Black Bag – Doppeltes Spiel
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Black Bag – Doppeltes Spiel

„Black Bag“ // Deutschland-Start: 15. Mai 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Der britische Geheimagent George Woodhouse (Michael Fassbender) erfährt, dass sich ein Verräter in den eigenen Reihen befindet. Die Liste der Verdächtigen enthält fünf Namen – darunter auch den seiner Ehefrau, Kathryn St. Jean (Cate Blanchett). Um dem oder der Gesuchten auf die Spur zu kommen, lädt er alle zum Abendessen ein und mischt ihnen etwas Stärkeres als Alkohol in die Drinks, um sie zum Reden zu bringen. Das folgende Dinner ist ein Kammerspiel voller Verdächtigungen, Andeutungen und Enthüllungen, bei dem schließlich nicht nur scharfe Worte zum Einsatz kommen. Doch um Gewissheit über die Identität des Verräters zu erlangen, muss George die Schlinge noch enger ziehen…

Starbesetzt und spannend

Wie auch schon bei seinem letztjährigen Film Presence hat Steven Soderbergh für Black Bag ein Drehbuch von Hollywood-Altmeister David Koepp (Mission: Impossible, Panic Room, Jurassic Park) verfilmt. Mit Michael Fassbender und Cate Blanchett hat er sich dafür als Hauptdarsteller zwei der besten derzeit aktiven Schauspieler geholt und den Film auch in den Nebenrollen perfekt besetzt, unter anderem mit Naomie Harris (seit Skyfall als Moneypenny an der Seite von Daniel Craigs James Bond) und Ex-Bond Pierce Brosnan als Vorgesetzter von George und den fünf Verdächtigen.

Der Film macht seine simple, aber effektive Ausgangssituation bereits in den ersten Minuten klar und hält die Spannung von da an konstant aufrecht. Koepps Drehbuch wartet nicht nur mit immer wieder mit neuen Wendungen auf, sondern lebt auch von seinen messerscharfen Dialogen und intimen Szenen. Es ist ein Genuss, den Darstellern dabei zuzuschauen, wie sie das gegenseitige Abtasten, die Verdächtigungen und Sticheleien spielen. Ein früher Höhepunkt des Films ist dabei die oben erwähnte Dinnerszene, aber auch im späteren Verlauf der Handlung geht es emotional heiß her, etwa wenn die möglichen Verräter einer nach dem anderen zum Verhör mit Lügendetektor gebeten werden.

Black Bag ist gleichzeitig Agentenfilm und Ehegeschichte. Nur zweifelt George eben nicht an der Treue seiner Frau zu ihm, sondern zum Vaterland. Es gibt zärtliche Momente zwischen den beiden, die aber nie lange halten. Der Film ist durchzogen von einer angespannten Atmosphäre, die nur selten unterbrochen wird. Witze machen die Figuren meist nur in dem Versuch, die Anspannung zu lösen – Humor als Feuerlöscher, häufig aber ohne Erfolg. Wider Erwarten nicht einmal den Versuch, etwas Witz und Charme rüberzubringen macht dabei ausgerechnet Pierce Brosnan. Dem James-Bond-Darsteller scheint es einen Heidenspaß zu machen, jede seiner Szenen missmutig mit heruntergezogenen Mundwinkeln zu spielen.

Optische Augenweide

Die Beziehungen zwischen den Figuren mögen kühl sein, die Dialoge spitz und auf den Punkt. Optisch aber ist Black Bag in manchen Szenen eine Augenweide. Das liegt nicht nur an der gekonnten Kameraarbeit (für die Soderbergh unter dem Pseudonym Peter Andrews einmal mehr selbst verantwortlich zeichnet), sondern auch am Setdesign. Zwar wirken die Büros gewollt steril, doch das Interieur von Georges und Kathryns Haus strahlt eine heimelige Upper-Class-Wärme aus. So ökonomisch der Film in seiner Erzählweise ist, so detailverliebt ist er in seiner Ausstattung. Diese ist allerdings nie nur Selbstzweck; das gedämpfte Licht und dunkle Holz in Schlaf- und Esszimmer des Hauses bilden einen bewussten Kontrast zur gläsernen Architektur der Geheimdienst-Büros – ein Rückzugsort, an dem es (eigentlich) keine Geheimnisse geben sollte.

Der Film bleibt stets kammerspielartig, kommt so gut wie ohne Action aus und zieht dennoch die Spannungsschraube konsequent immer weiter an. Was leicht abgedroschen und klischeehaft wirken könnte – die Suche nach einem Verräter in den eigenen Reihen – ist dank des dichten Drehbuchs, der starken Schauspieler und nicht zuletzt auch dank der kompakten Laufzeit von gut neunzig Minuten spannend und unterhaltsam bis zur finalen Auflösung der Handlung.

Credits

OT: „Black Bag“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Steven Soderbergh
Drehbuch: David Koepp
Musik: David Holmes
Kamera: Steven Soderbergh (als Peter Andrews)
Besetzung: Michael Fassbender, Cate Blanchett, Gustaf Skarsgård, Naomie Harris, Marisa Abela, Tom Burke, Regé-Jean Page, Pierce Brosnan

Bilder

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Gleichermaßen Spionagekino und Ehethriller, bietet „Black Bag“ Agenten-Spektakel ohne Action: formal kühl, inhaltlich angespannt, mit Wortgefechten statt explodierender Gadgets.
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