Holtz hat zu dem Thema irgendwie gar nichts zu sagen.

Wenig aufregend

Nun muss nicht jeder Krimi Erkenntnisgewinne mit sich bringen. Bloße Unterhaltung ist auch nicht verkehrt. Aber selbst dann ist der Film nicht unbedingt die Zeit wert, die er für sich in Anspruch nimmt. So kann es natürlich sehr spannend sein, selbst Spiele zu spielen und sich dabei mit anderen zu messen. Anderen dabei zuzusehen, wie sie auf Bildschirme starren, ist hingegen nicht wirklich aufregend. Regisseur Lancelot von Naso (Mein Mann, ein Mörder) hat auch keine Idee, wie er dieses Thema in Szene setzen könnte, damit das bei einem Publikum vor den Fernsehern für Aufregung sorgen könnte. Tatsächlich ist Tatort: Game Over in visueller Hinsicht ein nur wenig bemerkenswerter Film, der mit der Visualität des Spielens nichts anzufangen weiß.

Eher ist es noch der zwischenmenschliche Aspekt, der in Erinnerung bleibt. Genauer ist es die Familie Weber, die in die Ermittlungen hineingezogen wird und bei der einiges im Argen liegt. An der Stelle wird es auch ganz klassisch, die Konstellation funktioniert losgelöst von dem Thema der Folge. Als Argument, sich den Film anzuschauen, reicht das aber auch nicht. Tatort: Game Over ist ein wenig bemerkenswerter Krimi, über den man sich mal nicht ärgern muss. Da waren andere Teile des Dauerbrenners schon deutlich schlimmer. Er ist aber so langweilig, dass man dies auch gleich ganz bleiben lassen kann. Schade um das Potenzial, welches hier zweifelsfrei vorgelegen hat. Aber dann doch lieber anderthalb Stunden selbst etwas spielen, das bringt mehr.

Credits

OT: „Tatort: Game Over“
Land: Deutschland
Jahr: 2023
Regie: Lancelot von Naso
Drehbuch: Florian Iwersen, Stefan Holtz
Musik: Martina Eisenreich
Kamera: Peter von Haller
Besetzung: Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Ferdinand Hofer, Yuri Völsch, Oliver Wnuk, Marie Burchard, Jan Bülow, Lea van Acken

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Tatort: Game Over
fazit
„Tatort: Game Over“ ist ein nur wenig bemerkenswerter Teil des Dauerbrenners. Grundsätzlich hatte das schon Potenzial, wenn die beiden Veteranen sich auf die Welt des E-Sports bzw. Spielens allgemein einlassen müssen. Der Film hat darüber aber kaum etwas zu sagen und ist auch als Krimi nicht spannend.
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