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Tatort: Spur des Blutes

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„Tatort: Spur des Blutes“ // Deutschland-Start: 23. Oktober 2022 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Als eine Jugendliche ermordet aufgefunden wird, stellt sich bald heraus, dass sie sich regelmäßig prostituierte, um damit ihre Drogensucht zu finanzieren. Und so finden sich auch DNA-Spuren von drei Männern an ihr. Für Kim (Greta Bohacek), eine Freundin der Toten, ist der Fall klar: Einer ihrer Freier muss sie ermordet haben. Für Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) hat damit oberste Priorität herauszufinden, zu wem diese DNA-Spuren gehören. Dummerweise steht ausgerechnet jetzt Natalie Förster (Tinka Fürst), ihre Kollegin von der Kriminaltechnik, neben sich, obwohl sie sonst so zuverlässig arbeitet. Dabei bräuchten sie unbedingt ihre Hilfe bei der Aufklärung des Falles …

Wer tötete die Prostituierte?

Prostitution ist in Krimis immer wieder ein dankbares thematisches Umfeld. Nicht nur dass sich dort ganz gern mal gewaltbereite Männer tummeln, zumindest wenn es dem Klischee nach geht. Der stetige Wechsel von Kunden geht auch mit einer großen potenziellen Zahl von Verdächtigen einher. Der Amsterdam-Krimi: Das Mädchen ohne Namen oder auch die Serie Red Light nahmen uns beispielsweise dieses Jahr mit in das Milieu. Da darf der Tatort nicht fehlen. Während es bei den genannten Beispielen aber mehr um die Misshandlung von Frauen ging, bei der die Grenze zur Sklaverei mehr als einmal überschritten wurde, da zeigt sich Spur des Blutes als klassischer Whodunnit. Eine junge Frau wurde ermordet, irgendein Mann muss es getan haben. Nur welcher?

Der 1214. Teil der ARD-Krimireihe bleibt hier beim Naheliegenden und bringt Zuhälter und Freier zusammen. Jeder, der irgendwie mit dem Sexverkauf zu tun hatte, kommt in Frage. Nur das private Umfeld des Opfers, sonst immer eine beliebte Anlaufstelle in Krimis, bleibt bei Tatort: Spur des Blutes ohne Belang. Es gibt nämlich nicht wirklich eins. Bis auf die beste Freundin, die ebenfalls Prostituierte war, ist da niemand in ihrem Leben. Zumindest teilweise meint man deshalb auch, dass es sich hierbei um eine Art Milieustudie handeln könnte. Was bringt zwei Jugendliche dazu, ihren Körper zu verkaufen? Und was macht das mit ihnen? So richtig konsequent werden diese Fragen aber nicht verfolgt. Der Besuch bei der Familie fällt denkbar knapp aus. Es scheint niemanden so wirklich zu interessieren, was da los war.

Die Suche nach einem Motiv

Natürlich muss das auch nicht sein. Das Publikum des Dauerbrenners beschwert sich ohnehin oft genug, dass die Filme zu wenig Krimi sind und sich mit zu viel anderem Zeug beschäftigen. Da darf es hin und wieder mal auch nur um die Suche nach einem Mörder gehen. Tatort: Spur des Blutes ist in der Hinsicht aber auch nur bestenfalls solide. Die jeweils von der Polizei ins Revier geschleppten Verdächtigen dürfen sich zwar unmöglich aufführen. Robert Stadlober scheint die Rolle des Zuhälters auch zu genießen – so sehr, dass sie einer Karikatur nahekommt. Ansonsten ist da aber nicht viel zu grübeln. Das Problem, welches die Ermittler selbst erkennen: Niemand hat da ein plausibles Motiv, um die junge Frau zu töten. Die Zuschauer und Zuschauerinnen ein bisschen zappeln zu lassen, ist legitim. Aber irgendwas sollte schon mitgegeben werden, auf dem man aufbauen kann. Zumal die Auflösung dann auch noch völlig einfallslos ist.

Am wichtigsten war es dem Drehbuchduo Arne Nolting und Jan Martin Scharf wohl auch, die Geschichte um Kriminaltechnikerin Förster auszubauen. Die ist inzwischen schon ein paar Mal bei dem Kölner Team dabei gewesen, 2021 gab sie ihren Einstand in Der Tod der Anderen. Da war es an der Zeit, ein bisschen mehr über sie zu erfahren. Dass irgendwas mit ihr nicht stimmt und der Fall eine persönliche Verbindung hat, das ist kein Geheimnis. Das wird schon früh deutlich gemacht. Das ist auch der spannendere Part: Während die Mördersuche nicht vorangeht, möchte man bei ihr schon wissen, was genau das Problem ist. Allerdings begibt sich Tatort: Spur des Blutes an der Stelle auf fragwürdige Pfade, was aber offensichtlich niemanden stört. Es ergibt auch nicht sonderlich viel Sinn, was die beiden Autoren da zu sagen haben. Entsprechend ernüchternd ist das Gesamtpaket. Die seit der Sommerpause weitgehend schwächelnde Reihe enttäuscht auch diesen Sonntag wieder.

Credits

OT: „Tatort: Spur des Blutes“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Tini Tüllmann
Drehbuch: Arne Nolting, Jan Martin Scharf
Musik: Reinhold Heil
Kamera: Ralph Kaechele
Besetzung: Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Joe Bausch, Roland Riebeling, Tinka Fürst, Charlotte Lorenzen, Sophie Roeder, Greta Bohacek, Robert Stadlober, Josef Hader, Joachim Förster

Bilder

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Tatort: Spur des Blutes
fazit
Wenn „Tatort: Spur des Blutes“ von dem Mord an einer jungen Prostituierten erzählt, sieht das zunächst nach einer Mischung aus Milieuporträt und Whodunnit aus. Überzeugend ist aber weder das eine, noch das andere. Besser sieht es mit dem Part um die Kriminaltechnikerin aus, die sich ganz mysteriös verhält. Da dieser aber recht fragwürdig weitergeht, kann man sich den Krimi mehr oder weniger sparen.
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