
Der junge Stasi-Offizier Fritz (Dennis Mojen) fährt mit einigen anderen Landsleuten nach Kuba, wo die Insel Cayo Ernest Thaelmann der DDR geschenkt werden soll, als Zeichen der engen Freundschaft zwischen den sozialistischen Bruderstaaten. Doch abseits der Feierlichkeiten ist die Nervosität hoch, schließlich soll durch die CIA ein Anschlag auf Fidel Castro verübt werden. Fritz hat die ehrenvolle Aufgabe, diesen zu verhindern und so den Frieden zu bewahren. Einfach ist das aber nicht, da niemand sagen kann, wie und wann dieser Anschlag verübt werden soll. Außerdem ist da noch die Hotelköchin Lola (Yany Prado), die Fritz kennenlernt und für die er mit der Zeit Gefühle entwickelt, welche seine Mission gefährden könnten …
Politkomödie mit einem absurden Anschlag
In den letzten Jahren war die Cayo Ernest Thaelmann, eine vor Kuba liegende unbewohnte Insel, die 1972 nach dem KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann benannt wurde, immer mal wieder Thema in Filmen. Da war Ernesto’s Island über einen Mann, der nach Kuba reist, um dort die Asche seiner verstorbenen Mutter zu verstreuen – auf eben dieser Insel. Vor einigen Monaten folgte Kundschafter des Friedens 2, wo um diese Insel gestritten wird. Mit Comandante Frit folgt nun ein dritter deutscher Film, der mit diesem Eiland zu tun hat. Wobei es sich streng genommen um eine deutsch-griechische-spanische Coproduktion handelt, gedreht ohne jegliche Förderung.
Die Insel ist dabei weniger wichtig. Die Übergabe liefert nur den zeitlichen Hintergrund, um die eigentlichen Geschichten zu erzählen. Dabei besteht der Film mehrheitlich aus zwei Hauptsträngen. In dem einen geht es um den geplanten Anschlag, der von der DDR-Delegation verhindert werden soll. Comandante Fritz ähnelt da schon einem Agentenfilm, nimmt sich selbst dabei aber nicht sonderlich ernst. In erster Linie ist das hier eine Komödie. Das bedeutet nicht nur, dass manche Figuren ziemlich überzeichnet sind. Der Anschlag selbst ist so bescheuert, dass man schon einmal seinen Hut davor ziehen darf. Auf eine derart abstruse Idee muss man erst einmal kommen. Ein bisschen ist dieser Part auch mit satirischen Elementen verbunden, wenn man sich etwa über die Politiker lustig macht.
Sympathischer Mix
Verbunden wird das mit einer Romanze. Schon bei dem ersten Aufeinandertreffen des Stasi-Offiziers und der kubanischen Köchin spürt man, dass die beiden in Zukunft noch deutlich mehr Zeit miteinander verbringen dürfen. Comandante Fritz ist hierbei weniger originell als bei dem obigen Part, man gibt sich da konventioneller. Immerhin schafft man es aber, diesen Zweitstrang auch wirklich zu integrieren. Lola ist nicht einfach nur da, als Trophäe für den deutschen Besucher, wie man es bei Agentenfilmen oft findet. Sie ist für die Geschichte relevant und zudem ziemlich eigensinnig. Tatsächlich ist die ziemlich feurig, auch als Gegenstück zu dem ruhiger angelegten Fritz, der sich vor allem seinem Land gegenüber verpflichtet fühlt und deshalb weniger emotional auftritt.
Das ist dann vielleicht nicht sehr originell, funktioniert aber gut – auch dank des schönen Zusammenspiels von Dennis Mojen (Spieleabend) und Yany Prado (Sky Rojo). Insgesamt ist diese Mischung aus Politkomödie und Liebesfilm, die auf dem Filmfest München 2025 Premiere hatte, ganz sympathisch geworden, gefällt unter anderem mit stimmungsvollen Settings und einem Bekenntnis zum weniger Perfekten. Allerdings hätte der satirische Teil mehr Schärfe vertragen, Comandante Fritz zeigt zwar immer mal wieder Ansätze, etwas mehr machen zu wollen, bleibt aber letztendlich harmlos und etwas zu gefällig. In der Hinsicht hatte man sich mehr versprechen dürfen. Aber auch in der Form ist die Reise in die Vergangenheit ein nettes Werk, das allemal zur Zerstreuung taugt.
OT: „Comandante Fritz“
Land: Deutschland, Griechenland, Spanien
Jahr: 2025
Regie: Pavel Giroud
Drehbuch: Arturo Infante
Musik: Ernan Lopez Nussa
Kamera: Felix Novo di Oliveira
Besetzung: Dennis Mojen, Yany Prado, Christina Große, Alexis Valdes, Vladimir Cruz, Fidel Betancourt, Laura Ramos, Rainer Reiners, Lena Kalisch
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