Tatort Finderlohn
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Tatort: Finderlohn

Inhalt / Kritik

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„Tatort: Finderlohn“ // Deutschland-Start: 24. April 1977 (Das Erste)

Als in der Nähe von Baden-Baden eine Frau in Folge eines Autounfalls ums Leben kommt, eilen die anwesenden Magda (Lisi Mangold) und Anette (Constanze Engelbrecht) sofort zur Unfallstelle. Dabei kommt jede Hilfe zu spät, was die beiden Freundinnen zum Anlass nehmen, das Kosmetiktäschchen der Verstorbenen einzusacken. Als kurze Zeit später herauskommt, dass es sich bei der Toten um die Frau des Ex-Bankiers Dr. Martin Schmetz (Peter Pasetti) handelt, der vor Jahren mehrere Millionen Mark unterschlagen hat, schmieden sie den Plan, sich mit ihm zu treffen und von dessen Reichtum zu profitieren. Währenddessen hat auch Kriminalhauptkommissar Gerber (Heinz Schimmelpfenning) die Spur von Schmetz aufgenommen, von dem es eigentlich hieß, er sei bei einem Yachtunfall ums Leben gekommen …

Das bekannte Verbrechen

Meistens geht es in Krimis darum, wie Polizisten und Polizistinnen ein Verbrechen aufzuklären versuchen, indem sie den verschiedensten Spuren nachgehen, um am Ende herauszufinden, wer es wirklich war. Aber es geht auch anders, wie es Finderlohn beweist. Die 74. Folge der ARD-Krimireihe Tatort beginnt zwar mit einem Todesfall. Doch dabei stellt sich schnell heraus, dass es ein Unfall gewesen ist. Streng genommen gibt es in dem Film aus dem Jahr 1977 also kein Verbrechen, das aufzuklären wäre. Es gibt auch keine Verdächtigen, sondern stattdessen die Jagd auf jemanden, der viel früher ein Verbrechen begangen hat und damals entkommen war.

Auch daraus kann man natürlich einen spannenden Film machen, der dann eher im Thriller- als im Krimibereich angesiedelt ist. Verfolgungsjagden, knapp verpasste Gelegenheiten, vielleicht auch mal einen Schusswechsel oder so. Bei Tatort: Finderlohn gibt es nichts davon. In seinem fünften und letzten Fall ist Kommissar Gerber zwar schon auf der Suche, jedoch kaum in Eile. Er schlurft durch die Gegend, befragt die Leute, bis er dann irgendwann doch noch Erfolg hat. Diese eher gemütliche, wenn nicht gar phlegmatische Interpretation von Polizeiarbeit dürften heute die wenigsten noch als spannend empfinden. Nervenkitzel gibt es in den anderthalb Stunden praktisch nichts.

Und, bringt er sie um?

Doch was bleibt, wenn es weder etwas zum Rätseln noch zum Mitfiebern gibt? Drehbuchautor Henry Kolarz entschied sich, die Geschichte stärker um die beiden jungen Frauen aufzubauen, die vom schnellen Geld träumen und sich daher auf den Verbrecher einlassen. Das ist minimal spannender, da man eigentlich die ganze Zeit darauf wartet, dass der deutlich ältere und skrupellose Schmetz die naive junge Frau beseitigt. Irgendwie macht Tatort: Finderlohn aber auch aus dieser Möglichkeit nichts. Gleichermaßen kommt auch der Plan von Anette, die sich in ihrer Gier nach Geld vorgedrängelt hat, nicht wirklich voran. Sofern es denn überhaupt einen Plan gibt, so richtig eindeutig wird das nie.

Das ist dann auch insgesamt das Problem von Tatort: Finderlohn: Das ist alles nichts Halbes und nichts Ganzes. Die Handlung ist überschaubar, die Figuren willkürlich und nichtssagend, sieht man einmal von der jugendlichen Gier ab, es geschieht nichts, weswegen es sich wirklich lohnen würde dran zu bleiben. Lediglich die drollige Musik, die sich weder bedrohlich noch dramatisch gibt, sticht wirklich hervor. Außerdem sind die Bilder ganz schön, etwa wenn sich die Handlung nach Straßburg verlagert. Doch das reicht kaum aus: Wer nicht gerade besonders nostalgisch veranlagt ist oder alle Folgen der Reihe gesehen haben muss, kann sich das hier sparen.

Credits

OT: „Tatort: Finderlohn“
Land: Deutschland
Jahr: 1977
Regie: Peter Schulze-Rohr
Drehbuch: Henry Kolarz
Kamera: Johannes Hollmann
Besetzung: Heinz Schimmelpfenning, Peter Bongartz, Michael Rasmussen, Constanze Engelbrecht, Lisi Mangold, Peter Pasetti

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In „Tatort: Finderlohn“ träumen zwei junge Frauen vom großen Reichtum und heften sich daher an die Fersen eines flüchtigen Verbrechers. Das hätte spannend sein können, ist es letztendlich aber kaum, da zu wenig geschieht und die Geschichte wenig hergibt. Lediglich die kuriose Musik und die schönen Bilder lohnen sich.
4
von 10