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Tatort: Zugzwang

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„Tatort: Zugzwang“ // Deutschland-Start: 27. April 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Ein beschaulicher Ort in den Alpen wird zum Treffpunkt der Schachelite: Wer hier gewinnt, darf gegen den Weltmeister antreten. Gute Chancen hat dabei Natalie Laurent (Roxane Duran), die als Frau die Männerdomäne aufmischt und sich dabei jede Menge Feinde macht. Doch nicht sie ist es, die am Ende vom Dach des Nobel-Resorts in den Tod stürzt, sondern deren Sekundantin. Geschah das freiwillig oder hat jemand nachgeholfen? Und wer sollte es überhaupt auf sie abgesehen haben? Eben das versuchen Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) herauszufinden. Unterstützt werden sie dabei von dem Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl), der sich selbst bei diesem Sport gut auskennt und wertvolle Einblicke liefern kann …

Schach als Krimi

Zuletzt hatte man sich beim Tatort nicht gerade mit Ruhm bekleckert, nur selten war da noch etwas Gutes dabei. Stattdessen gab es Folgen wie Fiderallala, bei dem ein grundsätzlich interessanter Gedanke zu Erinnerungen durch bemühten Münster-Humor zunichtegemacht wurde, oder auch Im Wahn, das sich das Trendthema künstliche Intelligenz schnappte, aber ebenfalls aus dem vielversprechenden Stoff wenig machte. Etwas besser war Messer über die Abgründe der gastronomischen Elite, viel zu sagen hatte man dabei aber nicht. Mit Zugzwang kommt jetzt ein ähnlich gelagerter Teil dazu, dieses Mal sind wieder die Münchner am Zug und zeigen sich dabei von der unterhaltsamen Seite.

Der 1302. Film des ARD-Dauerbrenners ist dabei ganz klassisch angelegt. Am Anfang steht der Fund der Leiche, danach wird rund anderthalb Stunden ermittelt, bevor am Ende herauskommt, wer den Mord begangen hat. Auch sonst ist das hier alles ganz klassisch gehalten, wenn ein in sich geschlossenes Setting zum Hintergrund der Spurensuche wird. Ein abgelegenes Luxushotel? Das gibt es immer mal wieder. Aus dem Rahmen fällt natürlich das Thema Schach, das zwar regelmäßig in Dramen aufgegriffen wird, allen voran in der Netflix-Hitserie Das Damengambit. Tatort: Zugzwang macht daraus eben einen Krimi, was Anlass für diverse Parallelen ist. Da geht es auch um Psychologie und Strategie bei dem Versuch, sein Gegenüber zu besiegen.

Gleich ist gleicher

Überhaupt wird das Schach wenig überraschend genutzt, um ganz existenzielle Sachen von sich zu geben. Da geht es um Punkte wie Chancengleichheit, wenn Herkunft und Körper egal sind, sich nur zwei Köpfe duellieren. Das wird dann aber gleich wieder einkassiert, wenn Frauen als Schachtalente zweiter Klasse angesehen werden. Das ist dann auch ein großes Thema in Tatort: Zugzwang: die Frauenfeindlichkeit in diesem Bereich, weshalb es bis heute deutlich weniger Großmeisterinnen gibt. Und wenn dann doch einmal eine Frau vorne mitmischt wie Natalie Laurent, werden Vorwürfe laut, sie habe betrogen. Denn dass eine Frau einen Mann im Schach schlägt, scheint für einige offensichtlich unvorstellbar zu sein. Das klingt nach einem dieser gut gemeinten Moralkrimis. Glücklicherweise macht das Ergebnis aber doch mehr Spaß, als sich das vielleicht anhört.

Das liegt zum einen an den Figuren, die alle ein bisschen überzeichnet sind, was dann auch mit einigem Humor einhergeht. Man nimmt sich hier dann doch nicht so wirklich ernst. Außerdem darf dieses Mal wieder viel gerätselt werden. Da geht es nicht allein darum, wer den Mord begangen hat, sondern auch das Motiv, das lange unklar ist. Später kommen noch Verwirrungen um die Mordmethode hinzu, wenn vieles nicht das ist, wonach es aussieht. In Tatort: Zugzwang wurde wieder mehr Arbeit in einen komplexen Fall investiert. Dass das Ergebnis nicht unbedingt alltäglich ist, ist klar, trotz der Versuche, etwas zur realen Welt zu sagen, ist man hier in einer ganz eigenen unterwegs. Nach den diversen langweiligen letzten Teilen stimmt diesmal aber wieder der Unterhaltungswert. Nächstes Mal geht es in Solange du atmest um einen ermordeten Stalker.



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Tatort: Zugzwang
fazit
„Tatort: Zugzwang“ spielt in einem Alpenresort, wo inmitten eines internationalen Schachturniers ein Mord begangen wird. Ein bisschen wird das mit existenziellen Aussagen verbunden, zumindest versucht man das. Das Ergebnis ist nicht sonderlich realistisch, macht durch den kniffligen Fall und die überzeichneten Figuren aber mehr Spaß als die letzten Teile.
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